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Grosser Rat

Das Büro bleibt weiterhin offen

Keine Chance für den Vorstoss der Bielerin Sandra Schneider (SVP): Der Grosse Rat ist der Meinung, dass es das Gleichstellungbüro weiterhin braucht. Schneider wollte damit 600 000 Franken einsparen.

Symbolbild: Keystone

Grossrätin Sandra Schneider und andere SVP- und EDU-Grossräte versuchten diese Woche mit einer Motion im bernischen Grossen Rat die kantonale Fachstelle für Gleichstellungsfragen abzuschaffen. Doch eine klare Mehrheit der Parlamentarier verhinderte dies. 110 Ja- zu 28 Nein-Stimmen und 16 Enthaltungen sprechen eine deutliche Sprache: Das kantonale Büro für Gleichstellung wird es auch weiterhin geben.

Sandra Schneider, die Sprecherin der Motion, brachte während der laufenden Märzsession zwei Hauptargumente vor, die zeigen sollten, weshalb es das Büro nicht mehr braucht. So argumentierte sie unter anderem damit, dass die Gleichstellung zwischen Frauen und Männern in der Verfassung und im Gesetz verankert sei, wie das «Journal du Jura» schreibt. «Der Kampf der Geschlechter ist vorbei. Die Gleichstellung ist erreicht und im Alltag verankert», so die Grossrätin.

Weiter befand die Bielerin, dass es bereits genügend andere, auch private Büros gibt, die sich um das Thema der Gleichstellung kümmern. Man müsse also schauen, dass man nicht doppelt fahre. Die Abschaffung des kantonalen Gleichstellungbüros hätte laut Schneider die Einsparung von jährlich 600 000 Franken ermöglicht.

«Wir haben noch viel zu tun»
Zustimmung erhielt sie unter anderem von Mitmotionärin Katharina Baumann-Berger (EDU) aus Münsingen, die im Grossen Rat sagte, dass eine traditionelle Rollenverteilung nichts Schlechtes sein müsse. «Eine Frau muss eine Frau bleiben, ein Mann ein Mann», sagte sie. Die Reaktionen aus anderen Parteien waren zahlreich, etwa, um klar zu machen, dass die Gleichstellung zwar in der Verfassung stehe, aber trotzdem noch nicht erreicht sei. So sagte etwa der Bieler Grossrat Mohamed Hamdaoui (PDC): «Es gibt noch immer ein Ungleichgewicht, was die Gleichstellung betrifft. Wir haben noch alle Hände voll zu tun.» Die Mehrheit der bernischen Grossräte und Grossrätinnen sahen es ebenso wie der Bieler Politiker. bal

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