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Biel

Reformierte Kirche hilft Menschen mit Kurzarbeit

Die Reformierte Kirchgemeinde Biel hat das Corona-Hilfsprojekt mit der Glückskette bis Mitte Dezember verlängert. Bisher konnte damit 50 Menschen geholfen werden, die aufgrund der Pandemie finanziell in eine Schieflage geraten sind. Der Topf ist längst nicht ausgeschöpft.

Pascal Lerch Fachstellenleiter bei der Sozialberatungsstelle der Reformierten Kirche Biel

Pascal Lerch, in der ersten Projektphase bis Ende August musste die Sozialberatung der Reformierten Kirchgemeinde Biel aufgrund der hohen Nachfrage sogar Anfragen ablehnen. Wie erklären Sie sich, dass nun während der zweiten Coronawelle weniger Anfragen kommen?

Pascal Lerch: Das hat wahrscheinlich mit dem Unterbruch des Projekts zu tun. Nach dem eigentlichen Projektende am 31. August haben wir bei der Glückskette eine Verlängerung des Hilfsprojekts beantragt. Ab Oktober lief die Aktion dann weiter. Es kamen zwar wieder vermehrt Anfragen, die finanziellen Mittel wurden bisher jedoch nicht ausgeschöpft.

Wie vielen Personen konnte bisher mit dem Projekt geholfen werden?

Wir haben bisher 50 Personen und Familien unterstützt. Im Schnitt erhielten sie um die 2000 Franken.
 

Welche Kriterien müssen erfüllt sein, damit eine Person Anspruch auf Geld aus diesem Topf hat?

Das Hilfsprojekt richtet sich explizit an Deutschsprachige aus Biel und der Region, die aufgrund der Coronapandemie finanziell in eine Schieflage geraten sind. Klar ist: Covid-19 muss dabei im Vordergrund stehen. Menschen, die zwar während aber nicht wegen der Coronapandemie ihre Arbeit verloren haben, sind beispielsweise davon ausgenommen. Sie würden bei uns nicht im Rahmen des Projekts, sondern von der regulären Sozialberatung betreut und allenfalls mit anderen Organisationen wie beispielsweise dem RAV oder dem Sozialamt vernetzt.

 

Was sind das für Menschen, die bisher Hilfe erhielten?

Es sind überwiegend Menschen mit Kurzarbeit. Solche, die über längere Zeit nur 80 oder 70 Prozent ihres Lohns erhalten haben und daher ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen konnten. Es sind aber auch Menschen, die eine Überbrückung aufgrund eines Jobwechsels brauchen. Oder auch Selbstständige, die ihre privaten Rechnungen nicht mehr bezahlen können, beispielsweise Restaurantbetreiber.

 

Wofür wird konkret Geld gesprochen?

Wir unterstützen kein Business, sondern das Privatleben der Leute. So werden beispielsweise Krankenkassenprämien oder Wohnungsmieten übernommen. Die Miete für Geschäftsräume hingegen nicht. Es handelt sich jeweils um einen einmalig gesprochenen Betrag, der als Überbrückung dienen soll. Daher suchen wir mit den Betroffenen auch Anschlusslösungen, beispielsweise übers RAV oder den Sozialdienst.

 

Wie und wo können sich Betroffene für dieses Hilfsangebot melden?

Zuerst ist eine kurze Schilderung der Situation nötig. Dies kann per Mail, Whatsapp oder Telefon geschehen. Danach wird ein Beratungsgespräch vereinbart. Dazu schicken wir den Betroffenen jeweils eine Checkliste für die Dokumente, die sie vorweisen müssen. Das persönliche Abklärungsgespräch dauert jeweils zirka 1,5 Stunden. Die Aktion läuft noch bis am 15. Dezember. Das restliche Geld geht zurück an die Glückskette.

Interview: Hannah Frei

Info: Terminanfragen unter 077 502 17 15 (SMS oder Whatsapp-Nachricht, beides ist möglich) oder per Mail an
covid-19@ref-bielbienne.ch

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