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Meyer Burger

Nach der Kündigung das Jobangebot

Der Thuner Solarzulieferer verkauft sein Sägengeschäft. Die Käuferin wird die eigentlich stillgelegte Produktion in Thun wiederbeleben und 70 ehemalige Angestellte von Meyer Burger übernehmen.

Bald herrscht in der Produktionshalle an der Schorenstrasse wieder mehr Betrieb. Bild: Adrian Moser

Philippe Müller

Weihnachten ist längst vorbei. Aber die Nachricht, welche die Belegschaft von Meyer Burger gestern erhalten hat, dürfte für den einen oder anderen Angestellten dennoch wie ein schönes Geschenk gewesen sein: Der Thuner Solarzulieferer verkauft noch im ersten Quartal dieses Jahres sein Wafer-Anlagen- und -Servicegeschäft. Dieses

beinhaltet die Produktion und die Wartung von Sägesystemen für verschiedene Materialen, etwa hauchdünne Siliziumscheiben für Solarzellen oder Saphirkristalle für Uhrengläser oder Touchscreens. Ende 2018 hatte Meyer Burger die Produktion am Hauptsitz in Thun eingestellt. Durch den Verkauf dieser Sparte an die amerikanische Firma Precision Surfacing Solutions (PSS) gibt es nun für den Grossteil der damals entlassenen Mitarbeitenden unverhofft wieder Arbeit. Denn PSS will weltweit 100 Angestellte von Meyer Burger, davon 70 am Standort Thun, übernehmen und die Produktion wiederaufnehmen. PSS zahlt für die Wafer-Sparte 50 Millionen Franken, was etwa dem Jahresumsatz dieser Sparte entspricht.

PSS beabsichtigt, auf lange Frist in Thun tätig zu sein. Das Unternehmen, das gemäss Mitteilung Marktführerin für Präzisions-Oberflächenbearbeitung in Mikrometergenauigkeit ist, hat für die Räume in der Produktionshalle von Meyer Burger einen langfristigen Mietvertrag abgeschlossen.

Wie Meyer Burger schreibt, ist das Produktionsgebäude damit wieder voll ausgelastet. Denn neben PSS hat bekanntlich auch die Firma 3S Solar Plus letztes Jahr einen Geschäftsteil inklusive 32 Angestellten von Meyer Burger gekauft, nämlich die Sparte Solarsysteme. Auch 3S ist im Thuner Gebäude eingemietet. Die beiden Teilverkäufe führen dazu, dass in Thun nicht wie anfangs befürchtet 240 Stellen verloren gehen, sondern 140.

Firma bleibt an der Börse
Meyer Burger beschäftigt künftig am Firmensitz in Thun noch rund 70 Angestellte. Weltweit sind es zunächst noch 1100, nach Abschluss des laufenden Transformationsprogramms wird diese Zahl bis Ende 2020 auf 1000 sinken. Die Frage, ob ein Verbleib an der Börse trotz Firmenverkleinerung weiterhin sinnvoll sei, beantwortet das Solarunternehmen mit einem klaren Ja.

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