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BDP sieht Mitschuld 
bei den Medien

Was man befürchtet hat, ist eingetreten: Die BDP Kanton Bern hat mit der Abwahl von Heinz Siegenthaler aus Rüti einen Sitz im Nationalrat verloren. Gewählt sind der Bisherige Lorenz Hess sowie Finanzdirektorin Beatrice Simon.

Symbolbild: Keystone
  • Dossier

Der Wahlslogan «Langweilig, aber gut» war zwar originell, hat aber offenbar zu wenig gezogen. Die leuchtend gelben Wahlplakate wollten laut BDP auf Kompromissbereitschaft und Lösungsorientiertheit hinweisen, eine halt eher trockene, unaufgeregte Sache.

Bei der BDP herrscht allgemeine Ernüchterung. Die Partei muss schweizweit auf vier Nationalratssitze verzichten und verliert somit die Fraktionsstärke. Im Kanton Bern verliert sie ausserdem einen Sitz und ist nun mit Lorenz Hess und Beatrice Simon nur noch mit zwei Köpfen vertreten. Heinz Siegenthaler wurde nicht wiedergewählt.

 

«Macht mich nicht glücklich»

Kantonalpräsident Jan Gnägi ist enttäuscht. Der Jenser hat selbst für den Nationalrat kandidiert. «Wir haben einen intensiven Wahlkampf betrieben, das Resultat macht mich natürlich nicht glücklich.» Er sieht eine Mitschuld bei den Medien: «Wenn das Narrativ halt immer und immer wieder lautet, dass die BDP eine Verliererpartei sei, ist es nicht erstaunlich, wenn dies die Leute auch glauben.»

Im Kanton Bern verliert die BDP einen Wähleranteil von 3,8 Prozent (neu noch 8 Prozent). Ähnlich sieht es im Wahlkreis Seeland (-3,5 Prozent), Biel (-3,5 Prozent) und Berner Jura (-3,4 Prozent) aus.

Auch der Grossrat Jakob Etter meint, die Medien seien nicht ganz unschuldig am Resultat. «Wir haben einen guten Job gemacht», ist er überzeugt. Vor 12 Jahren habe die Partei noch als mutig gegolten, weil sie sich von der SVP getrennt habe. «Es ist halt heutzutage sehr schwierig, in der Mitte zu politisieren und Konsenspolitik zu betreiben», so der Politiker aus Treiten. Heute sei es attraktiver zu polarisieren, ist er überzeugt.

 

Schon wieder Siegenthaler

Die Bürgerlich Demokratische Partei verfügte in der Legislaturperiode 2015-19 über drei Sitze (Lorenz Hess, Heinz Siegenthaler und Hans Grunder). Sowohl Aushängeschild und Gründungsmitglied Hans Grunder wie auch Ständerat Werner Luginbühl traten dieses Mal nicht mehr an.

Wegen der demografischen Entwicklung im Kanton Bern werden in den nächsten vier Jahren statt 25 nur noch 24 Berner Politikerinnen und Politiker im Nationalrat vertreten sein. Bereits vor vier Jahren hatte der Kanton Bern einen Sitz verloren. Über die Klinge springen musste auch damals Heinz Siegenthaler. Weil während der anschliessenden Legislatur Urs Gasche zurücktrat, rutschte der Rütiger dann aber wieder ins Parlament. Der 64-Jährige hatte in den letzten Jahren mit seiner Hanfpolitik von sich reden gemacht. sz

Stichwörter: BDP, Wahlen, Partei, Medien, Werbung, Abwahl

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