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Zäziwil

Den Bienen fehlt es an Nahrung

Ein langer Winter und jetzt Nahrungsmangel. Mit der Broschüre «Was ist eine Bienenweide?» will der Bienenzüchterverein Zäziwil und Umgebung die Bevölkerung dazu animieren, Bienenweiden zu kultivieren.

Keine Angst vor Bienenstichen hat Walter Leuenberger. Er möchte, dass die Bienen vermehrt in Gärten und auf Balkonen Nahrung finden. Bild: Hans Wüthrich

Laura Fehlmann

Vor den 17 Fluglöchern im Lehrbienenstand Schwarzhüsi in Zäziwil schwirren unzählige Bienen herum. Die Blüten von Apfel-, Kirsch- und anderen Obstbäumen sind verwelkt. Auf den Wiesen spriessen nur Hahnenfuss und Kerbel. «Das bringt den Bienen nichts», sagt Walter Leuenberger. Der Präsident des Bienenzüchtervereins ist begeisterter Imker. Er weiss, dass die Bienen, die sich von Blütenstaub und Nektar ernähren, von Mitte Mai bis im September viel zu wenig Nahrung finden. Deshalb hat der Verein mithilfe von Fachmann Rudolf Ritter die Broschüre «Was ist eine Bienenweide?» erarbeitet. Diese zeigt, welche Pflanzen in Gärten, Hecken und auf Balkonen angepflanzt werden können, damit das Nah- rungsangebot für die Bienen ver- bessert wird. Samen für Bienenweiden gibts in der Landi und in Gartencentern.

Lange kein Flugwetter Im Herbst werden die Bienen von den Imkern mit Zucker aufgefüttert. Walter Leuenberger: «Das reicht bis Ende März. Ab April müssen sie das Futter selber su- chen.» Die Futtersuche ist dieses Jahr aber ein Problem. Der Winter war zu lang. Es ist zu kalt. Bei Temperaturen unter 10 Grad bleiben Bienen lieber drinnen. Trotzdem gab es ein paar wenige warme Sonnenstunden, in denen die Tierchen ausflogen, um die Obstbäume zu bestäuben. Nah- rung bleibt aber knapp. «Ein Problem ist, dass die Wiesen meist gemäht werden, wenn der Löwenzahn noch in voller Blüte steht», bedauert Leuenberger. Löwenzahn bietet Bienen Nahrung. Auch andere Wiesenblumen wie Salbei und Margeriten, die rar geworden sind. Sind die Weiden- und die Obstblüte vorbei, würden Blumenwiesen als Bienenweiden dienen. «Aber mit der intensiven Landwirtschaft sind die Blumenwiesen verschwunden», sagt Leuenberger. Deshalb will sein Verein Bauern, Garten- und Balkonbesitzer dazu anregen, bienenfreundliche Pflanzen zu kultivieren. Immerhin gibt es auf dem Land noch Ökowiesen, die erst nach Mitte Juni gemäht werden dürfen.

Unbeliebte Geranien

Die bei Menschen beliebten Geranien ziehen keine einzige Biene an. Auch Tagetes, Petunien und Fleissige Lieschen bieten weder Blütenstaub noch Nektar. Die Renner auf der Bienenspeisekarte sind nebst Löwenzahn Borretsch, Thymian, Wicke, Flocken- und Kornblumen sowie verschiedene Kleearten. Diese Blumen können auch in Töpfen angesät werden. Dem Experimentieren sind kaum Grenzen gesetzt. Wer Buchweizen oder Leinsamen aussät, wird staunen, wie viele Blüten sie produzieren. Damit können Orte in Stadt und Land zum Biotop für Bienen werden.

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