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Oberland

Wasserläufe
 bleiben verschont

Die BKW und Umweltverbände haben sich darüber geeinigt, wo es Kleinkraftwerke geben soll – 
und wo nicht.

Symbolbild: Keystone

«Gute Nachrichten für Berner Gewässer», frohlocken verschiedene Umweltverbände in einer gemeinsamen Medienmitteilung. Man habe sich mit der BKW darüber geeinigt, welche Wasserkraftprojekte im Berner Oberland realisiert werden sollen – und auf welche verzichtet werden soll. Es sei gelungen, «Schutz- und Nutzungsinteresse ins Gleichgewicht» zu bringen. In einer eigenen Medienmitteilung bestätigt die BKW «das erfolgreiche Ergebnis des langjährigen Runden Tischs».

Teil des Kompromisses ist, dass die BKW mehrere Vorhaben für Kleinwasserkraft nicht weiterführt. Das betrifft das Gasterntal inklusive der Schluchtstrecke Klus, den gesamten Oberlauf des Kientals sowie einige Gewässer im Saanenland. Auch das Projekt Schattenhalb 4 wird zurückgezogen, und der Rychenbach bleibt unberührt. Auf der anderen Seite akzeptieren die beteiligten Umweltverbände – Aqua Viva, Pro Natura Bern, Stiftung Landschaftsschutz Schweiz und der WWF Bern – die Projekte Sousbach und Hondrich. Diese sollen «in einer Begleitgruppe ökologisch optimiert und gleichzeitig schneller umgesetzt» werden, wie in beiden Mitteilungen festgehalten ist.


Ausgeklammerte Projekte
Überhaupt zeigen sich in den Communiqués viele Übereinstimmungen. Die BKW betont ebenso wie die Umweltverbände, dass die Einigung auch ein Signal an die Behörden und die Politik sei. Die Verbindlichkeit für die Verzichtsprojekte solle auch auf der Gemeindeebene fixiert werden. Auch über positiven Resultate der gemeinsamen Diskussion ist man sich einig: weniger Konfliktfälle, erhöhte Planungssicherheit, effizienter Ressourceneinsatz. Die Einigung markiere einen Schritt vorwärts in der Energiestrategie und beim Gewässerschutz.

Doch nicht in allen Punkten fand man sich: Ausgeklammert wurden mögliche Projekte am Iffigbach und im Unterlauf des Kientals. Hier werde man sich weiterhin für den Naturschutz starkmachen, sagen die Umweltverbände.


Kanton begrüsst Einigung
«Das Signal ist angekommen», erklärt Regierungsrat Christoph Neuhaus (SVP), Vorsteher der Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern. «Wir begrüssen, dass sich BKW und Umweltverbände einigen konnten.» Allerdings bedeute dies nicht, dass die beiden Projekte Sousbach und Hondrich nun reibungslos realisiert werden könnten. «Es besteht immer noch die Möglichkeit von Drittparteien, die einsprechen können.» Die rechtsstaatlichen Abläufe müsse und wolle der Kanton sicherstellen.

Beim BVE geniesse im Moment das Triftprojekt höchste Priorität. Die Kraftwerke Oberhasli AG KWO möchte an der Trift einen neuen Speichersee und ein neues Kraftwerk bauen. Dieses soll 145 Gigawattstunden pro Jahr produzieren. Beim Projekt am Sousbach sollen es 25 Gigawattstunden pro Jahr sein. 
Samuel Günter

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