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Postleitzahlen

Vier Ziffern als Wegweiser

1964 wurden in der Schweiz die Postleitzahlen eingeführt. Doch was bedeuten die vier Ziffern eigentlich genau? Und warum hat die dritte Ziffer mittlerweile ihren Zweck verloren?

Eine Übersicht in einer alten Broschüre der Post: Die erste Ziffer gibt die Grossregion an. Bild: Keystone

Lukas Rau

Wenn du aus den Ferien eine Karte schreibst, dann brauchst du sie. Du kennst deine eigene ganz bestimmt. Denn aus unserem Alltag ist sie kaum mehr wegzudenken. Aber so alt ist sie eigentlich noch gar nicht: die Postleitzahl. Die Schweiz war das dritte Land auf der Welt, das die Postleitzahl, kurz PLZ, einführte. Das war am 26. Juni 1964. Nur die USA (1963) und Deutschland (1941) waren schneller.

In der Schweiz bestehen Postleitzahlen aus vier Ziffern. Es gibt aber auch Länder, in denen Buchstaben in der Postleitzahl vorkommen können. Eine Postleitzahl von Buenos Aires, der Hauptstadt Argentiniens, wäre zum Beispiel C1011. Eine Postleitzahl im Grossraum London, der Hauptstadt Grossbritanniens, ist BR1 1AG. Verschiedene Länder haben zwar unterschiedliche Systeme entwickelt, die Idee dahinter ist aber immer dieselbe: Die Arbeit der Pöstlerinnen und Pöstler einfacher zu machen. 70 Länder auf der Welt nutzen allerdings andere Systeme und kennen keine Postleitzahlen.

Nicht nur für Gemeinden

Man könnte meinen, dass 1964 in der Schweiz einfach jeder Gemeinde ihre eigene Zahl zugeteilt wurde. In den meisten Fällen war dies tatsächlich der Fall, aber es gibt Ausnahmen. Städte zum Beispiel können auch mehrere Postleitzahlen haben. Biel zum Beispiel hat sechs verschiedene: 2500, 2501, 2502, 2503, 2504 und 2505. Aber auch Institutionen oder Firmen können eigene Postleitzahlen haben: Die Bundesverwaltung, die Postverwaltung und das Inselspital in Bern oder die Credit Suisse in Zürich und viele weitere haben jeweils eigene Postleitzahlen.

Auch ganz abgelegene Orte erhalten ihre vier Ziffern, wie etwa 3801 Jungfraujoch oder 3823 Eigergletscher.

Und es gibt sogar einen Ort, der eigentlich im Ausland liegt, aber trotzdem eine Schweizer Postleitzahl hat: Büsingen. Büsingen ist eine deutsche Enklave. Das heisst, es gehört zu Deutschland, ist aber von Schweizer Gebiet umschlossen. Büsingen verfügt darum über zwei Postleitzahlen, einmal 8238 für die Schweiz und dann noch 78266 für Deutschland, das ein fünfstelliges System verwendet. Die Gesamtzahl der Postleitzahlen in der Schweiz variiert immer wieder, momentan sind es gut 4400.

Hinzu kommen dann noch 14 Postleitzahlen für Liechtenstein, das im schweizerischen System eingebunden ist.

Die Arbeit wird einfacher

Zurück in die Schweiz: Eine geübte Pöstlerin kann einen Blick auf eine Postleitzahl werfen und sofort sagen, in welche Gegend der Schweiz ein Paket oder ein Brief gesendet wird. Früher mussten Pöstler mühsam sämtliche Orte der Schweiz auswendig lernen, um die Briefe von Hand zu sortieren. Das Auswendiglernen war so aufwändig, dass die Post auch aus diesem Grund die Postleitzahlen einführte.

Dies vereinfachte die Arbeit enorm. Denn jede Ziffer weist auf eine Region hin. Die Ziffer 1 steht für die südliche Westschweiz. Lausanne hat die Postleitzahl 1000, die tiefste der Schweiz. Lausanne war bei der Einführung der Postleitzahlen bereits ein wichtiges Drehkreuz beim Verteilen der Post. Auf der anderen, östlichen Seite des Landes, im Kanton St. Gallen, befindet sich die Gemeinde mit der höchsten Postleitzahl: 9658 Wildhaus, im Toggenburg.

Während die erste Ziffer die Grobregion angibt, steht die zweite Ziffer für eine feinere Einteilung, und so weiter. So stehen die Postleitzahlen, die mit 25 beginnen, für Orte in der Region Biel und Grenchen. Die Postleitzahlen im Seeland beginnen dann aber mit 32, im Berner Jura mit 27. Die dritte Ziffer gibt einen Hinweis auf die Bahnstrecke, auf der die Post transportiert wird. Oder besser gesagt: Gab einen Hinweis. Denn heutzutage wird die Post nur noch zwischen den grossen Sortierzentren mit der Bahn transportiert, die Feinverteilung findet über andere Wege statt. Und erst die vierte Ziffer gibt schliesslich den Ort an.

Eigentlich ein fast schon unschweizerisches System, denn es ist nicht nach Kantonen geordnet. Aber bei 26 Halbkantonen und Kantonen hätte man auf Buchstaben zurückgreifen müssen, um jedem Kanton ein eigenes erstes Zeichen zuzuordnen. Und die Post hatte auch nie viel mit einzelnen Kantonen zu tun – sie wurde nämlich 1849 vom Bund als Bundespost gegründet.

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