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Ansteckungen

Zweites Todesopfer 
in der Schweiz

Das Coronavirus breitet sich weiter aus. Wie gestern informiert wurde, ist eine weitere Person verstorben.

Symbolbild: Keystone
  • Dossier

Das Coronavirus hat in der Schweiz ein zweites Todesopfer gefordert. Es handelt sich um einen 76-jährigen Mann mit Vorerkrankungen aus dem Kanton Basel-Landschaft. Über das Wochenende ist die Zahl der Coronavirus-Fälle hierzulande nochmals deutlich angestiegen.

Ein Risiko-Patient

Im Kantonsspital in Liestal ist ein Covid-19-Patient verstorben, wie der kantonale Krisenstab gestern Nachmittag mitteilte. Der Verstorbene habe schon vorher an mehreren chronischen Erkrankungen gelitten.

Bereits am vergangenen Donnerstag starb im Kanton Waadt eine Person an den Folgen des Coronavirus. Es handelte sich um eine 74-jährige Frau, die sich vermutlich in Italien angesteckt hatte. Sie litt an einer chronischen Erkrankung und starb im Spital unerwartet rasch.

Seit Freitagabend ist die Zahl der bestätigten Coronavirus-Fälle in der Schweiz um 71 auf 281 gestiegen. Negativ getestet mit Verdacht auf das neue Coronavirus wurden bisher mehr als 4000 Personen, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilte.

Bei 51 Fällen liege zudem ein erstes positives Resultat vor. Die Bestätigung durch das Referenzlabor in Genf stehe für diese Fälle noch aus, heisst es im BAG-Situationsbericht zur epidemiologischen Lage. Werden sie bestätigt, ergibt sich ein Total von 332 Fällen.

Auch in Liechtenstein

Ein erster Fall ist inzwischen im Fürstentum Liechtenstein aufgetreten. Aus 20 der 26 Kantone der Schweiz wurden bis jetzt Fälle gemeldet.

Zur Eindämmung des Coronavirus hat der Bundesrat vorläufig bis 15. März alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen untersagt. Gegen Ende dieser Woche wird über eine allfällige Verlängerung der Massnahme entschieden.

Zahlreiche kulturelle und sportliche Veranstaltungen, so auch der Engadiner Skimarathon, wurden daher am Wochenende abgesagt. Stattgefunden haben hingegen zum Internationalen Frauentag nicht wie üblich eine zentrale, sondern mehrere dezentrale Demonstrationen für mehr Gleichstellung und weniger Diskriminierung von Frauen in der Schweiz.

Die wirtschaftlichen Folgen für die Veranstalter abgesagter Events dürften gross sein. Im Gegensatz zu früheren Wirtschaftskrisen, bei denen vor allem die Exportwirtschaft und der Tourismus die Leidtragenden waren, sind, wie Seco-Direktorin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch in der Samstagsrundschau von Schweizer Radio SRF sagte, beim Coronavirus auch im Binnenmarkt tätige Unternehmen betroffen, etwa Veranstalter.

Kurzfristige Massnahmen

Das Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) stehe in engem Kontakt mit Firmen und Gremien, um massgeschneiderte Lösungen für die Betroffenen zu suchen, sagte Ineichen-Fleisch. Als eine gute Massnahme, die allerdings nicht in allen Fällen helfe, bezeichnete sie die Kurzarbeit-Entschädigung. Eine klare Absage erteilte sie der Forderung nach einem Konjunkturprogramm. Im Moment seien kurzfristig Massnahmen gefragt, Konjunkturprogramm würden hingegen über Jahre laufen.

Trotz weiterhin steigender Zahl an Coronavirus-Fällen bleibt eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung gelassen und steht hinter den Massnahmen des Bundes. Das geht aus einer Umfrage des Forschungsinstituts Link hervor, die der «SonntagsBlick» gestern publizierte. Die Befragung wurde vom 3. bis 6. März bei 1074 Personen aus der Deutschschweiz, der Romandie und dem Tessin durchgeführt.

Grenze schliessen

Demnach fühlten sich zwei Drittel vom Virus nicht oder nur gering bedroht. Rund ein Viertel stufte die Corona-Gefahr als mittelhoch ein, acht Prozent als hoch. Die Werte blieben stabil und veränderten sich im Vergleich zur Vorwoche kaum.

Jede vierte Person sprach sich in der Umfrage jedoch für eine Schliessung der Grenzen zu Italien aus. Der Bundesrat wie auch die europäischen Gesundheitsminister haben sich bisher allerdings wegen der weitreichenden Folgen (für das Gesundheitswesen) gegen Grenzschliessungen ausgesprochen. sda

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