Sie sind hier

GAV

Altersheime: Sozialpartner einigen sich

Erstmals liegt für Alters- und Pflegeheime im Kanton Bern ein Gesamtarbeitsvertrag vor. Die beteiligten Arbeitge- ber und Personalverbände sind des Lobes voll.

(mt) Das grosse Ziel: Künftig soll das Personal in allen Alters- und Pflegeheimen im Kanton Bern gleich behandelt werden. Davon ist man zwar noch weit entfernt, aber einen ersten grossen Schritt hat die Branche gemacht, indem sie sich erstmals auf einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) verständigt hat. Aus diesem Anlass traten die beteiligten Verbände gestern im Pflegeheim Nuss- baumallee in Gümligen gemein- sam vor die Medien.

Den GAV ausgehandelt haben aufseiten der Angestellten der Berufsverband der Pflegefach- frauen und -männer (SBK) sowie der Verband Personal öffentlicher Dienste (VPOD). Aufseiten der Arbeitgeber war der Verband Dedica an den Verhandlungen beteiligt: Ihm gehören 14 Alters- und Pflegeheime an, die an 20 Standorten rund 3500 Mitarbeitende beschäftigen. Sie bie- ten 13,5 Prozent aller Heimplätze im Kanton an. Zu Dedica gehören unter anderem die Tilia-Heime in Köniz, Ittigen und Wittig- kofen, das Schlössli Biel, das Be- tagtenzentrum Oberhasli und die Emmentaler Dahlia-Heime. Für sie tritt der GAV aber nicht auto- matisch in Kraft, sondern jede Institution kann jeweils für sich entscheiden, ob und wann sie den Vertrag unterzeichnen will.

Ein Vertrag soll helfen
Die Arbeitgeberseite lässt in der Medienmitteilung aber klar durchblicken, dass der GAV stark in ihrem eigenen Interesse ist. So habe die Verbandsspitze von Dedica bereits vor zwei Jahren entschieden, die Erarbeitung eines GAV voranzutreiben. Be- gründet wird dies explizit mit dem drohenden Personalmangel: Die Alters- und Pflegeheime stünden zunehmend vor der grossen Herausforderung, genügend qualifiziertes Personal für den Pflegealltag zu finden, der immer komplexer werde.

Besserung verspricht man sich nun vom neuen GAV: Er soll auf dem Personalmarkt als gutes Argument für die Arbeit in einem bernischen Alters- oder Pflegeheim dienen. Zudem entlaste der GAV die Betriebe auch im administrativen Bereich, da sie auf betriebsinterne Regle- mente verzichten können.

Unia will einbezogen werden
Aus Sicht des Berufsverbandes SBK ist der neue GAV wichtig, weil er einen besseren arbeits- rechtlichen Rahmen und damit auch Schutz biete. Die Anzahl al- ter und chronisch kranker Men- schen werde weiter zunehmen, betont der Verband. Damit stie- gen auch die Anforderungen an das Personal im Langzeitbereich kontinuierlich. Für die Gewerk- schaft VPOD ist der Vertrag für das Personal in bernischen Pfle- geheimen «ein Meilenstein».

Der GAV soll auf den 1. Januar 2014 in Kraft treten. Sobald ein Heim dem GAV beigetreten ist, hat es für dessen Umsetzung ein Jahr Zeit.

Zu Wort gemeldet hat sich ges- tern auch die Gewerkschaft Unia, die an der Aushandlung des GAV nicht beteiligt war. Sie begrüsst das neue Vertragswerk ausdrück- lich, verlangt aber, dass für die weiteren Schritte alle relevanten Sozialpartner – eben auch die Unia – einbezogen würden. mt
 

Nachrichten zu Kanton Bern »