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Bern

50 Verletzte nach "Tanz dich frei"

Während des unbewilligten „Tanz dich frei“-Anlasses in Bern sahen sich die Einsatzkräfte der Polizei, der Sanitätspolizei und der Feuerwehr mit einer massiven Gewaltbereitschaft konfrontiert.

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(pkb) Die Sanitätspolizei Bern registrierte über 50 Einsätze. 30 Personen mussten hospitalisiert werden, darunter ein Transportpolizist. Die Kantonspolizei Bern zählt zudem 20 verletzte Angehörige.

Während die grosse Mehrheit der rund 10‘000 Teilnehmenden des "Tanz dich frei"-Umzugs ab zirka 20.45 Uhr friedlich den Soundmobilen auf der kommunizierten Route folgte, kam es bereits in der ersten Phase des Umzugs zu Sachbeschädigungen. Eine Gruppe Vermummter feuerte wiederholt Pyrotechnika ab und beging Sachbeschädigungen durch Sprayereien. Im Laufe des Umzuges kam es immer wieder zu längeren Zwischenhalten. Vermummte nutzten diese, um weitere Sachbeschädigungen zu verüben. Unter anderem wurde die Schwedische Botschaft in Mitleidenschaft gezogen.

Um zirka 2330 Uhr durchbrach eine grosse Zahl Vermummter die Sperre des vorgesehenen Fluchtwegs durch die Bundesgasse. Die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr Bern und der Sanitätspolizei mussten sich in der Folge zurückziehen. Die Umzugsteilnehmenden wurden aufgefordert, nicht durch die Bundesgasse zum Bundesplatz zu gelangen und mit dem Grossteil der Soundmobile die Christoffelgasse und die Schauplatzgasse zu passieren. Es zeigte sich, dass die meisten der friedlichen Teilnehmenden dieser Aufforderung Folge leisteten.

Obwohl sich die Einsatzkräfte nach wie vor im Hintergrund hielten, um eine Eskalation und die Gefährdung Dritter zu vermeiden, rissen zahlreiche Vermummte die Absperrungen der Rettungsachse vor dem Bundeshaus teilweise nieder. Sie griffen dabei die Einsatzkräfte massiv mit Wurfgegenständen und Pyrotechnika an. In der Folge setzten Polizeiangehörige Reizstoff und Gummischrot ein. Schliesslich musste auch der Wasserwerfer eingesetzt werden.

Nachdem die Angriffe auf die Einsatzkräfte abgewendet werden konnten, zersplitterten sich die Angreifer in kleinere Gruppen, die verteilt über die Stadt massiven Sachschaden verursachten. Die Polizei rief die Teilnehmenden in Folge der Ausschreitungen kurz vor 0030 Uhr auf, den Umzug abzubrechen und nach Hause zu reisen. Kleinere Gruppen lieferten sich im Laufe der Nacht immer wieder Scharmützel mit der Polizei und verursachten weiteren Sachschaden. Sie zertrümmerten die Scheiben mehrerer Unternehmen und Ladenlokale und behändigten Waren aus den Auslagen. Ersten Erkenntnissen zufolge gingen insgesamt über 70 Scheiben und Vitrinen zu Bruch. Der durch die Sachbeschädigungen und die Plünderungen entstandene Schaden dürfte nach allerersten Schätzungen mehrere hunderttausend Franken betragen. "Ich kann Ihnen versichern, wir werden alles daran setzen, dass die Verantwortlichen der massiven Sachschädigungen und die anonymen Organisatoren identifiziert und zur Rechenschaft gezogen werden", sagt der Kommandant der Kantonspolizei Bern, Dr. Stefan Blättler.

Die Sanitätspolizei zählte im Rahmen von „Tanz dich frei“ bis am frühen Sonntagmorgen über 50 Einsätze. 29 Personen wurden ins Spital gebracht. Eine grosse Zahl der Betroffenen musste wegen übermässigen Alkohol- und/oder Drogenkonsums hospitalisiert werden. Mehrere Personen verletzten sich zudem bei Stürzen und mussten aufgrund von Schnitt- und Rissquetschwunden behandelt werden.

Ebenfalls ins Spital eingeliefert werden musste ein Mitarbeiter der Transportpolizei. Dies aufgrund von Verletzungen im Gesicht. Weiter wurden - mehrheitlich durch Steinwürfe - 20 Mitarbeiter der Kantonspolizei Bern verletzt.

"Ich bin bestürzt über die Gewalt und über die hohe Gewaltbereitschaft. Das erlebte Gewaltpotenzial mehrerer hundert Teilnehmer war so gross, wie seit Jahren nicht mehr", so der Kommandant der Kantonspolizei Bern. Auch die Feuerwehr wurde angegriffen. An zwei Fahrzeugen entstand Sachschaden.
Starke Auswirkungen hatten der Anlass sowie die Ausschreitungen auch auf Bernmobil und die Moonliner. Der Verkehr auf dem öffentlichen Netz kam vom Samstagabend bis am Sonntagmorgen in der Stadt Bern fast vollständig zum Erliegen, ebenso der private Verkehr.

Im Zusammenhang mit den Ausschreitungen wurden 61 Personen angehalten. Bei den angehaltenen Personen handelt es sich um 7 Frauen und 54 Männer. Neun Angehaltene sind noch minderjährig. Die meisten der angehaltenen Personen konnten in der Zwischenzeit wieder entlassen werden.

 

Die Vorgeschichte finden Sie hier

Den Kommentar des Fraktionschefs der FDP Stadt Bern finden Sie hier

 

 

 

 

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