Sie sind hier

Abo

Aarberg

Auf in den Norden

«Fuchs und Gretel» ist ein Laden in Aarberg. Nein, eigentlich sind es zwei Geschäfte in einem Laden. Und warum heisst das Geschäft überhaupt so?

Das vielfältige Angebot im "Fuchs und Gretel", Bild: Copyright: Nadja Frey

Raphael Amstutz

Das «Fuchs und Gretel» am Stadtplatz 16 in Aarberg ist eine regelrechte Fundgrube. Auf wenig Raum finden sich Karten und Hefte, Teesorten und Schmuck, Baby- und Kinderartikel, Möbel und Accessoires und vieles mehr – ausgewählt von Cornelia Hermann.

Auf ihren Reisen, besonders durch den Norden, ist sie, abseits der Haupteinkaufsstrassen, regelmässig in kleinen Läden mit einem besonderen Angebot gelandet. «Das war in einer Zeit, in der das nordische Design hier noch nicht so bekannt war», erinnert sie sich. «Und ich habe mir gedacht: Das könnte nicht nur mich interessieren.» Über zehn Jahre ist das nun her.

Wie recht sie bekommen sollte: Bald darauf begann der Siegeszug. Und die Läden mit skandinavischen Labels mit ihren klaren und schlichten Formen boomen bis heute.

Angefangen hat Hermann mit einem Online-Shop. Nach und nach testete sie auf kleinen Märkten, wie ihre Auswahl vor Ort ankommt. Es funktionierte. Hermann hat ganz offensichtlich ein Auge für schöne Dinge. Für schöne Dinge, die auch viele andere Menschen schön finden. Der Fokus liegt auf nordischen Marken, ergänzt mit Labels aus der Schweiz, Deutschland oder Grossbritannien. Ein Mix aus bekannten Namen und spannenden Neuentdeckungen.

Auf einem Spaziergang durch Aarberg – «ich habe nicht aktiv gesucht» – stiessen sie und ihr Lebenspartner einige Zeit später auf ein leer stehendes Lokal und entschieden sich: Wir machen das gemeinsam. Und so teilen sich «Fuchs und Gretel» und die Uhrenmanufaktur von RB Baumgartner nun die Ladenfläche und die beiden helfen sich gegenseitig beim Verkauf.

Neben dem Online-Shop, der ergänzend läuft, und dem stationären Handel, der jedes Jahr wächst, setzt Cornelia Hermann neu auf ein drittes Standbein: die Beratung. Sie hat die Ausbildung zur Einrichtungsgestalterin gemacht.

Am Anfang stünde eine Frage, sagt sie: Wohne und arbeite ich so, wie, wo und womit ich mich wohlfühle? Daraus ergebe sich alles Weitere und man könne gemeinsam auf den Weg gehen und die Räume in der Privatwohnung oder im Büro umgestalten oder gleich neu planen.

Ob es nur um eine neue Lichtquelle oder ein anderes Sofa gehe oder ob die Einrichtung grundsätzlich neu gedacht werden soll, spiele dabei keine Rolle. «Ich helfe den Menschen, alles in ein perfektes Zusammenspiel zu bringen», so Hermann.

Wie das geht? Sie höre sich die Wünsche ihrer Kundinnen und Kunden an und schaue sich in deren Räume um. Danach würden die Bedürfnisse und Anforderungen diskutiert und evaluiert. Schliesslich liefere sie eine Auswahl von Möglichkeiten und Vorschläge und zeige, welche Produkte in welchen Materialien, in welchen Formen und in welchen Farben wie auf dem Grundriss Platz finden könnten.

Trotz des Erfolges von «Fuchs und Gretel» arbeitet Cornelia Hermann auch weiterhin Teilzeit als Controllerin. Die Abwechslung aus der Arbeit in den beiden «Welten» mag sie. Sie hat eine Verkäuferin angestellt und habe glücklicherweise nicht den Druck, allein mit den Einkünften aus dem Laden ihr Leben verdienen zu müssen. Diese Leichtigkeit ist dem Konzept anzumerken.

Bliebe noch die Frage: Warum «Fuchs und Gretel»? Heisst das Märchen nicht anders? «Doch», sagt Hermann und lacht. Sie erzählt von den vielen Stunden, die sie und ihre Freunde verbracht hätten bei der Namenssuche. «Da mein Sortiment trotz aller Schlichtheit auch etwas Verspieltes und Zauberhaftes hat, kam ich zum Schluss, dass ein Märchenname eigentlich ganz gut passen würde. Ausserdem hat die Eröffnung eines eigenen Geschäfts für mich durchaus etwas Märchenhaftes.»

Der Grundstein war damit gelegt, die Richtung vorgegeben. Der Rest ergab sich aus weiteren (Wort)Spielereien – und irgendwann war «Fuchs und Gretel» geboren.

Info: «Fuchs und Gretel», Stadtplatz 16, Aarberg, 079 311 32 05, Öffnungszeiten: Di bis Fr, 9 bis 12 und 13.30 bis 18.30 Uhr, Sa, 9 bis 16 Uhr. www.fuchs-und-gretel.ch. Auf der Website finden sich alle Marken, die Cornelia Hermann im Angebot hat. Am 29. Oktober feiert Aarberg zwischen 17 und 23 Uhr den Abend der offenen Läden. Das «Fuchs und Gretel» ist mit einem speziellen Kerzenangebot und Handgemachtem aus Stör-Fischleder präsent.

Stichwörter: Aarberg, Lokal, Fuchs, Gretel, Geschäft

Nachrichten zu Seeland »