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Auch Margrit Junker-Burkhard will das Präsidium

Nun sind es schon vier: Neben dem amtierenden Gemeindepräsidenten Andreas Hegg (FDP) und den Kandidaten Rolf Christen (BDP) und Michel Rudin (GLP) will auch Margrit Junker-Burkhard (SP) ins Lysser Gemeindepräsidium gewählt werden.

Margrit Junker-Burkhard will Lysser Gemeindepräsidentin werden. Bild: pw/a

von Andrea Butorin

Gestern ist bekannt geworden, dass der Lysser Gemeindepräsident Andreas Hegg (FDP) bei den diesjährigen Wahlen Konkurrenz erhält:Sowohl Rolf Christen (Gemeinderat Bau und Planung, BDP) als auch Michel Rudin (Grossrat und Mitglied des Grossen Gemeinderats Lyss, GLP) werden im September als Gemeindepräsidenten kandidieren.
Doch damit nicht genug:Ebenfalls antreten wird Margrit Junker-Burkhard, Gemeinderätin Soziales und Jugend (SP), wie gestern Abend an der Parteiversammlung beschlossen worden ist.
 

Elf Jahre im Gemeinderat
Junker blickt auf eine lange politische Karriere zurück:Sie war zehn Jahre lang im Grossen Gemeinderat (GGR) und die letzten elf Jahre Gemeinderätin. Zudem ist sie seit drei Jahren Grossrätin. Sie habe einen «reichhaltig gefüllten politischen Rucksack» aufzuweisen, sagt sie. Als erfolgreich abgeschlossene Dossiers erwähnt sie etwa die Gründung des Tageselternvereins, die Lancierung der Tagesferienbetreuung, die Umwandlung des Altersheims Lyss-Busswil in eine AG oder die zweimalige Revision der Altersplanung.
Im Gegensatz zum Gemeindepräsidium, das unbeschränkt ausgeübt werden kann, gilt für ein «normales» Gemeinderatsamt eine Amtszeitbeschränkung von zwölf Jahren:Junker-Burkhard könnte sich also nur noch als Kandidatin für das Gemeindepräsidium als Gemeinderätin wählen lassen. Sie sagt:«Ich habe immer noch Spass an der Politik.» Das Hauptargument für die Kandidatur als Gemeindepräsidentin sei, den Lyssern eine echte Wahl zu bieten.
 

Unterschiedliche Haltung
Als Gemeindepräsidentin würde sie die Attraktivierung des Marktplatzes vorantreiben. Sie sagt:«Das ist zwar schon aufgegleist, dürfte aber schneller gehen.» Zudem wünscht sie sich eine zentrale Verwaltung:In diesem Punkt hätten sie und Andreas Hegg eine unterschiedliche Haltung. Ein weiterer Punkt, den die SP regelmässig moniert, ist der Unterhalt der Gemeindeliegenschaften. «Beim Sieberhuus etwa wäre eine Renovation schon längst nötig.»
Hegg:«Weitere vier Jahre»
Dass die diesjährige Wahl nicht konkurrenzlos bleiben würde, habe er erwartet, sagt Gemeindepräsident Andreas Hegg. «Jeder hat das Recht zu kandidieren.» Der 58-Jährige übt sein Amt seit siebeneinhalb Jahren aus. Für Hegg ist klar:«Auch die nächsten vier Jahre möchte ich mein Amt ausüben.»
Er mache das mit Leib und Seele und viel Herzblut und habe vieles umsetzen und realisieren können. «Die Gemeinde Lyss steht heute sehr gut da», sagt Hegg. Die Lebensqualität sei hoch und der Mix aus Wohnen, Arbeiten, Gewerbe, Dienstleistungen und Freizeitangebot sei sehr gut.
Wichtige und gelungene Geschäfte, die Dank guter Zusammenarbeit mit verschiedenen Personen oder Teams realisiert werden konnten, seien etwa die Ortsplanungsrevision 2013 oder die Umsetzung der Fusion mit Busswil 2011 gewesen, die Sanierung der Seelandhalle und der Curlinghalle nach einer vorausgegangenen Ablehnung des Geschäfts durch das Stimmvolk, der Neubau von Feuerwehrmagazin und Werkhof.
Lyss habe Schulden abbauen, das Eigenkapital erhöhen und sogar die Steuern senken können. «Der Primatwechsel bei der Pensionskasse war ein sehr schwieriges Geschäft, das zu einem vernünftigen Preis realisiert worden ist», sagt Hegg, und auch die Kiesgrubenplanung sei mit dem besten je verhandelten Vertrag abgeschlossen worden.
 

Der ländliche Charme
«Ich würde nichts anders machen, als ich es gemacht habe», sagt Andreas Hegg, und den eingeschlagenen Weg möchte er die nächsten vier Jahre lang weitergehen.
Die nächsten grösseren Projekte, die Hegg mitgestalten will, sind etwa den Marktplatz attraktiver zu gestalten, die Sanierung des Schulhauses Stegmatt, neuen Schulraum zu bauen und die Sanierung eines Teils der Hauptstrasse analog zur Bielstrasse.
Für Lyss in zehn Jahren hofft Hegg, dass die erreichte Qualität weiterhin angeboten werden kann. «Wir werden sicher urbaner. Aber ich hoffe, dass wir den ländlichen Charme, den wir besitzen, weiterhin bewahren.»
Im GGR bilden die FDP und die GLP eine Fraktion. Wie empfindet Andreas Hegg die Kandidatur von Fraktionskollege Michel Rudin? Dass sich die GLP und die BDP, die beschlossen haben, für die Wahlen eine Listenverbindung einzugehen, annähern, habe er bereits früher wahrgenommen. «Plötzlich gibt es Leute in der eigenen Fraktion, die mich weghaben möchten. Das wird man anschauen müssen.»
 

«Muss ich erst verdauen»
Von fünf amtierenden Gemeinderäten kandidieren derzeit drei für das Gemeindepräsidium. Stefan Nobs, Gemeinderat Bildung und Kultur (FDP), wird den Sitz seines Parteikollegen Andreas Hegg mit Sicherheit nicht angreifen.
Jürg Michel, Gemeinderat Sicherheit und Liegenschaften (SVP), sagt:«Es ist interessant, wer alles ins Gemeindepräsidium will. Das muss ich erst noch verdauen.» Die Kandidaturen dienten wohl in erster Linie der Publizität für den eigenen Sitz. Eine eigene Kandidatur stehe derzeit noch nicht zur Diskussion. «Das müsste die Partei entscheiden. Ich will in erster Linie mein Amt behalten und gute Arbeit leisten.» Michel rückte im Herbst 2015 für Werner Arn in den Gemeinderat nach. Er sagt:«Nach einem guten Jahr Einarbeitungszeit kann ich nun richtig wirken.»
 

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Die SP-Kandidaten für den Gemeinderat
Margrit Junker-Burkhard (bisher)
Berthold Büscher
Stefan Bütikofer
Katrin Meister
Lukas Ruggli

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Das Präsidium
Alle stimm- und wahlberechtigte Lysser Bürger können für das Gemeindepräsidium kandidieren.
Kandidaturen müssen bis am 11. August um 11.30 Uhr bei der Gemeindeverwaltung eingereicht werden.
Die Gemeindewahlen finden am 24. September statt.

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