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Kanton Bern

Erneut weniger Straftaten - markanter Rückgang bei den Vermögensdelikten

Im Jahr 2014 sind im Kanton Bern das zweite Mal in Folge weniger Straftaten polizeilich registriert worden als in den Jahren zuvor.

Kanton Bern: Erneut weniger Straftaten - markanter Rückgang bei Vermögensdelikten, Symbolbild: Keystone

Besonders markant war dabei der Rückgang bei den Vermögensdelikten. So wurden im letzten Jahr rund halb so viele Entreissdiebstähle, ein Drittel weniger Räube und fast ein Viertel weniger Einbrüche gemeldet als 2013.

Im Jahr 2014 sind im Kanton Bern gesamthaft 77'217 (Vorjahr: 85'477) strafrechtlich relevante Handlungen erfasst worden. Von diesen Straftaten betreffen 76,2% (58'826) das Strafgesetzbuch und 17,5% (13'484) das Betäubungsmittelgesetz. Die restlichen Delikte entfallen auf das Ausländergesetz (4,3%, 3'322) und auf weitere Bundesnebengesetze (2,1%, 1'585).

Die Zahl der Straftaten gegen das Strafgesetzbuch (StGB) sank gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 12%. Ein Rückgang, der unmittelbar auf die geringere Zahl an Vermögensdelikten zurückzuführen ist. Diese machen mehr als drei Viertel der StGB-Delikte aus. So wurden etwa weniger Raubdelikte (-33%), Sachbeschädigungen (-11%) und Diebstähle (-17%) verzeichnet, wobei ganz besonders die Fälle von Entreissdiebstahl (-46%), Fahrzeugeinbruchdiebstahl (-44%) und Einbruchdiebstahl (-22%) zurückgingen.

Tiefststand bei den Einbrüchen seit 2008
Bei den Einbruchzahlen (Total 4'840) stellt sich damit ein Tiefststand seit 2008 ein. Gerade die Anzahl Einbrüche im Wohnbereich - allen voran bei den Mehrfamilienhäusern - nahm gegenüber dem Vorjahr deutlich um 27,5% ab. Aber auch zu Verkaufs- und Geschäftsräumen mussten Polizistinnen und Polizisten der Kantonspolizei Bern weniger häufig zu Einbrüchen ausrücken als noch im Vorjahr. "Diese Entwicklung ist äusserst erfreulich. Wir haben der hohen Anzahl Einbrüche den Kampf angesagt und werden diesen fortführen", so Stefan Blättler, Kommandant der Kantonspolizei Bern in der veröffentlichten Medienmitteilung.

Mit dem Ziel Einbrüche wenn immer möglich zu verhindern oder andernfalls aufzuklären, hat die Kantonspolizei Bern im vergangenen Jahr ihre präventiven und repressiven Anstrengungen im Bereich Einbruchsbekämpfung verstärkt. Ein Schwerpunkt, der auch im laufenden Jahr mit Nachdruck verfolgt wird, heisst es weiter.

Mehr mutmassliche Einbrecher festgenommen
Im Rahmen der Präventionskampagne "Achtung Einbruch: Wir tun was. Sie auch?" leisten Mitarbeitende der Kantonspolizei Bern auch 2015 ganz gezielte Aufklärungsarbeit - sei es an Messen, an Informationsständen oder im Rahmen von Fuss-, Reiter- oder Fahrradpatrouillen. "Massnahmen wie Türen und Fenster zu schliessen oder verdächtige Wahrnehmungen im Quartier zu melden, sollen selbstverständlich werden - Einbruchschutz geht alle an", so Blättler weiter. Im vergangenen Jahr ist es denn auch unter anderem dank wertvoller Hinweise aus der Bevölkerung, vermehrter geografisch gezielter Überwachungen sowie Fahrzeug- und Personenkontrollen gelungen, über 90 mutmassliche Einbrecher in flagranti anzuhalten. Weitere 100 Personen wurden in Zusammenhang mit Einbruchsdelikten nach erfolgreicher Ermittlungsarbeit vorläufig festgenommen. Somit konnten gegenüber dem Vorjahr auch mehr Einbrüche aufgeklärt werden. "Ein Ergebnis, das zeigt, dass die bisherigen Massnahmen bereits wirken. Gleichwohl gilt: Jeder Einbruch ist ein Einbruch zu viel", so Blättler weiter.

Weniger Gewaltstraftaten
Ein vergleichbares Bild zeigt sich für 2014 auch mit Blick auf die Gewaltstraftaten: Auch hier lautet das erfreuliche Fazit "weniger Delikte, höhere Aufklärungsquote". Bei den Straftaten unter Anwendung und Einwirkung schwerer Gewalt betrug der Rückgang im letzten Jahr insgesamt 4%. Alleine die Zahl der schweren Körperverletzungen ging um 10% zurück. Aber auch im Bereich der minderschweren Gewalt (Rückgang insgesamt -9%) nahm die Anzahl der Verzeigungen in Zusammenhang mit Tätlichkeiten (-2%), Beteiligung an einem Raufhandel (-47%) und Drohung und Gewalt gegen Beamte (-18%) allesamt ab.

Anzahl jugendlicher Beschuldigter gesunken
Rund 10% aller beschuldigter Personen wurden im vergangenen Jahr wegen fünf oder mehr StGB-Straftaten verzeigt. Wie die Statistik zeigt, treten im Kanton Bern besonders häufig Männer zwischen 18 und 24 Jahren polizeilich in Erscheinung. Die Zahl der Jugendlichen, die der Straftaten gegen das Strafgesetzbuch beschuldigt sind, ist im Vergleich zum Vorjahr - wie bereits in den letzten vier Jahren - gesunken (-2%). Ein Rückgang, der vor allem auf die geringere Zahl beschuldigter Mädchen (-8%) zurückzuführen ist. Im Bereich Betäubungsmittelgesetz (BetmG) gingen die Beschuldigtenzahlen bei den Jugendlichen deutlich zurück (-16,5%).

Der Anteil ausländischer Beschuldigter von Straftaten gegen das Strafgesetzbuch beträgt 2014 44% (Vorjahr: 47,4%). Erneut rückläufig ist dabei die Zahl der Beschuldigten aus dem Asylbereich (StGB: -32%, BetmG: -45%). Nach Zunahmen in den letzten Jahren ist auch die Zahl der übrigen, nicht in der Schweiz wohnhaften ausländischen Beschuldigten (illegal Anwesende sowie so genannte Kriminaltouristen) gesunken (StGB: -9%, BetmG: -14%). pkb

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