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Festival du Film Français d'Helvétie

50 Filme, 33 Gäste, 13 Podien

Nächste Woche findet das Festival du Film Français d’Helvétie zum neunten Mal statt. Gezeigt werden so viele Filme wie noch nie. Im Vorfeld ein Blick auf Zahlen – aber nicht nur.

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Raphael Amstutz

Rund 12 000 Personen haben während fünf Tagen in drei Bieler Kinos 44 Filme gesehen. Das war die Bilanz des letztjährigen Festival du Film Français d’Helvétie (FFFH). Nun startet am Mittwoch Ausgabe Nummer neun. Und natürlich wünschen sich die Verantwortlichen rund um Christian Kellenberger, Charlotte Masini und Edna Epelbaum, dass die Zuschauerzahl grösser wird. Eine Zahl ist bereits grösser denn je. Gezeigt werden von nächstem Mittwoch bis am Sonntag 50 Filme (36 davon sind untertitelt, so viele wie noch nie), darunter 20 Werke, denen der Start in Frankreich noch bevorsteht, 11 Schweizer Premieren und 18 Deutschschweizer Erstaufführungen. Organisiert sind 13 Podiumsdiskussionen, eingeladen sind über 30 Gäste. Doch das sind einfach Zahlen. Was vielmehr beeindruckt, ist, mit welchem Enthusiasmus das Team seit bald einem Jahrzehnt Biel für eine halbe Woche zum Zentrum des französischen Filmschaffens macht.

Die Neuigkeiten
Das FFFH wartet mit fünf grösseren Veränderungen auf:
• Das Festival beginnt auch für die Erwachsenen bereits am Mittwoch. Gezeigt wird um 20 Uhr im Rex 1 «Fonzy», das Remake der Samenspender-Komödie «Starbuck», in Anwesenheit von Darsteller Lucien Jean-Baptiste.
• Der Internetauftritt ist überarbeitet und für Smartphones und Tablets optimiert worden.
• Die «Section horizon» blickt auf das französische Filmschaffen ausserhalb des Heimatlandes.
• Neben den «normalen» Kurzfilmen werden zwölf kurze Werke aus dem Bereich Animation gezeigt.
• Der «Club Junior» bietet den jüngeren Zuschauern (bis zwölf Jahren) spezielle Angebote. Informationen dazu gibt es an der Kinokasse im Rex.

Die Gäste
• Über 30 Schauspieler, Regisseure und Produzenten werden nach Biel reisen, um ihre Werke vorzustellen.
• Der für Deutschschweizer bekannteste Name ist sicher Valeria Bruni Tedeschi. Die 49-Jährige, in Italien Geborene, hat in über 60 Filmen mitgespielt und ist seit über zehn Jahren auch Regisseurin. Dieses Jahr war sie in Cannes der einzige weibliche Filmemacher im Wettbewerb. Nach Biel bringt sie ihr neues Werk «Un château en Italie» (Freitag, 20.30 Uhr, Rex 1).
• Unter den Eingeladenen sind auch die Regisseurin Emmanuelle Bercot («Elle s’en va» mit Catherine Deneuve), Louis Garrel («Un château en Italie»), Tarek Boudali und Philippe Lacheau von der Bande à Fifi auf Canal+ oder Justine Malle, die Tochter von Louis Malle.

Die Tickets
• Der Vorverkauf läuft ab sofort.
• Tickets können direkt auf der Homepage des Festivals (www.fffh.ch) oder per Telefon unter der Nummer 0900 900 921 bestellt werden.
• Die Karten können auch direkt an der Kasse des Kino Rex am Unteren Quai gekauft werden.
• Wichtig: Reservierte Karten, die nicht bis 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn an der Kinokasse abgeholt werden, gehen direkt in die Last-Minute-Kasse (siehe auch Interview unten).
• Die Filme werden in den Kinos Rex 1 und 2 gezeigt. Das Apollo auf dem Zentralplatz wird als dritte Spielstätte betrieben.

Die Schwerpunkte
• Das Festival in Cannes ist für das Team um die Hauptverantwortlichen Christian Kellenberger, Charlotte Masini und Edna Epelbaum die zentrale «Inspirationsquelle». Dort werden unzählige Filme gesichtet, dort entsteht ein Grossteil des Programms.
• In diesem Jahr, so Epelbaum, seien beim französischen Film vier Tendenzen ersichtlich gewesen, die sich nun auch auf das Programm in Biel niederschlagen.
1. Komödien («es gibt am diesjährigen FFFH viel zu lachen», so Epelbaum)
2. Werke rund um die Kindheit und die Jugend.
3. Filme, die die seelischen Befindlichkeiten und Probleme ihrer Protagonisten ins Zentrum stellen.
4. Horizonte («der Blick über die Nasenspitze Frankreichs heraus», so Epelbaum).

 

«Es gibt für jede Vorstellung Karten»
Der Vorverkauf der Tickets hat immer wieder für Diskussionen gesorgt. Wie läuft es in diesem Jahr? Festivaldirektor Christian Kellenberger nimmt Stellung und wagt eine Prognose.
 

Während den letzten Festivals haben sich immer wieder Personen gemeldet, die Tickets im Vorverkauf erwerben wollten, aber keine mehr erhalten haben. Gibt es Veränderungen bei der Art und Weise des Vorverkaufs?
Christian Kellenberger: Ich denke nicht, dass der Vorverkauf zu einem Problem werden wird. Natürlich gibt es Vorstellungen, die rasch praktisch ausverkauft sind. Ich versichere aber allen Interessierten, dass es auch für diese Termine Karten gibt. Entscheidend ist der Zeitpunkt des Ticketkaufs. Und da der «richtige» Zeitpunkt nicht bei allen Vorstellungen der gleiche ist, gibt es unsere Last-Minute-Kasse. Zudem besteht die Möglichkeit, die «grossen» Filme am nächsten Tag nochmals in einer Zweitaufführung zu sehen.
 

An dieser Last-Minute-Kasse kommen zurückgegebene Tickets kurz vor Filmbeginn wieder auf den Markt. Reicht dieses Angebot, das ja das Mitmachen der Gäste voraussetzt? Was sagen Sie zum Vorschlag, dass alle Karten, die nicht 20 Minuten vor Vorstellungsbeginn eingelöst werden, automatisch in diese Kasse kommen?
Ihr Vorschlag wird dank dem verbesserten Kassensystem in diesem Jahr umgesetzt.
 

Werden zu viele Tickets an Sponsoren verteilt? Müsste man die Freikarten-Politik überdenken?
Man muss akzeptieren, dass es ohne Sponsoren kein Festival gibt. Die aktuelle finanzielle Lage erlaubt uns nicht, auf Partner zu verzichten. Ich möchte daran erinnern, dass Kino nicht Fussball ist. Unsere Partner erhalten keine nummerierten Karten, sondern Einladungen. Solange diese nicht in Tickets umgewandelt werden, bleiben die Karten im freien Verkauf. Die einzigen «gesperrten» Tickets sind jene für Sie von der Presse, für die Mitglieder des Club Privilège sowie für eine kleine Anzahl von ausgewählten Gruppen. Ich wiederhole mich gerne: Für jede Vorstellung gibt es Karten im freien Verkauf. Man muss sich einfach immer wieder – telefonisch, persönlich, online – erkundigen.

Welche ganz konkreten Tipps hat der Festivaldirektor für das Publikum? Wie kann die Zahl der enttäuschten Personen so klein wie möglich gehalten werden?
Ich glaube nicht, dass es viele enttäuschte Personen geben wird. Höchstens bei zwei oder drei Vorstellungen. Den einzigen Rat, den ich geben kann, ist dieser: Sich ständig informieren und schnell reagieren. Und an die Last-Minute-Kasse gehen, die für diese Ausgabe wie erwähnt verbessert wurde. Ausserdem sind volle Säle immer auch ein Zeichen des Erfolges. Dieser macht uns natürlich glücklich. Zudem möchte ich daran erinnern, dass an anderen Filmfestivals die Wartezeit deutlich länger und das Erhalten von Tickets je nach Film schwieriger ist. Und irgendwie macht das doch auch das Ambiente eines Festivals aus: Dass man dafür kämpft, einen Film sehen zu können, um diesen danach richtig zu geniessen.

 

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