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Spendenmonitor 2011

Schweizer Spendende weiterhin sehr spendabel

Im Jahr 2011 war die Spendenfreudigkeit der Schweizer Privathaushalte wiederum sehr gross. In 72% der Haushalte wurde gespendet und es resultierte ein geschätztes Spendenvolumen von 1.3 Milliarden Schweizer Franken.

Symbolbild: bt/a

(mt) Zu diesem Resultat trugen einerseits die gute finanzielle Lage der Menschen in der Schweiz und andererseits das ausgezeichnete Image der spendensammelnden Organisationen bei.

Die Schweizer Spendenden zeigen sich weiterhin sehr spendabel. 2011 konnte mit durchschnittlich 684 Franken ein fast gleich hoher Betrag verzeichnet werden wie 2010. Damals war die durchschnittliche Spendensumme pro spendenden Haushalt um 51% von 458 auf noch nie erreichte 694 Franken pro Haushalt geklettert. Aufgrund des leicht höheren Spenderanteils (72% im Vergleich zu 69% im Vorjahr) stieg das geschätzte Schweizer Spendenvolumen der Privathaushalte sogar leicht über den Betrag von 2010 und belief sich im Jahr 2011 auf 1.30 Milliarden Schweizer Franken (2010: 1.27 Milliarden). Diese hohen Werte lassen darauf schliessen, dass sich das Umfeld, in dem sich die Schweizer Spendenden bewegen, kaum verändert hat. Das heisst: den Schweizerinnen und Schweizern geht es finanziell nach wie vor gut, während im übrigen Europa eine weitreichende Wirtschaftskrise herrscht. Das weckt bei den Menschen das Gefühl, eher mehr Geld übrig zu haben als in früheren Jahren und fördert gleichzeitig das Solidaritätsdenken.

Rückgang der Spenden in der Romandie
Die hohe Spendensumme konnte in erster Linie dank ungebrochen hohen Beträgen in der deutschen Schweiz erzielt werden. In der Romandie gingen die Spendenbeträge um 15% zurück. Möglicherweise sind die Romands etwas vorsichtiger geworden, weil sie sich von der anhaltenden Wirtschaftskrise im europäischen Ausland und pessimistischen Prognosen verunsichern liessen. Sie reagieren grundsätzlich sensibler auf wirtschaftliche Bedrohungen als die Deutschschweizer. In der Deutschschweiz wurden durchschnittlich 800 Franken pro Haushalt gespendet, in der Westschweiz 344 Franken. Besonders grosszügig waren wie schon im Jahr 2010 auch die älteren Menschen sowie Personen mit höherer Bildung. Beim Alter zeigt sich eine fast linear steigende Betragshöhe, je älter die Menschen sind.

Weniger Spenden für Nothilfe
Die Spendenden gaben vermehrt Summen zwischen 101 bis 500 Franken aus und erhöhten damit tendenziell ihre Leistungen an gemeinnützige Organisationen. Gleichzeitig gab es etwas weniger vierstellige Beträge. Dies deutet darauf hin, dass weniger ausserordentliche Spendenleistungen getätigt wurden, wie sie im letzten Jahr in Folge der stark beachteten Spendenaufrufe der Glückskette im Nachgang des Erdbebens in Haiti und der Überschwemmungen in Pakistan flossen.

Solidarität mit Leuten, denen es weniger gut geht als uns
Die Einstellung zum Spenden ist tendenziell positiver geworden. So finden deutlich mehr Menschen, die Hilfswerke würden die Spendengelder seriös verwalten. Gleichzeitig erheben weniger Leute den Anspruch, es dürfe nur Hilfe zur Selbsthilfe sein. Dafür ist der Anteil derjenigen gestiegen, die der Aussage zustimmen, Spenden sei wichtig, um den guten Willen zu zeigen. Immer mehr Leute geben zudem an, aus Mitleid zu spenden und auch der Solidaritätsgedanke war 2011 von verstärkter Bedeutung. Ganz offensichtlich wollen die Leute angesichts der vielen Krisennachrichten rund um die Schweiz andere unterstützen, denen es weniger gut geht als ihnen.

Deutlich gestiegene Wahrnehmung der NPOs
Die Wahrnehmung von gemeinnützigen Organisationen über die Medien oder auf Plakaten ist noch einmal angestiegen, nachdem diese bereits im Jahr 2009 einen grossen Sprung von 49% auf 75% gemacht hatte. Inzwischen haben vier Fünftel aller Befragten Werbung oder Medienberichte von einem Hilfswerk oder einer Umweltschutz-Organisation wahrgenommen. Dies ist Ausdruck der deutlich gesteigerten Präsenz der NPOs zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Spots. Ganz offensichtlich bewirken die vielfältigen Marketingaktionen über verschiedenste Kanäle (Direct Mail, TV, Print, Plakate, Online, Strassenaktionen, Veranstaltungen, etc.), dass die oberflächliche Bekanntheit der Non Profit Organisationen kontinuierlich steigt.

Neue Spendenformen im Kommen
Der Einzahlungsschein bleibt wie eh und je unentbehrlich, wenn es darum geht, Spenden zu generieren. Rund 90% nutzen dieses Zahlungsinstrument, sei es zur Zahlung am Postschalter oder per E-Banking. Ebenfalls häufig sind Barspenden, die von 60% der Spendenden getätigt werden. Die relativ junge Möglichkeit des Spendens per SMS wird bereits von einem Viertel der Spendenden genutzt. Dabei sind es längst nicht nur die Jungen, die diese Zahlungsform anwenden. Bis zum Alter von 64 Jahren sind es jeweils zwischen 25 und 31%, die per SMS gespendet haben. Bei den älteren Spendenden hingegen beträgt der Anteil nur gerade 8%.
 

Stichwörter: Spenden, Geld, Schweizer, Schweiz

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