Sie sind hier

Abo

Kriminalität

Grosse Trauer um das Opfer von Meikirch

Der Mann, den die Polizei in Meikirch tot auffand, ist in Bern-Bethlehem getötet worden. In der Siedlung, in welcher er arbeitete, herrscht Betroffenheit.

Symbolbild: Keystone

Ein Hochhaus in Bethlehem. Eine ältere Frau, bepackt mit Einkaufstaschen, stiefelt auf den Eingang zu. Aus der roten Denner-Tasche ragen weisse Rosen, eingepackt in Plastik. Hinter der Eingangstür reihen sich Dutzende Briefkästen aneinander. Die Frau öffnet die nächste Tür, stellt ihre Taschen ab, nimmt die Rosen und hält einen Moment inne. Im Eingangsbereich, gegenüber den Liften, stapeln sich auf einem Tisch Blumen, flackern Kerzen. Die ältere Frau legt ihre Rosen dazu und verschwindet in einem der Lifte.

In der Mitte des Tisches lächelt ein Mann von einem Foto. Es ist der Tote, den die Polizei Anfang Woche in Meikirch gefunden hat. Er arbeitete als Immobilienbewirtschafter bei der Eigentümerin des Hochhauses in Bethlehem, war oft im Gebäude unterwegs, kannte viele, die dort wohnen. Mit den Kerzen und Blumen erinnern Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses und Freunde des Opfers an ihn, ein Kondolenzbuch liegt ebenfalls auf. Beim Toten handelt es sich um den Mann, der seit vergangenem Donnerstag vermisst worden war. Das bestätigte die Kantonspolizei gestern. Der 46-jährige Mann wurde Opfer eines Gewaltverbrechens.

Todesursache unklar

Die Menschen, die im Hochhaus ein und aus gehen, sind traurig, viele von ihnen begreifen nicht, wie so etwas passieren konnte. «Was ist nur los mit der Welt?», fragt ein Mann, der mit wässrigen Augen vor dem Tisch steht. Besonders zu schaffen macht ihnen, dass der mutmassliche Täter bei ihnen im Hochhaus gewohnt haben soll.

Eifersucht als Motiv?

Zu den Tatumständen äussert sich die Kantonspolizei nicht. Sie schreibt lediglich, dass der mutmassliche Täter geständig ist. Es handelt sich um einen 54-jährigen Mann. Das Opfer wies Stichverletzungen auf. Ob diese zum Tod führten, werde derzeit untersucht. Zum Verbrechen kam es bereits vergangenen Donnerstag in einem Mehrfamilienhaus in Bern-Bethlehem. Der Täter brachte die Leiche anschliessend mit einem Auto nach Meikirch und legte sie in einem Waldstück bei Grächwil ab. Das Verbrechen rückt das Hochhaus im Westen Berns in den Fokus der Medien. Es wird spekuliert über das Motiv und Hintergründe, Fotos vom Opfer und des mutmasslichen Täters kursieren. Der «Blick» will herausgefunden haben, dass der Täter aus Eifersucht handelte. Seine Ex-Frau soll eine Beziehung mit dem Opfer gehabt haben. Die Trennung habe der 54-Jährige nie überwunden. Die Frau sei im Sommer aus der gemeinsamen Wohnung im Hochhaus ausgezogen und soll nun in der Nähe wohnen. Trennungsschmerz, Eifersucht: Viele der Bewohnerinnen und Bewohner mögen sich nicht zu den Gerüchten äussern. Einige sind wütend, wollen nichts von den Geschichten in den Medien wissen, bezweifeln, ob das alles wahr sei. «Jemand sagt etwas, und alle, die es weitererzählen, erfinden noch etwas dazu», meint ein Mann und läuft davon. Stephanie Jungo

Stichwörter: Meikirch, Mord, Täter, Opfer

Nachrichten zu Kanton Bern »