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Moutier

Die Sitze der Berntreuen sind neu besetzt

Ein Drittel der Sitze im Stadtparlament von Moutier musste nach dem Entscheid zum Kantonswechsel neu besetzt werden. Da es keine offiziellen Kandidaturen gab, erhielten über 1000 Personen mindestens eine Stimme.

Wahlen ins Stadtparlament von Moutier: Ein Mann gibt seine Stimme am Sonntag im Hasenkostüm ab. Bild: Keystone

Das Parlament des bernjurassischen Städtchens Moutier ist nach den gestrigen Ersatzwahlen wieder komplett. Nicht weniger als ein Drittel der Sitze war nach dem Auszug der berntreuen Abgeordneten vergangenes Jahr frei geworden.

13 Berntreue von FDP, SVP und der SP Berner Jura gaben ihren Rücktritt, nachdem sich die Bevölkerung von Moutier im März im vergangenen Jahr in einer Urnenabstimmung für einen Wechsel zum Kanton Jura ausgesprochen hatte.

Nun sei es an den projurassischen Kräften, die Geschicke der Stadt zu lenken, so die Ansicht der Berntreuen. «Wir sind dafür nicht mehr die Richtigen», sagte Steve Léchot, einer der zurückgetretenen Stadträte, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Insbesondere der Transfer des Städtchens vom Kanton Bern zum Kanton Jura sollen jene nun verantworten, die einem Kantonswechsel zugestimmt hatten.

 

Alle waren wählbar

Speziell an den Ersatzwahlen war, dass sie im Majorzverfahren durchgeführt wurden, so wie dies die Stadtordnung vorsieht. Das heisst, dass jeder Stimmberechtigte gewählt werden konnte. Gewählt wurden neun Männer und vier Frauen, welche die ersten dreizehn Plätze belegten. «Insgesamt 1187 Personen haben Stimmen erhalten, manche nur eine einzige», erklärte Gemeindeschreiber Christian Vaquin. Die Wahlbeteiligung lag bei 36,6 Prozent. Der Bestgewählte, Jonas Girardin, kam auf 441 Stimmen.

Im Wahlkampf hatten sich die projurassischen Kräfte in Zurückhaltung geübt. Die freien Sitze der Berntreuen einfach so an sich reissen, wollten sie nicht, wie mehrere Exponenten gegenüber Radio Jura Bernois bekräftigt hatten.

Im Berner Jura zieht sich die Frage nach der Kantonszugehörigkeit quer durch die Parteienlandschaft. So gilt die SVP als berntreu, die CVP als projurassisch und die SP spaltete sich in die projurassische PSA und die berntreue SP Berner Jura auf. Gestern war klar, dass die Mehrheit der Gewählten projurassisch eingestellt ist. Die bisher nicht im Stadtparlament vertretenen Grünen konnten ebenfalls einen Sitz ergattern.

Alle Gewählten müssen nun im Parlament Einsitz nehmen. Wer schriftlich einen wichtigen Grund wie etwa das Alter oder berufliche Verpflichtungen geltend macht, kann dispensiert werden. Im November stehen bereits die ordentlichen Gesamterneuerungswahlen an.

 

Auf der Zielgeraden

Moutier ist die letzte Bastion des Jurakonflikts. Unter der Ägide des Bundes beschritten die Kantone Bern und Jura einen langen Weg, um die Kantonszugehörigkeit des Berner Juras zu klären. 2013 entschied sich die Gegend klar für einen Verbleib bei Bern. Nur in Moutier wünschte man sich einen Anschluss an den Jura. Der Kanton Bern erlaubte Moutier eine Abstimmung zu dieser Frage. Im März 2021 entschieden die Stimmberechtigten, dass ihre Stadt zum Kanton Jura wechseln soll. Damit gilt die Jurafrage als gelöst. sda/mb

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