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Köniz

Grosser Empfang für die Könizer Heldin

Mehrere Hundert stolze Könizerinnen und Könizer haben Mujinga Kambundji in ihrer Heimatgemeinde empfangen. Die drittschnellste Frau der Welt ist für viele ein grosses Vorbild – besonders für die Jungen.

Mujinga Kambundji und ihre Bronzemedaille, umringt von grossen und kleinen Bewunderern. Bild: Susanne Keller

Julian Seidl

Plötzlich gibt es tosenden Applaus auf den Rängen der Zuschauertribüne im Stadion Liebefeld. Hunderte Könizerinnen und Könizer erheben sich von ihren Sitzen und würdigen die gerade eingetroffene Mujinga Kambundji mit Standing Ovations. Die drittschnellste Frau der Welt, die lediglich fünf Minuten vom Stadion Liebefeld entfernt wohnt, kann nicht mehr aufhören zu lachen. Wenige Augenblicke später steht sie mit Jacques Cordey, dem Moderator der Empfangszeremonie, auf einer kleinen Bühne, die vor den vielen Begeisterten und den zahlreich erschienenen Pressevertretern aufgebaut wurde. Da, wo sie jetzt steht, hat sie schon in ihrer Jugend Tausende von Stunden mit Trainieren verbracht.

Mujinga Kambundji ist in der Berner Agglogemeinde aufgewachsen. Sie besuchte die gleich an den Sportplatz angrenzende Hessschule. «Hier, wo ich lange für einen solchen Erfolg gearbeitet habe, nun für eine WM-Medaille geehrt zu werden, ist eine grosse Genugtuung.»

Ein grosses Vorbild

Wenn die Berner Spitzensportlerin nicht gerade auf einer Tartanbahn irgendwo auf der Welt um eine Goldmedaille sprinte, treffe man sie ab und zu in Köniz an, erzählt Dominic Stucki. Er geht in die Schule, in die Kambundji damals gegangen ist, und hat ihren Finallauf am 2. Oktober im Fernsehen mitverfolgt. «Wir haben uns sehr für sie gefreut», erzählt seine Schwester Sophie. Auch sie sei begeistert von der Sprinterin und stolz, dass so eine schnelle Frau in derselben Gemeinde wohne wie sie. Dass die 40-fache Schweizer Meisterin ein grosses Vorbild für die Kinder und Jugendlichen ist, unterstreicht auch der Könizer Sportminister und Gemeinderat Hans-Peter Kohler (FDP). «Mujinga Kambundji ist das Paradebeispiel dafür, dass sich Hartnäckigkeit und Disziplin auszahlen», sagt er in seiner offiziellen Ansprache vor dem Publikum. Lob erntet Kambundji auch vonseiten der Gemeindepräsidentin Annemarie Berlinger (SP). Sie bezeichnet die Lokalmatadorin sogar als «wahre Heldin» und schenkt ihr, als Zeichen der Anerkennung, einen Bonsai, der Kambundji für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio Kraft geben soll. Mit dem dritten Rang an der WM, den sie sich in 22,51 Sekunden auf der 200 Meter langen Strecke in Doha ersprintet hat, qualifizierte sich die Bernerin direkt für die Spiele.

Grossmutters Erinnerungen

Dass jemand aus der Familie so erfolgreich sei und nun auch noch in diesem Rahmen geehrt werde, sei sehr speziell und aufregend. Das findet auch Hanni Nafzger, die Grossmutter der Bronzemedaillengewinnerin. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Mujinga als kleines Mädchen hier in Köniz unermüdlich herumgesprintet ist. Wir haben kein einziges Rennen verpasst», erzählt sie. Dass ihre Enkeltochter so viele Menschen mit ihren Leistungen begeistere, kann «das Grosi» immer noch nicht richtig glauben.

Zum Abschluss ihres Empfangs sitzt Kambundji im Rummel der vielen Kinder, die den Moment mit ihrem Vorbild auf einem Foto verewigen möchten. Die Schlange ist lang und Kambundjis Geduld umso grösser. Seit dem Gewinn an den Weltmeisterschaften sei sie diese Aufregung gewohnt. Mehr als zwei Stunden seien vergangen, bis sie nach dem Zieleinlauf in Doha endlich ihre Medaille entgegennehmen durfte. «Dazwischen habe ich gefühlt tausend Fragen beantwortet.» Die Könizerin ist mittlerweile eine sehr gefragte Person. Und auch wenn sie auf der ganzen Welt weiter um Erfolge sprinten wird, freue sie sich immer wieder, hierherzukommen, wo ihre grosse Karriere einst begann.

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