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Stadt Bern

«Wir haben Versicherungen, 
aber nicht für den Pandemiefall»

Die diesjährige Berner Museumsnacht ist wegen des Coronavirus abgesagt. Die Organisatoren hoffen nun auf viel Kulanz bei den 40 Partnern. Das sagt Sophie Noyer, Mitarbeiterin der Projektleitung.

Die Veranstalter haben den Stecker gezogen. DIe Museumsnacht findet wohl erst 2021 wieder statt. Bild: zvg
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Interview: Martin Burkhalter

Sophie Noyer, die Museumsnacht ist abgesagt. Können Sie den finanziellen Schaden schon irgendwie beziffern?

Sophie Noyer: Das ist schwierig. Die Leute kaufen ihre Tickets meistens in den zehn Tagen vor der Museumsnacht. Der grösste Verkauf findet zudem am Tag selber statt. Diese Einnahmen fehlen jetzt. WIr leben zu einem ganz grossen Teil von den Ticketeinnahmen.

Ist die Museumsnacht versichert?

Es ist leider sehr schwierig, einen so kurzen Anlass zu versichern. Wir haben Versicherungen, aber nicht für den Pandemiefall.

Die Museumsnacht arbeitet mit 40 Institutionen zusammen, Hunderte Leute sind betroffen. Wie sind die Reaktionen?

Das Verständnis ist gross. Bis jetzt. Aber ja, es sind Hunderte von Leuten, die für dieses Projekt Arbeit geleistet haben. Viele sind auf die Beträge angewiesen. Es ist eine neue Situation, und niemand kennt sich damit aus.

Wie kam es zum Entscheid, die Museumsnacht jetzt abzusagen? Sie wissen ja nicht, was in zwei Wochen sein wird.

Wir haben die Situation natürlich schon länger beobachtet. Für uns war problematisch, dass die Frist für das Verbot von Grossveranstaltungen nur bis zum 15. März angesetzt war und wir mit unserem Datum ja nicht unter diese Frist gefallen wären. Wir haben mit der Entscheidung gewartet, weil wir uns vonseiten des Bundes noch klarere Weisungen erhofft hatten. Aber das ist nicht passiert.

Und?

Für uns ist klar, dass wir die heutigen Auflagen des Bundes nicht erfüllen können. Da müssen wir realistisch sein. Etwa jene des Abstandhaltens. Das ist an einem solchen Anlass nicht umsetzbar. Wir können die Personen auch nicht alle kontrollieren.

Sie glauben also, dass die Frist verlängert wird?

Wir müssen davon ausgehen und uns um Schadensbegrenzung bemühen. Wir wollen den finanziellen Verlust möglichst gering halten. Jetzt geht es darum, mit unseren Partnern nach Lösungen zu suchen.

Wie könnten die aussehen?

Wir empfehlen, möglichst viele der aktuellen Projekte auf das nächste Jahr zu verschieben und auch möglichst viele Partner an Bord zu behalten. Natürlich wird das bei vielen Ausstellungen nicht möglich sein. Wir haben aber das grosse Glück, dass wir mit vielen Partnern schon sehr lange zusammenarbeiten und auf grosse Kulanz hoffen können.

Zwei Wochen vor dem Anlass ist der grösste Aufwand bereits geleistet worden.

Ja. Wir können vielleicht gewisse Ausgabenposten noch verschieben, etwa die Plakatierung. Wir hoffen zum Beispiel, dass wir die Plakate und die Flyer der Museumsnacht für das Sommerprojekt «Gratis ins Museum» umnutzen und so gewisse Ausgaben auffangen können. Aber das ist nur einer von ganz vielen Posten. Und die Museumsnacht abzusagen, ist ja auch mit zusätzlicher Arbeit verbunden.

Gab es Alternativen? Etwa, die Museumsnacht in den Herbst zu verschieben?

Ja, die Hoffnung war, dass wir den Anlass verschieben können. Wir haben bei den teilnehmenden Institutionen eine Umfrage lanciert, um einen möglichen neuen Termin zu finden. Wir fanden schlicht kein gemeinsames Datum.

Wie ist das weitere Vorgehen?

Jetzt geht es darum, zu entscheiden, wie es mit den Tickets läuft. Bereits verkaufte Ticktes sind ja für das nächste Jahr gültig. Rechtlich gesehen müssen wir aber auch anbieten, den Ticketpreis zurückzuerstatten. Das ist auch so eine Arbeit, die jetzt auf uns wartet.

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