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Biel

Zwei Generationen begegnen sich auf Augenhöhe

Im Zeichen einer herzlichen Nachbarschaft: Die Senioren der Residenz au Lac haben mit jungen Erwachsenen des X-Project gestern ein Grillfest gefeiert.

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von Florin Rüdisühli

Wer am frühen Donnerstagabend an der Residenz au Lac an der Aarbergstrasse in Biel vorbeikam, dem bot sich ein aussergewöhnlicher Anblick: Zahlreiche Senioren standen vor einer Art riesiger Plastikfolie, die zwischen einem Baum und einem Betonpfosten aufgespannt war.

Mit verschiedenfarbenen Spraydosen sprühten die Bewohner der Residenz au Lac Kunstwerke auf die ungewohnte Unterlage. Angeleitet wurden die älteren Semester dabei von jungen Künstlern des benachbarten Jugendkulturhauses X-Project.
Die Graffiti-Aktion war Teil der alljährlichen Grillparty, die das Bieler Seniorenheim gemeinsam mit den jungen Erwachsenen des X-Projects feiert. Die beiden Institutionen könnten unterschiedlicher kaum sein, pflegen aber dennoch einen regelmässigen Austausch. «Heuer findet bereits die sechste Ausgabe des gemeinsamen Grillfests statt», sagte Anna Ravizza, Direktorin der Residenz au Lac. «Wir wollen damit zeigen, dass das geht: jung und alt zusammen.»

Auch Marisa Halter vom Betriebsteam des X-Project weiss den Austausch zwischen den zwei Generationen zu schätzen: «Indem wir den Senioren Einblick in die vielfältigen Aktivitäten des X-Projects gewähren, fördern wir Respekt und Toleranz.» Ausserdem würden dabei häufige Vorurteile, zum Beispiel gegenüber der Kunst des Graffiti, abgebaut.

Seitens der Senioreninstitution war dieses Jahr die lernende Kauffrau Cinzia Gemelli für die Organisation des Grillfestes zuständig. Nebst der Tanzaufführung der Gruppe Teki Tekua und dem Auftritt der Band Rocking Souls war ihr selbstentwickeltes Begegnungsspiel ein weiteres Highlight des Abends.

«Auf kleinen Karten sind unterschiedliche Symbole abgebildet», erklärt die Lernende. Abwechslungsweise müssten die Spieler eine Karte ziehen. Ziel des Spiels sei es, dass sich jung und alt durchmischen und «zu den verschiedenen Bildern gemeinsam eine Geschichte entwickeln».

Die Symbole auf den Spielkarten stammen aus der Feder von Heidi Sieber. Die Künstlerin lebt seit sieben Jahren in der Residenz au Lac. «Ich finde das Fest super», sagt die Seniorin.«Wir ‹Alten› müssen schliesslich auch wissen, wie die Welt weitergeht.»
Obwohl das X-Project bald an den Rennweg in Biel Mett umziehen wird, soll auch nächstes Jahr wieder gemeinsam grilliert und diskutiert werden. Die traditionelle Grillade ist zu mehr als bloss dem Symbol einer guten Nachbarschaft geworden.

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