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Naturschutz

Beim Spazieren den Vogelgesängen lauschen

Im Gebiet Fanel und Chablais in Cudrefin haben sich unzählige Vogel- und Insektenarten niedergelassen. Heute steht das Reservat unweit von Ins sogar unter Naturschutz. Um dort einen Eisvogel zu entdecken, muss man kein Ornithologe sein.

Im Naturzentrum La Sauge kann man nicht nur die kleinen Eisvögel im Dickicht entdecken, sondern auch Schottische Hochlandrinder beobachten. copyright/Hannah Frei
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Hannah Frei

Der frühe Fotograf fängt den Vogel. Für diesen Ausflug lohnt es sich, bereits in den Morgenstunden loszugehen. Denn wenn im Herbst der Nebel über den Feldern des Grossen Mooses liegt und die ersten Sonnenstrahlen durch ihn hindurch schimmern, ist ein Grossteil der Tierwelt bereits auf Nahrungssuche. Und bei diesem Ausflug steht das Beobachten wild lebender Tiere im Vordergrund. Ziel ist das Naturschutzgebiet Fanel in Cudrefin am Südufer des Neuenburgersees.

 

Silberreiher und Greifvögel
Schon auf der Fahrt von Biel nach Ins kann man im Herbst Silberreiher und grosse Greifvögel entdecken. Von Ins führt einem das Postauto alle zwei Stunden Richtung Avanches direkt vor das Naturschutzgebiet in Cudrefin. Wenn man bei der Haltestelle La Sauge aussteigt, wird man von Vogelgezwitscher begrüsst. Und nicht etwa von Vögeln, die wie in einem Zoo eingesperrt leben, sondern solche, die am Ufer des Neuenburgersees ihr Zuhause gefunden haben, auch wenn es für manche nur ein Temporäres ist.

Es ist die Vielfalt an attraktiven Lebensräumen, wie zum Beispiel die Inseln mit Möwen- und Schwalbenkolonien und die Flachwasserzonen, was dieses Feuchtgebiet für Vögel so interessant macht. Besonders im Frühjahr und im Herbst ist das Reservat ein beliebtes Gebiet für Vogelbeobachter und Ornithologen, deren Augenmerk den Zugvögeln gilt. Durch ihre langen Kameraobjektive blicken die Vogelfreunde stundenlang in die Natur und wechseln dabei kaum ein Wort miteinander. Die Vögel sollen schliesslich nicht verscheucht werden.

 

Aus den Beobachtungshütten
Um im Fanel seltene Vögel und Tiere zu beobachten, muss man aber kein Ornithologe sein. Am Rande des Gebietes befindet sich das Birdlife-Naturzentrum La Sauge, das es sich zum Ziel gesetzt hat, geeignete Lebensräume für seltene Arten wie den Laubfrosch und den Eisvogel zu schaffen und gleichzeitig die Bevölkerung auf die Bedeutung der Feuchtgebiete aufmerksam zu machen. In diesem Park kann man für eine Eintrittsgebühr auf einem 500 Meter langen Naturpfad unzählige Tiere beobachten, die man sonst kaum zu sehen bekommt.
Beste Voraussetzungen, die Vögel zu sichten, bieten die kleinen Beobachtungshütten aus Holz, die mit schmalen Guckfeldern versehen sind. Und gleich im ersten Hüttchen 20 Meter vom Eingang entfernt der erste Erfolg: ein Eisvogel. Dieser sitzt seelenruhig auf einem Ast, als würde er sich von nichts aus der Ruhe bringen lassen – nicht einmal von den grossen Objektiven der Ornithologen.

Eine Hütte weiter kann man den majestätischen Hochlandrindern beim Grasen und Trinken zuschauen, während die Silberreiher nebenan im Weiher baden.
Auch ausserhalb des Naturzentrums an den beiden Flussufern begegnet man unzähligen Tieren. Zwei Eichhörnchen springen vom einen Ast zum andern, das Nilgansmännchen jagt auf dem Fluss dem Weibchen hinterher und ein Roter Milan kreist mit seinem Jungen auf der Suche nach Nahrung über den Feldern.

Am Ende des Weges am Ufer des Neuenburgersees befindet sich ein Aussichtsturm, auf dem man über das ganze Feuchtgebiet bis zur Stadt Neuenburg schauen kann. Auf den kleinen Inseln unweit des Turms sitzen über 50 Kormorane, die sich immer wieder einen kleinen Snack in Form eines Fisches gönnen. Aus jedem Blickwinkel findet man einen neuen Vogel, ein neues Tier. Wer eine Pause vom Beobachten braucht, kann es sich mit einer Tasse Kaffee im Garten der Auberge de la Sauge gemütlich machen und einfach den Vogelgesängen lauschen.

 

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Tipps zur Tour

- Dauer: Reine Wanderzeit zirka eine Stunde, aber mit Beobachtungszeit mindestens zwei Stunden einberechnen.

- Birdlife-Naturzentrum: Acht Franken Eintritt für Erwachsene und fünf Franken für Kinder. Montag geschlossen, Dienstag bis Sonntag von 9 Uhr bis 18 Uhr geöffnet (bis zum 4. November).

- Schwierigkeit: einfach, jedoch nicht rollstuhlgängig.

- Einkehren: Auberge de la Sauge neben Birdlife-Naturzentrum.

- ÖV: Anreise mit dem Zug und Postauto nach Cudrefin via Ins. Oder mit dem Fahrrad direkt bis La Sauge. Zudem fährt ein Kursschiff bis an den Rand des Naturschutzgebietes. haf

Link: www.birdlife.ch/lasauge

Stichwörter: Fanel, Outdoor, Ornithologie, Vogel

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