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Vibez-Festival

Vibez: Handelsgericht schreitet ein

Auf der Website des Vibez-Festivals ist das Emirates-Logo am Donnerstagmittag verschwunden. Die Airline wird auch nicht mehr als "Presenting Partner" aufgeführt.

Bild: Nico Kobel

Tobias Graden

Wer sich am Donnerstagmittag auf der Website des Vibez-Festivals umschaute, dem fiel etwas auf: Das Logo der Fluggesellschaft Emirates war nicht mehr da. Auch auf der Sponsorenliste zuunterst auf der Seite ist die Fluggesellschaft nun nicht mehr aufgeführt. Dort war sie bislang als «Presenting Partner» erwähnt gewesen.
Was genau den Ausschlag gegeben hat, dass die Hinweise auf Emirates gelöscht worden sind, war zuerst nicht bekannt. Seitens des Vibez-Festivals war keine Stellungnahme erhältlich. Die Fluggesellschaft hatte vom Vibez schon vor geraumer Zeit die Entfernung der Hinweise gefordert und rechtliche Schritte angekündigt (das BT berichtete). Sie hatte geltend gemacht, dass nie eine Partnerschaft mit Vibez bestanden und sie keiner Logoverwendung zugestimmt habe. Die Vibez-Organisatoren dagegen verwiesen noch bis Mittwochabend auf interne Abklärungen, die diesbezüglich gemacht würden.


«Leider nicht kooperiert»

Ein interessantes Detail: Als Inhaber der Domain vibez.ch fungiert nach wie vor die Agentur Coundco, wie die entsprechende Abfrage zeigt. Coundco ist das Unternehmen, in dem Vibez-Organisator Daniel Meili bis vor wenigen Wochen die Entwicklung des Technologieprodukts hinter der Vibez-App leitete, bevor er überraschend austrat (das BTberichtete). Seither unterhält Coundco weder mit Vibez-Organisator Daniel Meili noch mit dem veranstaltenden Verein Seamotion Geschäftsbeziehungen.
Gestern ist nun das Handelsgericht des Kantons Bern eingeschritten, wie aus der Stellungnahme von Coundco hervorgeht: Dieses habe «Emirates ermächtigt, von Coundco die Löschung der Hinweise auf Emirates auf der Website vibez.ch zu verlangen». Weiter:«Auf entsprechendes Verlangen haben wir heute diese Hinweise, soweit uns technisch möglich, entfernt. Die Website wurde davor seit März 2019 nicht mehr von uns bewirtschaftet. Bei der Übertragung der Domain hat der Verein Seamotion leider nicht koopertiert.»

Wettbewerb mit Gewinngarantie
Anders gesagt:Dass das Logo gestern auf der Website verschwand, ist nicht auf eine Aktion des Vibez-Festivals oder des Vereins Seamotion zurückzuführen, sondern dem Handeln auf richterliche Verfügung in der Coundco. In den Accounts der sozialen Medien Facebook und Instagram, die unter der Kontrolle der Vibez-Leute sind, wird denn auch das Emirates-Logo weiterhin verwendet. Sichtbar ist es darum auch auf der Website in jenen Bereichen, die auf diese Inhalte verweisen.
Mehrere Medien hatten bis gestern ein Auge auf das neue Festival in Biel geworfen. Sie thematisierten zuletzt insbesondere die Aktionen des Festivals, Tickets in Umlauf zu bringen. In mehreren Städten wurden Tagespässe auf der Strasse verteilt. Über ein SMS-Gewinnspiel, das am Dienstag stattfand, wurden Tickets für den gestrigen Tag in Umlauf gebracht, denn offenbar war praktisch jeder Teilnahme ein Gewinn beschieden. In den sozialen Medien sorgte dies vereinzelt für harsche Kritik von Besuchern, die ihre Tickets zum regulären Preis gekauft hatten.
Die Gratiszeitung «20 Minuten» schliesslich vermeldete gestern, dass die gemeinnützige Crowdfunding-Aktion «Rettet Valeria», die von Vibez als «Charity-Partner» geführt wird, davon nichts weiss.

Das Festival öffnete am Donnerstag seine Tore. Der erste Festivaltag stand im Zeichen von Reggeaton und Pop.

 

Stichwörter: Vibez, Biel

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