Sie sind hier

Pensionskassen

Aktienmärkte lassen Kanton hoffen

Die beiden Pensionskassen des Kantons Bern haben 2013 bisher erneut gute Renditen erzielt. Wenn das so weitergeht, fallen die Lasten der bevorstehenden Sanierung milder aus als befürchtet. Aber die Ungewissheit bleibt gross.

Auf steigende Kurse können Berner Steuerzahler, Staatsangestellte und Lehrpersonen hoffen. Bild: Keystone

Fabian Schäfer

Die Zahlen sind beängstigend: 1,7 Milliarden Franken sollen die Berner Steuerzahler in die kantonalen Pensionskassen BPK (Staatspersonal) und BLVK (Lehrpersonen) einschiessen. Danach würden noch 2,3 Milliarden Franken fehlen. Um auch noch diese Lücken zu füllen, sollen die Arbeitgeber und Angestellten 20 Jahre lang zusätzliche Beiträge in die Kassen einzahlen – sprich: Dem Personal drohen höhere Lohnabzüge. Diese Zahlen sind auch deshalb so hoch, weil die Kassen ihre Renditeerwartungen – den technischen Zins – gesenkt haben: die BPK auf 2,5 und die BLVK auf 3 Prozent. Damit haben sie zugleich ihre Ausgangslage verbessert, da sie nicht mehr so hohe Renditen erwirtschaften müssen wie bisher.

2012 war ein Spitzenjahr
Ohnehin sind die Zahlen nicht in Stein gemeisselt. Der Kanton hat sie bisher stets auf der Basis der Unterdeckung Ende 2011 berechnet. Entscheidend wird letztlich sein, wie gross die Lücken beim Inkrafttreten des Pensionskassengesetzes sind, nach Plan Anfang 2015. Bis dahin kann sich viel verändern – nach oben wie nach unten. Zumindest bisher ist die Entwicklung erfreulich. 2012 haben BPK und BLVK mit Renditen über 8,5 Prozent viel Geld verdient. Und wie sie auf Anfrage mitteilen, liefen die Geschäfte auch in der ersten Hälfte 2013 gut. Die Performance der BPK ist mit 4,8 Prozent erneut sehr hoch; die BLVK liegt mit 2,7 Prozent ebenfalls über der Zielrendite.

760 statt 890 Millionen
Per Mitte 2013 gelten nun die folgenden Zahlen:

BPK: Der Deckungsgrad hat sich seit Anfang Jahr von 78,8 auf 81,4 Prozent erhöht. Wäre die Sanierung per Ende Juni 2013 lanciert worden, wäre sie deshalb milder ausgefallen als bisher – angesichts der Zahlen von Ende 2011 – befürchtet. So würde die Ausfinanzierung der Rentner- deckungslücke den Kanton statt 890 «nur» circa 760 Millionen Franken kosten.

Getreu der Logik des Modells fielen auch die zusätzlichen Beiträge (Lohnabzüge) kleiner aus, welche die Angestellten und die Arbeitgeber während 20 Jahren in die Kasse einzahlen sollen. Bisher ging man gestützt auf die 2011er-Zahlen davon aus, dass diese Beiträge bei der BPK etwa 3,3 Prozent des versicherten Lohns betragen müssen; davon übernehmen die Arbeitgeber 50 bis 60 Prozent. Die Regel ist grundsätzlich klar: je besser der Deckungsgrad, desto tiefer diese Beiträge. Genauere Angaben sind laut den Pensionskassen aber nicht sinnvoll, weil hinter den Berechnungen viele Annahmen stehen und die Ungewissheit bei einer Sanierung über 20 Jahre sowieso sehr gross ist.

Gerade bei der BPK, der viele externe Betriebe wie das Inselspital angehören, sind zum Beispiel Austritte möglich, welche die Altersstruktur der Versicherten und damit den Finanzierungsbedarf verändern können.

BLVK: Die Lehrerkasse hat den Deckungsgrad in der ersten Jahreshälfte von 78 auf 79,2 Prozent erhöht. Mit Blick auf die Sanierung würde das bedeuten, dass erstens die Ausfinanzierung der Rentner knapp 660 statt 830 Millionen Franken kosten würde.

Zweitens fielen auch hier die zusätzlichen Beiträge tiefer aus. Auf der Basis der Unterdeckung Ende 2011 ging die Grossratskommission bisher davon aus, dass die Beiträge bei gut 5 Prozent liegen dürften. Für die Angestellten entspräche dies Lohnabzügen von 2 bis 2,5 Prozent. Im Moment sieht es etwas besser aus. So ist zurzeit denkbar, dass die Lehrpersonen «nur» so viel an die Gesundung der Kasse beitragen müssen wie heute: Seit 2005 zahlen sie bereits Sanierungsbeiträge von 1,7 Prozent; der Kanton zahlt 3,5 Prozent.

Wie gewonnen, so zerronnen
Fazit: Wenn es so weitergeht, wird die Sanierung der Berner Pensionskassen nicht ganz so teuer wie befürchtet. Allerdings kann in den nächsten Monaten auch alles wieder schlimmer werden. BPK-Direktor Hansjürg Schwander etwa ist besorgt, weil die Kasse die Gewinne zurzeit ausschliesslich mit Aktien einfährt. «Die Erfahrung der letzten Wochen zeigt, wie schnell Aktienkurse auch wieder einbrechen können.»

Nachrichten zu Kanton Bern »