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Wahlkreis Biel-Seeland

So wie der Kanton im Kleinformat

Die SP/PSR und die FDP/PRR gehören zu den Gewinnern des gestrigen Wahlsonntags. Die beiden Parteien haben sowohl im Gesamtkanton gut abgeschnitten als auch im Wahlkreis Biel-Seeland zugelegt. Zu den Verlierern zählen die SVP und die EVP.

Neu und alt: Der Bisherige Christian Bachmann (links) und der Neue Stefan Bütikofer (beide SP) freuen sich über ihre Wahl.Bildlegende fett Bildlegende regular Autor
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Deborah Balmer

Ein wenig nervös sei er schon, sagte der Seeländer BDP-Grossrat Jan Gnägi gestern Nachmittag im Berner Rathaus, wo er die Ergebnisse der Gross- und Regierungsratswahlen aufmerksam mitverfolgte. Nach und nach kamen die Resultate aus den Wahlkreisen rein. So schlecht sehe es eigentlich gar nicht aus, befand Gnägi und wagte schon ein paar Stunden vor der Verkündung der definitiven Ranglisten eine Prognose für den Wahlkreis Biel-Seeland abzugeben: «Wir werden die drei Sitze wohl halten.» Damit sollte der Jenser am Ende des Tages tatsächlich recht behalten.

Alle Augen waren an den gestrigen Wahlen auf die BDP gerichtet. Die Frage stand im Raum: «Wird es mit der Abwärtsspirale weiter gehen, oder nicht?» Fast die Hälfte ihrer Sitze musste die BDP an den kantonalen Wahlen 2014 abgeben. Im Wahlkreis Biel-Seeland verlor die Partei damals zwei Mandate. Doch der Abwärtstrend scheint gebremst worden zu sein: Im Gesamtkanton hat die BDP zwar einen Sitz verloren, im Seeland sind die beiden Bisherigen Jan Gnägi und Jakob Etter aber erneut gewählt worden. Und der Schüpfener Gemeindepräsident und Direktor eines Wohn- und Pflegeheims Peter Gerber ist als dritter BDP-Vertreter neu hinzugekommen. Im Seeland bleibt die BDP also stabil (siehe Grafik).

 

Frauenliste: Ein voller Erfolg

Viele der kantonalen Tendenzen spiegeln sich im Wahlkreis Biel-Seeland wieder: Etwa, dass neben der FDP/PRR die SP/PSR zu den klaren Gewinnern zählt. Neu ist die Partei mit sieben Grossrätinnen und Grossräten im kantonalen Parlament vertreten. Die Linken konnten damit von den total 26 Sitzen im Wahlkreis Biel-Seeland einen Sitz dazugewinnen. Erfolgreich war besonders die SP-Frauenliste: Neben der bisherigen Grossrätin Andrea Zryd nehmen neu auch Margareta Junker Burkard und Manuela Kocher Hirt Rat Einsitz. Etwas, was auch im ganzen Kanton der Fall war: In allen Regionen, in denen es Frauenlisten gab, hat die SP stärker abgeschnitten. 11,5 Prozent beträgt der Wähleranteil der SP-Frauenliste im Wahlkreis Biel-Seeland. Damit konnten sie den Wähleranteil um rund drei Prozent ausbauen.

Bei den SP-Männern ist der Nidauer Christian Bachmann wiedergewählt, neu geschafft hat es Stefan Bütikofer. Beim PSR heissen die wiedergewählten Grossräte Samantha Dunning und Mohamed Hamdaoui. Wobei einer der PSR-Sitze zu den drei garantierten Sitzen für die Bieler Romands zählt. Abgeben mussten ihn dem PSR die SP-Frauen.

Die FDP/PRR, die vor vier Jahren ihre Sitze halten konnte, hat dieses Mal zu ihren drei Sitzen noch einen dazu gewonnen. Für den Parti Radical Romand (PRR) ist weiterhin Pierre-Yves Grivel der Vertreter im Kantonsparlament. Für den Freisinn haben es zudem gleich zwei «Gemeindeoberhäupter» geschafft, neu in den Grossen Rat einzuziehen: Einerseits die Nidauer Stadtpräsidentin Sandra Hess, andererseits der Lysser Gemeindepräsident Andreas Hegg.

Von acht auf sieben muss die SVP einen Sitz weniger hinnehmen. Auch das ein Trend im Kanton: Halten konnten sich die Bisherigen Christine Gerber, Willy Marti, Martin Schlup, Fritz Ruchti, Fritz Wyss und Mathias Müller. Auf Anhieb gewählt worden ist die Bieler SVP-Stadträtin Sandra Schneider. Drei Prozent büsste die SVP im Wahlkreis Biel-Seeland von 27,8 auf 24,8 Prozent an Wähleranteil ein.

 

EVP muss Federn lassen

Federn lassen muss auch die EVP, im Gesamtkanton verliert die Mitte-Partei zwei Sitze, einen davon muss sie im Seeland abgeben. Der Nidauer Philippe Messerli und Geschäftsführer der kantonalen EVP büsst seinen Sitz ein. Die Lysserin Christine Schnegg, EVP-Kantonalpräsidentin, ist hingegen wiedergewählt worden. Am Nachmittag hatte sie im Rathaus Bern gesagt, dass es für die EVP insgesamt nicht so gut aussehe und «alles etwas auf der Kippe steht».

Zu einer speziellen Rochade kam es bei der Grünliberalen Partei (GLP): Der Sitzanteil bleibt zwar gleich, jedoch müssen zwei Bisherige Platz machen. Der frühere Geschäftsführer des Konsumentenforums, Michel Rudin aus Lyss, und der Bieler Nathan Güntensperger haben die Wiederwahl nicht geschafft. Die beiden neuen GLP-Grossräte fürs Seeland heissen Julien Stocker und Barbara Stucki. Aussergewöhnlich: Stucki lebte zwar bis vor kurzem in Seewil, ist heute aber in der Gemeinde Stettlen daheim. Lago-Lodge-Wirt Güntensperger nahm seine Abwahl gelassen: «Ich habe sehr wenig Wahlkampf betrieben und sehe das Ganze positiv: Nun habe ich wieder mehr Freizeit.»

Beide Sitze halten konnten auch die Grünen: Sowohl der Suberger Biobauer Kilian Baumann und auch der Bieler Biologe Christian Grupp sind wiedergewählt. Im Kanton musste die Partei einen Sitz abgeben.

 


Grafik: BT/ml

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