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Drei Tage den Film feiern

Das Festival du Film Français d’Helvétie findet im September zum 15. Mal statt. Zum Jubiläum soll es ein dreitägiges Spezialprogramm im Bieler Farelhaus geben, das Projekt Offf.

Der Festivaldirektor Christian Kellenberger will mit der Bevölkerung feiern. Bild: Copyright SB/a Bieler Tagblatt
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von Raphael Amstutz

Es soll gross werden, komplett kostenlos sein und eine Plattform bieten für einen kulturell-cineastischen Austausch in der Stadt: Das Projekt Offf.

Die Verantwortlichen des Festivals du Film Français d’Helvétie (FFFH) sehen in «Off», dem Jubiläumsprogramm, eine Fortsetzung des Projekts Bienne Ciel Ouvert (BCO), das zum 10. Geburtstag ins Leben gerufen wurde und Kino unter freiem Himmel auf dem Zentralplatz bot. «Mit BCO kamen wir an unsere Kapazitätsgrenzen», so Festivaldirektor Christian Kellenberger. «‹Offf› ist grösser und bietet so mehr Möglichkeiten.» Es sei quasi das <fehlende Stück> im FFFH-Puzzle. Die Durchführung einer kostenlosen, geselligen und zweisprachigen Veranstaltung für alle Altersgruppen parallel zum Festival sei immer Wunsch und Ziel der Verantwortlichen gewesen.

«Offf» soll vom 13. bis 15. September im Bieler Farelhaus am Oberen Quai 12 durchgeführt werden, budgetiert sind rund 120 000 Franken. Erwartet werden gegen 2500 Besucherinnen und Besucher.

An der gestrigen Pressekonferenz haben die Verantwortlichen ihre Wunschvorstellungen präsentiert: «Offf» findet im ganzen Farelhaus statt, Café und Restaurant bleiben während den drei Tagen offen, das Programm umfasst neun Bereiche.

Der Höhepunkt sind die drei Abendveranstaltungen, an denen Filme live musikalisch begleitet werden. Gezeigt werden sollen «Rumba», «Microcosmos» und «Peur(s) du noir», gespielt wird elektronische, rockige und zeitgenössische Musik, auftreten werden unter anderen die Band Cycle Opérant, die Cellistin Emilie Zoé und der Pianist Antoine Françoise. «Oft gehen Töne im Kino unter», so Kellenberger. Mit diesem Programm soll den Klängen wieder mehr Beachtung geschenkt werden. Die Abende klingen mit «Le dernier court la route» aus, einem «Kurzfilm fürs Herz», wie es Kellenberger nennt.

In sieben Kurzfilmzyklen (geeignet ab sechs Jahren), die je 80 Minuten dauern, will das FFFH Themen ins Zentrum rücken, die wichtig sind für das Festival: Wenn Sprachen sich begegnen, Swissness, Animationen oder Fokus Bern.

Ebenfalls für Kinder ab sechs Jahren sind die zwölf Workshops zum Thema Zukunftsträume gedacht. Wo sehe ich mich im Alter von 15 Jahren, werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefragt und realisieren gemeinsam einen Kurzfilm.

Im Workshop Make-up (offen ab zwölf Jahren) wird zu Pinsel und Farbe gegriffen. Unter der Leitung einer Maskenbildnerin werden falsche Nasen montiert, Prothesen bearbeitet und die eigenen Schminkfähigkeiten geübt.

Um die Techniken des Animationsfilms geht es in den Workshops Stop-Motion (ab sieben Jahren): Wie wird Bewegung im Kino erzeugt? Wie kann man Dinge zum Leben erwecken? Mithilfe von Kameras, Lampen, Computern und Fachleuten wird auf Mini-Filmsets gebastelt.

Die klassische Schweizer Kunst ist den meisten Jugendlichen fremd. Das soll der Rundgang Virtual Reality (geeignet ab acht Jahren) ändern. Mittels Animationen leben die Gemälde von Félix Valloton, Paul Klee und Ferdinand Hodler neu auf.

Daran anschliessend fragt die Veranstaltung Virtual und Augmented Reality (ab acht Jahren) nach unserem Verhalten in der dreidimensionalen Welt: Wie bewegen wir uns darin? Was macht es mit uns? Wie interagieren wir? Wie können wir Realität und Virtuelles unterscheiden?Und was hat das alles mit unseren Smartphones und Computern zu tun?

Für die Kleinen (ab vier Jahren) bietet ein Schminkstand während des ganzen Festes die Möglichkeit, sich «filmreif» zu präsentieren.

Auf der Terrasse des Farelhauses finden während den drei Tagen zudem zahlreiche Vorstellungen statt. Lokalen und regionalen Künstlerinnen und Künstlern soll damit die Möglichkeit geboten werden, sich zu präsentieren.

Wie sollen die budgetierten 120 000 Franken für «Offf» zusammenkommen?Derzeit würden Gespräche mit Unternehmen und Stiftungen geführt, so Kellenberger. Im Juni werde bekannt, in welchem Umfang das Projekt stattfinden könne. «Wir sind sehr zuversichtlich», so Kellenberger, «dass wir die nötigen Mittel zusammenbringen. Wir glauben daran, dass die Stadt, die Region, die Firmen und die Bevölkerung hinter unserer Idee stehen.»

Und der Festivaldirektor denkt bereits weiter: Der Anlass soll, in reduzierter Form, ab 2020 fix zum FFFH gehören.

Der Blick nach vorne: die 15. Ausgabe

Neben dem geplanten Spezialprogramm (siehe Haupttext) findet vom 11. bis 15. September die offizielle 15. Ausgabe des Festivals du Film Français d’Helvétie (FFFH) statt. Welche Filme laufen und welche Stars nach Biel kommen, wird wie immer im Sommer entschieden. Wer das BT liest, wird laufend informiert.
Gestern wurde bislang dies bekanntgemacht:
•Das Festival in Bern:Das FFFH testet während drei Jahren einen Ableger in Bern (das BT berichtete). Zwei Durchführungen sind nun durch, die letzte folgt diesen Herbst. Ob und wie es ab 2020 weitergeht, wird im September publik. Der Kanton hat zugesagt, das Projekt weiter zu unterstützen, wenn dies auch die Stadt Bern tut. Eine FFFH-Delegation trifft sich im März mit den Verantwortlichen der Stadt.
•Adolf Ogi und das FFFH:Am 7. März arbeitet das FFFH zum zweiten Mal mit dem Berner Verein Ciné-Débat-Rencontres zusammen und zeigt in Bern «De toutes nos forces» von Nils Tavernier. Der Film, der sich um die Themen Globalisierung und Sport dreht, wird von Alt-Bundesrat Adolf Ogi begleitet.
•Das Merci:Wie jedes Jahr bedankt sich das FFFH im Frühling mit einer Vorpremiere bei seinen Freunden. Der Abend findet am Mittwoch, 27. März, im Kino Rex statt. Welcher Film gezeigt wird, ist noch unklar. Wer dem Club der FFFH-Freunde beitreten will, findet hier alle Infos: www.fffh.ch/freunde.
•Christine Häsler:Bernhard Pulver war ein erklärter Fan des Festivals. Die Tradition der regierungsrätlichen Besuche wird fortgeführt. Am Eröffnungsabend im September wird seine Nachfolgerin Christine Häsler in Biel erwartet.
•Die Schulprojekte:Das Festival für die Schulen wird auf das ganze Jahr ausgedehnt. So findet zum Beispiel am 21. März im Kino Rex im Rahmen der Woche der französischen Sprache eine Sonderveranstaltung für die Schule BFB – Bildung Formation Biel-Bienne statt. Gezeigt werden Kurzfilme. Das Projekt dehnt sich auch geografisch aus. So war das FFFH vor Kurzem in Meiringen zu Gast.
•Vier Preise:Die vier FFFH-Preise werden beibehalten: Es sind dies der Prix Célestine (zur Förderung des Starts eines französischsprachigen Films in der Deutschschweiz), der Prix découverte Bonhôte für den besten Kurzfilm, den Preis des Forums für die Zweisprachigkeit und der Preis der Jugendjury.
•Untertitelung:Die deutschsprachigen Untertitelungen der Filme sind ein zentraler Bestandteil des FFFH. Das dazu ins Leben gerufene Programm Vitalabel wird fortgesetzt und soll weiter verstärkt werden.

Der Blick zurück: einige Zahlen

Bei der letztjährigen Ausgabe wurden über 17000 Besucherinnen und Besucher gezählt (rund 15000 in Biel, rund 2000 in Bern; dort verbesserte sich die Auslastung der Säle um 35 Prozent).
In Biel betrug die Auslastung zwischen 55 Prozent (Nachtvorstellungen)und 94 Prozent (Rex 2).
Gezeigt wurden 61 Filme.
31 Gäste waren bei 21 Podiumsgesprächen anwesend.
Das erste Festival im Jahr 2005 besuchten 2800 Personen.

Stichwörter: FFFH, Kino, Film, Biel

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