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Kanton Bern

Hochansteckenden Tierseuchen wirksam begegnen

Aufgrund der 2017 in osteuropäischen Ländern diagnostizierten Afrikanischen Schweinepest haben Spezialisten auf einem Betrieb in Noflen den Ernstfall bei der Seuchenabwehr geübt.

Symbolbild: Keystone

Mit dem Veterinärdienst und spezialisierten Angehörigen der kantonalen Zivilschutzformation verfügen beim Kanton weit über 100 Personen über vertiefte Kenntnisse in der Tierseuchenbekämpfung. Der Veterinärdienst kann im Ernstfall Absperrungen, die Tötung von kranken oder empfänglichen Tieren sowie die Reinigung und Desinfektion von Stallungen anordnen.

Zusammen mit der kantonalen Formation des Zivilschutzes übt der Veterinärdienst des Amts für Landwirtschaft und Natur regelmässig die Bekämpfung von Tierseuchen in Nutztierbeständen. Aus aktuellem Anlass wurde für die diesjährige Übung «SUS 18» ein Szenario mit Afrikanischer Schweinepest (ASP) in einer Schweinehaltung auf einem Hof in Noflen gewählt. Die Einsatzkräfte wurden dabei mit den Besonderheiten der Schweinebranche und der Tierseuche ASP vertraut gemacht.

Die wichtigsten Massnahmen, die der Veterinärdienst beim Auftreten einer hochansteckenden Tierseuche anordnet, sind:

- Absperren der betroffenen Tierhaltung, um das Verschleppen der Seuche zu verhindern
- Töten aller kranken und empfänglichen Tiere
- Reinigung und Desinfektion der Stallungen und der Umgebung

Die Verstärkung der Präventionsarbeiten des Kantons ausgelöst haben die verheerenden Epidemien von Maul- und Klauenseuche in England in den Jahren 2001 und 2008. Die darauf folgende schweizweite Seuchenübung im Jahr 2011 hat zu einer umfassenden Anpassung der Konzepte der Seuchenvorsorge im Kanton Bern geführt. Gleichzeitig hat der Kanton das Material zur Seuchenbekämpfung erneuert und eine enge Zusammenarbeit inklusive Ausbildung mit dem Zivilschutz etabliert. Auf allen Stufen wurde auf Kompatibilität mit der Seuchenbekämpfung der Armee geachtet, welche die zivilen Kräfte bei einem Grossereignis unterstützt.

 

Über 100 Spezialistinnen und Spezialisten im Bereich Seuchenwehr

Die amtlichen Tierärztinnen und Tierärzte sind für die Probenahme bei seuchenverdächtigen Tieren geschult. Darüber hinaus verfügt der Veterinärdienst des Kantons Bern über zehn amtliche Tierärzte, die als Einsatzleiter eine spezifische Ausbildung zur Leitung eines Schadenplatzes im Tierseuchenfall absolviert haben. Bei der kantonalen Zivilschutzformation sind rund 130 Spezialisten im Bereich Seuchenwehr für derartige Einsätze ausgebildet. Die Einsätze werden im Ereignisfall vom kantonalen Führungsorgan koordiniert.

Tierseuchen sind übertragbare Tierkrankheiten, welche vom einzelnen Tierhalter nicht mit Aussicht auf Erfolg abgewehrt werden können, bedeutsame wirtschaftliche Folgen haben, wildlebende Tierarten bedrohen oder für den internationalen Handel mit Tieren und tierischen Produkten von Bedeutung sind. Als hochansteckende Seuchen gelten unter anderem die Maul- und Klauenseuche der Paarhufer, die Afrikanische Schweinepest, die klassische Schweinepest und die klassische Geflügelpest (Aviäre Influenza).
Afrikanische Schweinepest breitet sich in Europa aus

Die Afrikanische Schweinepest breitet sich seit einigen Jahren von Osten her kommend in Europa aus. Inzwischen sind mehrere EU-Länder betroffen. Mit dem erstmaligen Nachweis von ASP bei Wildschweinen in Tschechien hat das Virus im Sommer 2017 einen weiteren Sprung nach Westen gemacht. Die ASP bedroht nicht nur Wildschweine. Sie kann auch auf Hausschweine übertragen werden und stellt so ein Risiko für die gesamte Schweinepopulation in der Schweiz dar. Für Menschen ist die ASP ungefährlich. mt

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