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Die Maskenpflicht wird verlängert

Die Kinder an Berner Schulen müssen im Unterricht weiterhin eine Maske tragen. Die Verlängerung erfolge aufgrund der «anhaltenden epidemiologischen Unsicherheit», so der Regierungsrat.

Erstklässer, wie hier in der Schule Blindenmoos in Schliern, müssen seit dem neuen Jahr eine Maske tragen. Bild: Adrian Moser

Quentin Schlapbach

An den Berner Schulen müssen die Kinder nun doch länger Masken tragen als vor den Ferien angekündigt. Ursprünglich war die Massnahme lediglich für die ersten beiden Wochen nach den Winterferien vorgesehen. Der Berner Regierungsrat hat gestern aber entschieden, dass die Maskenpflicht bis zum 14. Februar verlängert wird. Ausgenommen sind weiterhin die Kindergartenkinder.

Der Entscheid kommt wenig überraschend. Im Interview sagte Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg letzte Woche bereits, dass er hinter der Maskentragpflicht für Erstklässler stehe (siehe BT vom 11. Januar). «Wir gehen davon aus, dass wir dadurch Fälle verhindern können, auch wenn es keine absolute Garantie gibt», so Schnegg.

Eine Analyse hat offenbar ergeben, dass die Massnahme Wirkung zeigt. Zwar sind die Ansteckungszahlen auch bei den Schulkindern momentan sehr hoch. Jedoch konnte der Präsenzunterricht an den meisten Schulen aufrechterhalten werden.

Im Unterschied zum Kanton Zürich, wo Erst- bis Viertklässler noch bis Ende Februar eine Maske tragen müssen, verlängerte der Kanton Bern die Massnahme aber nur um drei Wochen. Dieser Kompromiss deutet darauf hin, dass das Geschäft im Regierungsrat nicht gänzlich unumstritten war.

 

Enttäuschte Petitionärin

Der Entscheid, dass auch Erst- bis Viertklässler eine Maske tragen müssen, löste in der Berner Bevölkerung vor Schulstart einigen Widerstand aus. Bei einer Petition wurden in wenigen Tagen über 12 000 Unterschriften gegen die Maskenpflicht gesammelt.

Bettina Tanner – selbst Mutter eines Kindes, das im Kanton Bern zur Schule geht – hatte die Petition initiiert. Sie sagt, sie sei über den neuen Entscheid des Regierungsrats enttäuscht, könne ihn aber akzeptieren. «Ein kleiner Hoffnungsschimmer ist, dass die Massnahme für die jüngeren Kinder weniger lang verlängert wurde als für die älteren», sagt Tanner. Das zeige zumindest, dass die Argumente der Petitionsbefürworter im Regierungsrat zur Kenntnis genommen worden seien.

Tanner sagt, sie habe durchaus Verständnis für Corona-Schutzmassnahmen. Die Maskenpflicht für Erst- bis Viertklässler setze aber am falschen Ort an. Dies, weil Kinder in diesem Alter die Maske oft nicht korrekt trügen. Und weil es pädagogische Nachteile mit sich bringe, wenn die Mimik der Kinder und der Lehrpersonen durch eine Maske unterbunden werde.

Trotz der Verlängerung der Massnahme plant Tanner vorerst keine weiteren Aktionen. Sie hoffe, dass der Regierungsrat auch bald einsehe, dass diese Massnahme nicht zielführend sei.

 

«Ein notwendiges Übel»

Stefan Wittwer, Co-Geschäftsführer von Bildung Bern, hält die kurzfristige Verlängerung der Massnahme derweil für sinnvoll. Die Maskenpflicht für Erst- bis Viertklässler sei zwar mehr «ein notwendiges Übel». Aber gerade für Kinder in diesem Alter sei es enorm wichtig, dass ein Präsenzunterricht stattfinden könne. «Wenn das Tragen einer Maske dazu beiträgt, ist das grundsätzlich zu begrüssen.»

In der Praxis habe sich bereits gezeigt, dass es mehr oder weniger gut funktioniere. «Gerade die Kinder nehmen das Ganze mehrheitlich mit viel Gelassenheit und Ruhe», sagt Wittwer.

Als die Massnahme während der Winterferien angekündigt wurde, gingen die Emotionen noch vielerorts hoch. «Die Schulen mussten in der Zwischenzeit enorm viel Informationsarbeit leisten», sagt Wittwer. Die ganz grossen Protestaktionen vor den Schulhäusern blieben aus.

Dennoch erhielt auch Bildung Bern von Lehrkräften gemischte Reaktionen. Manche begrüssten die Maskenpflicht, weil auch sie dadurch besser geschützt seien, sagt Wittwer. Andere sähen die Massnahme hingegen kritischer. Klar sei, dass gerade die Maskenpflicht für Erst- bis Viertklässler nur so lange gelten dürfe, bis sich die epidemiologische Lage verbessert habe. «Wir fordern, dass die Massnahmen in der umgekehrten Reihenfolge fallen, in der sie eingeführt wurden», sagt Wittwer.

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