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Biel

Projekt Brückenbau auf der Kippe

Das Projekt einer Brücke zwischen dem Museum Neuhaus und dem Museum Schwab ist gefährdet. Der Architekt jedenfalls sieht dafür «dunkelschwarz». Denn ein Bericht kritisiert das Konstrukt über der Schüss als «nicht denkmalschutzkonform».

Ja, das ist augenfällig: Solch eine Brücke schlägt das Bieler Architekturbüro Sollberger Bögli Architekten AG vor – ein Expertenbericht befindet nun: «nicht denkmalschutzkonform». Bild: zvg

CLARA BRACHVOGEL

An dieser Brücke scheiden sich die Geister. Auf der einen Seite sind die, die sich genau das wünschen: eine Brücke, die auffällig daherkommt und signalisiert, dass hier etwas passiert ist. Die ein Zeichen der neuen Verbindung der Häuser Schwab und Neuhaus zum Neuen Museum Biel ist. Und jene, die genau das stört.

Projekte seit Juni 2011 bereit
Das geht nun schon ein Weilchen hin und her (das BT berichtete). Schon im Juni 2011 lagen die Projektvorschläge von sechs eingeladenen Architekturbüros dem Beurteilungsgremium vor. Nach ersten baurechtlichen Abklärungen war der Entscheid dieses Gremiums im August 2011 einstimmig für das vorliegende Projekt (siehe Bild). Im Gremium sassen: der Direktor des Neuen Museums Biel, Pietro Scandola, Mitglieder des Stiftungsrates Charles Neuhaus, der Leiter des Bieler Hochbauamtes. Mit dabei war ausserdem Rolf Weber vom Berner Denkmalschutz, der scheinbar keine Einwände gegen die Brücke geltend machte. Auf Nachfrage zu diesem Umstand möchte man beim Berner Denkmalschutz nichts sagen. Es folgten sieben Einsprachen gegen den Bau beim Regierungsstatthalteramt, unter anderem vom Berner Heimatschutz.

Und nun dies: Wie «Biel-Bienne» in seiner gestrigen Ausgabe schreibt, liegt jetzt ein Bericht vom ehemaligen Denkmalpfleger des Kantons Solothurn, dem 2009 pensionierten Samuel Rutishauser, vor.

Er sollte das Projekt im Auftrag des Regierungsstatthalters prüfen und sagt gegenüber dem BT: «Mich stört, wie die Brücke in die vorhandene historische Substanz eingreift. Ihre einzige Funktion entspricht der einer Reklame.» Die sonst vorhandenen, eher unauffälligen Brücken über die Schüss hätten die Funktion, die dahinter liegenden Häuser zu erschliessen. Die Bedeutung der Brücke rechtfertige keinen derartigen Eingriff in die bestehende Einheit. Museumsdirektor Scandola mochte sich zu dem Bericht gestern nicht äussern.

Kein Entscheid vor 2013
Der Architekt Ivo Sollberger war sich durchaus bewusst, dass sein Team ein «mutiges» Konzept eingereicht hatte, das Kontroversen auslösen würde. Mit dem vorliegenden Bericht sieht er für den Bau der Brücke «dunkelschwarz». Obwohl viel Arbeit für das Projekt geleistet wurde, «sind wir aber weder verbittert noch enttäuscht, was immer auch geschehen mag».

Darüber wird nun der Regierungsstatthalter Werner Könitzer entscheiden müssen. Bis zum 14. Dezember will er den betroffenen Parteien Gelegenheit geben, zu dem Bericht Stellung zu nehmen. Einen Entscheid bis Ende Jahr wird es laut Könitzer nicht geben. Dafür sei das Projekt zu komplex.

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