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5000 Paar Jeans in neuen Händen

Nach über 25 Jahren haben Irene und Beat Botteron ihren Jeans-Laden in Studen ihren Töchtern Miriam und Tina übergeben. Wie wollen die beiden im umkämpften Kleidermarkt bestehen?

Eine Familie und tausende Jeans:Beat und Irene Botteron mit ihren Töchtern Tina und Miriam (rechts). Bild: Barbara Héritier

Markus Dähler

Beim Fototermin haben die Eltern Irene und Beat Botteron inmitten von 5000 Paar Jeans mit ihren Töchtern Miriam und Tina gestrahlt: Die Übergabe ist geschafft! Dann haben sie losgelassen und den Nachfolgerinnen das Wort überlassen. Genau so reibungslos und geprägt von gegenseitigem Vertrauen ist zum Jahresbeginn die Geschäftsübergabe im «Jeans-Laden Studen» erfolgt. «Wir sind unsere n Eltern sehr dankbar für das Werk, das sie uns jetzt anvertrauen», sind sich die Jungunternehmerinnen einig.

In den Verkaufsräumen am Dammweg 6 liegen auf 190 Quadratmetern mit 200 Laufmetern Tablare 5000 Paar Jeans von mindestens 25 Marken griffbereit zum Anprobieren. Das Kauferlebnis in diesem Ambiente und mit der ausführlichen Beratung bleibt unverändert und bietet den Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, verschieden Modelle und Grössen zu vergleichen.

Dabei können die Co-Geschäftsführerinnen von ihrer langjährigen Erfahrungen profitieren. Wenn die schwarzen «Paddock’s» vom letzten Kauf mit Stretch-Baumwolle für den markanten Körperbau im Sommer zu schwer erscheinen, stehen rasch Alternativen in Material, Farbe, Form und Schnitt zur Auswahl.

 

Online ist keine Option

Beim Einkauf der Modelle aus mehrheitlich europäischer Produktion sind die erfahrenen Einkäuferinnen dankbar, dass auch im Grosshandel die Transparenz bei den Produktionsbedingungen an Bedeutung gewinnt. Kaum eine Marke, die die Geschäftsfrauen nicht persönlich ausgewählt haben. Entsprechend ist auch der Online-Handel keine Option für sie, weder im Einkauf noch im Verkauf.

«Wir bemühen uns, auch im Kleidermarkt Verantwortung zu übernehmen für die Umwelt und die Arbeitsbedingungen in der Produktion», sind sie sich einig. Mit ihrem Preissegment und dem Qualitätsbewusstsein grenzen sie sich ab gegenüber der Wegwerfmentalität von Billigkleidern und verpflichten sich zu Qualitätsstandards. Weil alle Mitarbeitenden selber gerne Jeans tragen, kennen sie sich persönlich aus und wissen, wo passende Marken rasch greifbar sind.

Wenn die Botteron-Töchter Tina Canelli und Miriam Geiser das Werk ihrer Eltern mit unterschiedlichen Aufgabenbereichen weiterführen, so gibt es doch auch im Geschäft Gemeinsamkeiten: die Lieblings-Jeans der Marke Gang mit dem Modell Amélie zum Beispiel, der gemeinsame Einkauf oder die Mitarbeit im Ladenalltag.

Tina kümmert sich künftig um die Finanzen, während Miriam weiterhin die Werbung mit dem Auftritt in den Sozialen Medien und die Personalführung koordiniert.

 

Für alle Altersgruppen

Dabei bleibt es das Ziel, weiterhin die Jeans-Liebhaberinnen und Jeans-Liebhaber von der Jugend bis zum 100. Geburtstag anzusprechen. Weil in den letzten zwei Jahren zahlreiche Anlässe weggefallen sind, hat auch den Verkauf von Jeans gelitten. Auch der aktuelle Euro-Wechselkurs mit entsprechenden Preisen im Einkauf ist für die Geschäftsfrauen eine Herausforderung. Dafür bietet das grosse Lager und die europäische Herkunft mit kurzen Lieferfristen Vorteile. Mit diesem Konzept hat der Laden in Studen über mehr als ein Viertjahrhundert der Konkurrenz getrotzt und seine Kundschaft über die Grenzen der Region hinaus gefunden.

Für alle Körpergrössen und –formen gibt es passende Modelle. Und wer im fortgeschrittenen Alter als Jeans-Fan nicht auf seine «Jugendliebe» verzichten mag, bekommt auch mal eine Auswahl in die Seniorenresidenz geliefert. Das war früher so und soll so bleiben, sind die beiden neuen Geschäftsführerinnen überzeugt.

Begonnen hat alles in den 1990er-Jahren, als Irene Botteron in der Bauernstube am Dammweg eine Kinderkleider-Börse eröffnete. Bald konnte sie einen Posten der damals besonders begehrten Jeans in Kommission nehmen. Damit legte die visionäre Geschäftsfrau den Grundstein für den heutigen Laden.

Nach der Geschäftsübergabe bleibt der Grossmutter mehr Zeit für ihre Enkelkinder oder ein paar sonnige Ferientage in Adelboden. Und Vater Beat, der mit handwerklichem Geschick und buchhalterischem Sachverstand im Hintergrund wirkte, kann sich auch mal eine längere Töfffahrt gönnen. Beide geniessen sie den Ruhestand und die Tatsache, das Lebenswerk in guten Händen zu wissen.

Link: www.derjeansladen.ch

Stichwörter: Studen, Jeans, Laden, Familie, Geschäft

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