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Unfall auf Fussgängerstreifen

700 trauerten um Opfer von Täuffelen

In Lyss hat gestern unter grosser Anteilnahme die Trauerfeier für den Mann stattgefunden, der in Täuffelen von einem Junglenker angefahren worden war. Auch viele Arbeitskollegen des Polizisten waren da.

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(bk) Es ist ein eigentümliches Bild, das sich vor der reformierten Kirche Lyss bietet: Unzählige Polizisten in Uniform stehen in Gruppen da, wie beim Aufgebot für einen Grossanlass. Sie sind so zahlreich an der Abdankung für ihren Arbeitskollegen erschienen, dass sie in der Kirche mehrere Bankreihen füllen. Dazu kommen weitere Polizisten, die als Musiker im Spiel der Kantonspolizei da sind. Der Korpsgeist der Kantonsplizei Bern ist eindrücklich. Auch sonst ist die Anteilnahme im Wohnort des Verstorbenen gross: Alle 700 Plätze in der Kirche sind besetzt, auch jene auf der Empore. Zuvorderst sitzt die Trauerfamilie mit der Ehefrau des Verstorbenen.

Pfarrer verliert kurz Fassung

Pfarrer Michael Schneider findet passende Worte für das, wofür es eigentlich keine Worte gibt, wie er sagt. Am berührendsten aber ist, dass er an einer Stelle nicht mehr weiterreden kann, weil er selbst von Tränen übermannt wird und schluchzen muss. Er hat das Paar, das sich im Sport kennen gelernt hatte, 2004 getraut.
Sport hat im Leben des Verstorbenen, den der Pfarrer als aufgestellt und fröhlich schildert, generell eine grosse Rolle gespielt. 1977 in Biel geboren und aufgewachsen, absolvierte er nach der Matur zunächst ein Turn- und Sportlehrer-Studium. Seine eigentliche Berufung fand er aber anderswo: Mit 27 Jahren machte er 2004 als Zweitausbildung die Polizei-RS. Dienst tat er auf der Wache Aarberg.

«Dumm und sinnlos»

Was den Tod des Polizisten verursacht hat, wird in der Predigt nur gestreift – die Kenntnis der Fakten kann der Pfarrer voraussetzen. Ein einziges Mal spricht er von einem «dummen und sinnlosen» Überholmanöver, das Leid über eine ganze Familie gebracht habe. Und an anderer Stelle betet er, die Herzen nun nicht mit Wut und dem Wunsch nach Vergeltung gefüllt sein zu lassen.
Unter anderem liest der Pfarrer auch ein Schreiben vor, in dem sich Arbeitskollegen in Du-Form an den Verstorbenen wenden. Darin heisst es an einer Stelle: «Immer wieder hast Du gezeigt, dass das Wichtigste in Deinem Leben Deine Familie war.» Diese hat nun traurige Weihnachten vor sich.
 


Auf Zebrastreifen überfahren

• Am letzten Samstag ist der Polizist mit seiner Frau und den zwei kleinen Kindern zu Fuss in Täuffelen unterwegs.
• Auf einem Zebrastreifen überquert die Familie aus Lyss die Hauptstrasse.
• Ein Autofahrer, der auf der Hauptstrasse in Richtung Biel unterwegs ist, beginnt unweit des Fussgängerstreifens ein Überholmanöver und prallt dabei in ein entgegenkommendes Fahrzeug.
• Der Polizist wird von einem der an der Kollision beteiligten Autos weggeschleudert und getötet, die übrigen Familienmitglieder verletzt.
• Der Unfallverursacher wird schwer verletzt: er ist erst seit einem Monat im Besitz des Fahrausweises.

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