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Biel

Das Jahr 2017 war für die Gemeinden ein gutes Jahr

Die finanzielle Situation der 351 bernischen Gemeinden, die im 2017 ihre Rechnungen zum zweiten Mal in Folge nach dem neuen Rechnungslegungsmodell HRM2 führen, hat sich gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert.

Bild: bt/a

Der Kanton erhebt jedes Jahr statistische Daten zur Finanzlage der Gemeinden, welche das Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR) in einem Bericht analysiert und kommentiert. Damit wird das Datenmaterial der Gemeinden transparent und vergleichbar. Die Auswertung mit umfassendem Bericht dient den Gemeinden für die eigene Einordnung und zum Vergleich untereinander. Sie zeigt die Wirksamkeit der Finanzaufsicht des Kantons Bern im Bereich Gemeindefinanzen, die unter anderem auf dem internen Früherkennungssystem basiert, heisst es in der Medienmitteilung.

Erstmals seit Datenerhebung weisen alle Gemeinden Eigenkapital aus
Die Bilanzsituation ist besonders erfreulich: Es gibt im gesamten Kanton Bern keine Gemeinde mit einem Bilanzfehlbetrag. Das ist seit der Datenerhebung im 1994 erstmals der Fall. Das Eigenkapital wächst um 5,6 Prozent allen voran bei den Vorfinanzierungen.
Die Gemeinden weisen einen Ertragsüberschuss aus

Die Ergebnisse der Jahresrechnungen weisen erneut einen Ertragsüberschuss aus und zwar in Höhe von 88 Franken je Einwohner/-in. Damit wird das Vorjahresergebnis von 75 Franken je Einwohner/-in um 13 Franken übertroffen. Dies erreichen die Berner Gemeinden trotz einer grösseren Abschreibungssumme auf dem Verwaltungsvermögen (plus 10 Prozent). Die den Abschreibungen zugrundeliegenden Werte, im Wesentlichen die Sachanlagen Verwaltungsvermögen, nehmen gleichermassen um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu.

Regionale Unterschiede
Ein Vergleich innerhalb der Verwaltungskreise lässt folgende Aussagen zu den Regionen machen:

- Ein hoher Wert beim Rechnungsergebnis des Allgemeinen Haushalts kann im Verwaltungskreis Biel/Bienne festgestellt werden.
- Hohe Werte beim Bilanzüberschuss findet man in den Verwaltungskreisen Oberaargau und im Berner Jura.
- Im Verwaltungskreis Oberaargau gibt es das höchste mittlere Nettovermögen je Einwohner/-in.
- Ausgeprägt zeigt sich seit Jahren, dass die Investitionstätigkeit im Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen besonders hoch ist. Im Verwaltungskreis Thun wird hingegen relativ wenig investiert.
- Der Verwaltungskreis Biel/Bienne weist den höchsten Wert beim Selbstfinanzierungsgrad aus, während im Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen hohe Werte beim Selbstfinanzierungsanteil zu beobachten sind.
- Die Zinsbelastung ist generell tief, im Verwaltungskreis Oberaargau ist sie jedoch besonders tief, im Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen ist sie relativ hoch. Genauso verhält es sich mit dem Kapitaldienstanteil und dem Bruttoverschuldungsanteil.
- Die tiefsten Steueranlagen findet man im Verwaltungskreis Oberaargau, während sie im Berner Jura am höchsten ausfallen.
- Besonders wenig Nettozufluss aus dem Finanzausgleich erhalten die Gemeinden im Verwaltungskreis Biel/Bienne. Viel Nettozufluss je Steuerertrag erhalten die Gemeinden im Verwaltungskreis Frutigen-Niedersimmental.

Weniger gute Entwicklung im Vergleich zur übrigen Schweiz
Im interkantonalen Vergleich der Finanzkennzahlen lässt sich festhalten, dass die Gemeinden im Kanton Bern im Durchschnitt bei den drei Finanzkennzahlen Kapitaldienstanteil, Nettoschuld je Einwohner/-in und Bruttoverschuldungsanteil gute Werte erreichen. Beim Zinsbelastungsanteil erreichen alle Kantone auf Gemeindeebene gute Werte, wobei der Kanton Bern im unteren Drittel zu liegen kommt. Eher schlechte Werte im unteren Drittel erreichen die Berner Gemeinden bei den Kennzahlen Selbstfinanzierungsgrad, Selbstfinanzierungsanteil und Investitionsanteil.

Auffallend ist, dass sich die Mittelwerte im interkantonalen Vergleich gegenüber dem Vorjahr tendenziell verbessern, und die Werte der bernischen Gemeinden mit dieser positiven Entwicklung nicht gleichermassen mithalten können. Allerdings sind Vergleiche von HRM1- und HRM2-Gemeinden heikel; noch nicht alle Kantone haben HRM2 auf Gemeindeebene eingeführt, heisst es weiter. mt

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