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Erlach

Als Flugpionier Oskar Bider in Erlach landete

Im Herbst 1913 erlebten die Erlacher eine Sensation. Erstmals landete ein Flugzeug am Fusse des Jolimonts.

Stolz posiert Oskar Bider auf dem Eindecker-Flugzeug, mit dem er 1913 auf Erlacher Boden landete. Bild: zvg/Erlacher Städtchen-Chronik

Am 10. Mai 1910 ist im Waadtland das erste Mal ein Flugzeug gestartet und wohlbehalten zurückgekehrt. Noch im gleichen Jahr landeten auf dem Flugplatz Lausanne-Blécherette die ersten Flugzeuge aus dem Ausland.

Schon im Jahre 1913 erlebten die Erlacher verblüfft und begeistert die Landung eines Flugzeuges auf einer Wiese südlich vom Stedtli, denn die Fliegerei nahm in nur wenigen Jahren einen beachtlichen Aufschwung.

Am 24. Januar 1913 machte ein bisher kaum bekannter 22-Jähriger aus Langenbruck im Oberbaselbiet Schlagzeilen. Mit seinem nach dem Namen des Konstrukteurs benannten «Blériot»-Eindecker flog der junge Oskar Bider vom südfranzösischen Pau als Erster über die Pyrenäen in die spanische Hauptstadt Madrid. Es war eine fliegerische Meisterleistung, die Bider schlagartig international bekannt machte. Noch im selben Jahr, am 13. Juli 1913, flog Bider erstmals über die Alpen. Gestartet in Bern, landete er nach abenteuerlichem Flug in Mailand.

Früher Tod vor 100 Jahren
Was hat Oskar Bider mit Erlach zu tun? Im Herbst 1913, vor Ausbruch des 1. Weltkrieges, führte die 2. Division zwischen Neuenburger- und Bielersee ihre Manöver durch. Schon immer war die Gegend im oberen Seeland, im Besonderen rings um den Jolimont, strategisch wichtiges Übungsgelände für die Armee. Oskar Bider war mit seiner Blériot-Eindecker Teil der Manöver. Es gab einen Riesenaufmarsch, als der junge Flugpionier unerwartet im Brüel, auf dem Gelände des heutigen Oberstufen-Schulhauses, aufsetzte.

Eine wichtige Mission im Rahmen der Manöver der 2. Division erfolgte in Erlach und war Bestandteil der Aufklärung aus der Luft. Erlach rückte auf einen Schlag in die Schlagzeilen der Medien und der gesamten Schweizer Bevölkerung.

Vor 100 Jahren, am 7. Juli 1919, fand Oskar Bider im Alter von nur 28 Jahren bei einem Akrobatikflug in Dübendorf den frühen Tod. In der Schweiz erfährt der Luftpionier zu seinem 100. Todestag nun grosse Ehre. Im Verkehrshaus Luzern kann das Blériot-Flugzeug besichtigt werden, dass bis 1914 in Oskar Biders Besitz war.

Blériot schafft Durchbruch
Die Geschichte des Blériot-Eindeckers begann 1900. Damals entschloss sich der 28-jährige Franzose Louis Blériot, ein Flugzeug zu bauen. Doch seine Erfolge waren klein. Eine Fachzeitschrift schrieb: «Fast jedes zweite Mal, da er vom Boden wegkam, kehrte er mit einem Absturz zur Erde zurück. Immer zerbrach dabei etwas, aber nie er selber.»

1908 bot sich ihm eine letzte Chance: Eine Zeitung hatte einen Preis von 1000 Pfund für die Überquerung des Kanals ausgeschrieben. Louis Blériot baute noch einmal ein Flugzeug. Die Sache eilte, denn ausser Blériot strebte auch der Brite Hubert Latham nach der Prämie. Im Sommer 1909 startete Latham zuerst, erlitt jedoch eine Motorpanne. Das war Blériot Chance – und er nutzte sie: Am 25. Juli 1909 flog er als erster Mensch von Frankreich nach England. Der Durchbruch war geschafft.

Louis Blériot verkaufte bis zum Kriegsausbruch 1914 über 800 Flugzeuge. Von den ersten 49 Piloten, die ab 1910 in der Schweiz das Fliegerbrevet erwarben, flogen zehn eine Blériot-Maschine. Einer von ihnen war Oskar Bider.

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