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São Paulo

Bronze an den World Skills: «Ich hätte niemals gedacht, dass es reicht!»

Der Leuziger Andreas Neuenschwander schafft es an den Berufsweltmeisterschaften in Brasilien auf den dritten Platz.

Bronze für Leuziger: Andreas Neuenschwander bei der Schlusszeremonie am Sonntagabend.

von Esthy Rüdiger

Bereits vor einem Jahr konnte sich Andreas Neuenschwander als Schweizermeister im Metallbau sein Ticket für die World Skills sichern. Vergangene Woche ist es soweit: Während vier Tagen stellt sich der 20-jährige Leuziger in São Paulo seiner Konkurrenz aus aller Welt und schafft es gar aufs Podest. Mit ihm sind 39 weitere Schweizer Vertreter aus 38 verschiedenen Berufen zum Wettbewerb in Brasilien gereist.
Neuenschwander zeigt sich  überrascht von seinem Erfolg:«Ich habe gehofft. Aber ich hätte niemals gedacht, dass es reicht», sagt er bescheiden nach der Bekanntgabe am Sonntagabend (Ortszeit). Am letzten Wettkampftag habe einfach alles gepasst, er habe ein gutes Gefühl gehabt, so Neuenschwander gegenüber dem Verein Swiss Skills. Und es hat gereicht. Leicht benommen fügt er an:«Ich bin über-, überglücklich!»

Schweiz ist Europas Spitze

Die 40-köpfige Schweizer Delegation konnte sich insgesamt 13 Medaillen und 22 Diplome sichern. Darunter eine Goldmedaille in der Disziplin «IT Softwarelösungen für Unternehmen» für den Thurgauer Lars Tönz.
Mit den diesjährigen Resultaten steht das Schweizer Team  im europaweiten Vergleich an erster, weltweit an vierter Stelle. Beim Bronzegewinner aus Leuzingen lief aber längst nicht alles reibungslos:Am ersten Tag kämpfte Neuenschwander mit der Ungenauigkeit des erhaltenen Materials. Zudem liessen die Maschinen – Tafelschere und Abkantpresse – «nicht so präzises Arbeiten wie in der Schweiz zu», berichtet Swiss Skills. Die Aufgabe des viertägigen Wettbewerbs:Die Herstellung eines Dampflokomotiven-Modells – Tenderwagen inklusive.

Hinzu kam das Arbeiten vor den Augen vieler Zuschauer, Fotografen und Kameraleuten. Um die Kandidaten auf diesen Faktor vorzubereiten, erhielten sie unter anderem vor dem Wettbewerb ein Mental-Training.

«Alle sind auf hohem Niveau»

Unvorhergesehenes kann aber auch bei akribischer Vorbereitung passieren. Während der beiden letzten Tage wurden einige Kandidaten von technischen Pannen überrascht. Eine Herausforderung für Teilnehmer und Experten gleichermassen.

Der Schlusspfiff setzte dem nervenaufreibenden Spektakel ein Ende, für Neuenschwander begann die grosse Zitterpartie um die forderen Ränge.

Auch Experte Roger Müller rechnete nicht gleich mit einem Podestplatz: «Es gab drei, vier andere, die ebenfalls sehr stark waren», so der Experte. Doch es sollte reichen. Andreas Neuenschwander zieht sein Fazit aus dem Brasilienaufenthalt:«Der Wettkampf war hart, alle sind auf sehr hohem Niveau», so Neuenschwander. «Ausserdem schätze ich seit der Zeit in Brasilien die Schweiz viel mehr. Mir ist bewusst geworden, dass unser Material eine sehr gute Qualität hat.»

Was der Metallbauer nun mit seiner Bronzemedaille zu tun gedenkt? Andreas Neuenschwander: «Jetzt mal richtig Freude haben und feiern. Dann schauen wir weiter.»

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