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Swiss Music Awards

Ici c’est Bienne, Zürich!

Die diesjährige Musikveranstaltung ist ganz im Zeichen des Seelandes gestanden. Die Bieler Band Pegasus und der Nidauer Musiker James Gruntz gehören zu den glücklichen Gewinnern.

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von Pascale Senn

Lautes Gekreische schallt einem entgegen. Luca Hänni tritt gerade auf den Red Carpet, es gibt kein Halten mehr für die jugendlichen Schaulustigen. Die Journalisten zeigen allerdings kaum Interesse an ihm. Anders bei Lo und Leduc oder Stress. Jeder will ein Bild und ein paar Worte mit den Schweizer Stars wechseln. Es ist ein Gedränge wie auf den Perrons am Bahnhof, wenn alle Leute gleichzeitig ein- und aussteigen wollen. Totales Chaos. Auf dem Red Carpet zeigt sich an diesem Abend alles, was in der Schweiz Rang und Namen hat - oder eben auch nicht. Mehrmals fragen die anwesenden Medienvertreter, wer den dieser oder jene sei. Trauffer, in seinem Traditions-Outfit, Müslüm wie gewohnt knallbunt, DJ Antoine im Leder-Trainer oder die Dame im Dschungel-Dress - für den Style-Check wird von allen ein Foto gemacht, egal wie prominent oder nicht prominent sie sind.

Lo und Leduc machen Noah Veraguth, dem Sänger der Bieler Band Pegasus, nicht mehr nur auf der Bühne mit ihrer Musik Konkurrenz: An diesem Abend geht es um die Fliegen. Während Veraguth heute eher klassisch mit einem dunkeln Modell erscheint, bekennen die beiden Berner Rapper Mut zur Farbe. «Aber die Brille muss man eben auch haben», mein der Pegasus-Sänger dazu gelassen mit einem Augenzwinkern.

Thomas D. von den Fantastischen Vier ist derweil überwältigt von den anwesenden Schweizern. «Ich habe Gotthard gesehen. GOTTHARD», ruft der deutsche Musiker mehrmals. Er kenne ihre Musik zwar kaum, aber der Namen der Band sei schon ein grosser Begriff.

 

Von Gymnastik bis zu Pannen

Die Zuschauer sitzen auf ihren Plätzen, alles ist bereit. Bevor jedoch die Show losgehen kann, müssen sich die Zuschauer gemeinsam mit dem Moderator einturnen. Wortwörtlich. Wie ein Fitness-Instruktor wiederholt der Mann auf der Bühne rhythmisch: «Applaus-Stufe eins, aufstehen, und Stufe zwei, und jetzt alle: Applaus-Stufe drei. Hände in die Luft! Und aufstehen. Jetzt nochmal von vorne.» Nach einer gefühlten Ewigkeit kann es schliesslich auf der Bühne los gehen. Dicht aneinandergedrängt warten währenddessen die Fotografen und Journalisten hinter der Bühne auf die Gewinner.

Der Bachelor Vujo wird seinem Ruf wenig später in der Rolle als Laudator des «Best Female Solo Acts» gerecht - ja, er ist auch in Wirklichkeit so wie im Fernsehen: Vor lauter Liebesgedichte vortragen vergisst er prompt das Siegercouvert hinter der Bühne. Macht nichts: Nach einem kurzen Sprint in Richtung Backstage kann der begehrte Junggeselle den Betonklotz dem Schlagersternchen Beatrice Egli überreichen. «Live sein heisst, ich mache hier, was ich will und die Regie hat keine Chance», meint Müslüm später dazu.

 

Gerührte Gewinner

Nach und nach kommen Gewinner, Auftretende oder Laudatoren durch den Afterstage-Bereich. Die Seeländer lassen allerdings länger auf sich warten, Pegasus haben gegen Lo und Leduc bei der Wahl zur besten Gruppe keine Chance. Bei der Verkündung des «Artist Awards» sucht sich Moderator Andi Rohrer einen Musiker aus dem Publikum aus. Seine Wahl fällt auf den Nidauer James Gruntz. Dieser öffnet das ominöse Kouvert, und fängt an zu lachen. Wenig später ist klar warum: Als grosse Überraschung gewinnt Gruntz den neuen Award. Gut geplante Sache, Gruntz kann nicht mehr aufhören zu strahlen. Lars Christen - auch bekannt als «The music Guy» - meint dazu: «Es überrascht, aber es überrascht auch überhaupt nicht», und überreicht seinem strahlenden Freund den Klotz. Gruntz wiederum tut sich schwer mit dem Finden von Worten, dankt dann - wie es sich gehört - allen und rät dem Publikum: «Egal was ihr tut, nehmt euch Zeit. Löts la bambele.» Den Moment, als er seinen Namen auf dem Papier gesehen habe, habe er nur theoretisch wahrgenommen. «Ich habe die Fakten erst nach und nach kapiert. Das Papier ist golden, mit schwarzem Filzstift hat eine Frau etwas drauf geschrieben. Das ‹tz› ist da - gut. Alles ist richtig geschrieben und in einer nicht ganz geraden Linie unterstrichen. Erst später wurde mir klar, dass ich das bin.» Ganz dem Image coole Rocker entsprechend, schleichen auch Krokus, die mit dem «Outstanding Achievement Award» geehrt wurden, über den Red Carpet. Als Chris von Rohr sieht, von wo die Fotografin ist, meint er erstaunt und sehr zum Vergnügen der anwesenden Journalisten: «‹Bieler Tagblatt›! Was, du läbsch no i däm modrige Biel?!»

 

Bieler Überflieger

Und es sollte ein Abend ganz in Zeichen von Biel werden: Sieben der elf Awards gehen an Künstler aus dem Kanton Bern, drei davon räumt gar das Seeland ab. «Biel ist reich an Kultur, ein Schmelztiegel frankophoner und deutschsprachiger Einlfüsse. Biel ist kreativ», so der Frontmann von Pegasus.

Der junge Bieler Künstler James Gruntz wird später ein zweites Mal geehrt («Best Breaking Act»). Und wirkt schon etwas gefasster. «Auf diesen Award konnte ich mich ja auch vorbereiten», erklärt der Seeländer. Während Gruntz bereits feiern kann, müssen sich die vier Bieler von Pegasus noch eine Weile gedulden. Erst ganz am Schluss wird der «Best Hit National» bekanntgegeben. Passend zum Titel «I take it all» haben sich die vier Seeländer diesen dann auch - bereits zum zweiten Mal nach der Olympia-Single «Skyline» - geschnappt.

Im Zürcher Hallenstadion markieren die vier Seeländer Eishockeyfans wenig später auch gleich ihre Herkunft. Mit einem EHC- Biel-Logo in der Hand rufen die Musiker den Journalisten die Parolen «Ici c’est Bienne» entgegen.

Nach dem Ende der Show geht es für die geladenen Gäste weiter ins Kaufleuten zur Afterparty. Um es mit den Worten der Berner Überflieger Lo und Leduc auszudrücken: «D’Nacht isch no jung, Madame.»

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