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Aarberg

Das monatelange Üben hat sich gelohnt

Rund 180 jugendliche Musikerinnen und Musiker haben sich in Aarberg getroffen. Sie zeigten an einem Wettbewerb ihr Können am Akkordeon.

Marion Berger aus Niederbipp wurde Erste in der Kategorie Unterhaltungsmusik, Oberstufe. Bild: TSI

Tildy Schmid

Die Spannung in den Schulräumen in Aarberg ist mit Händen zu greifen. Kein lautes Wort ist zu hören. Einigen ist die Erleichterung nach ihrem Auftritt anzusehen und sie geben flüsternd Auskunft.
Rund 180 Musikerinnen und Musiker aller Altersklassen aus der ganzen Schweiz haben am Wochenende den Schweizer Akkordeon-Wettbewerb in Aarberg genutzt, um sich der zwölfköpfigen Fachjury zu präsentieren. Endlich dürfen sie ihr musikalisches Können vorstellen – nach monatelangem Üben in den eigenen vier Wänden.


Zuversicht lohnt sich
Unter der Schirmherrschaft von accordeon.ch organisierte das OK der beiden Akkordeon-Orchester Aarberg–Kallnach und Ipsach, geleitet vom OK-Präsidenten Thomas Peter, den Schweizer Akkordeon-Wettbewerb 2021. Die Frage, ob der Anlass nun durchgeführt werden könne oder der Pandemie zum Opfer falle, habe das OK stets beschäftigt, sagt Peter. Es habe Mut, Zuversicht, Zeit, Energie und Flexibilität gebraucht, um den Anlass voranzutreiben, Varianten auszuarbeiten um für jede Situation gewappnet zu sein.
«Die Organisation ist gelungen und die Zahl der Anmeldungen aus der West- und Deutschschweiz ist rekordverdächtig», sagt Yvonne Glur, Präsidentin von accordeon.ch, dem Dachverband der Schweizer Akkordeon-Szene. «Natürlich wiegt der Verzicht auf die festliche Rangverkündigung mit allem Drum und Dran schwer», meint sie, aber der Postversand laufe. Zudem ist die Rangliste seit Sonntagabend auf accordeon.ch abrufbar.
Da nur wenige Begleitpersonen zugelassen waren, richtete der Verband auf Social Media einen Live-Streaming-Kanal ein. Gemeindepräsident Adrian Hügli windet den regionalen Akkordeon-Orchestern ein Kränzchen. «Genau solche Anlässe bringen uns Schritt für Schritt zurück zur Normalität», halten er und Sandro Schmid, Gemeinderat in Ipsach, im Festführer des Wettspiels fest.


Interessierte Jugendliche
Am Wettbewerb beteiligten sich auch Musikerinnen und Musiker aus Biel, Evilard, Gals, Hagneck, Ins, Ipsach, Lyss und Sutz. Da ist die 13-jährige Lynn Ganzmann aus Ipsach. Sie positioniert ihr Akkordeon auf den Knien, blickt zu den Juroren, und schon perlen die ersten Töne ihres Pflichtstückes «La Mandorla» durch den Raum. Lynn nimmt Unterricht bei der Akkordeonistin Maria Werren an der Musikschule Seeland. Sie nimmt zum ersten Mal an einem Wettbewerb teil. Sie ist motiviert und will sich musikalisch weiterbilden. «Einige Schulkameraden finden mein Akkordeon speziell, aber mir gefällt dieses Instrument sehr», versichert Lynn, die zudem eine begeisterte Orientierungsläuferin ist.
Der 16-jährige Egide Poffet aus Ins belegt in der Kategorie Klassik die Mittelstufe. Er intoniert auf seinem schwarzen Knopfakkordeon im acht Minuten dauernden Vortrag unter anderem «La vielle bombarde». Auch er wird von Maria Werren unterrichtet. «Meine Schulkollegen sind an meiner Musik wenig interessiert», sagt der Gymnasiast, «doch mich persönlich fasziniert es und ich werde weiter Akkordeon zu spielen.»


Die angehende Tiermedizinische Praxisassistentin Marion Berger aus Niederbipp nimmt seit Jahren Unterricht bei der Akkordeonistin Susanne Weber an der Musikschule Langenthal. Sie tritt an in der Kategorie Unterhaltungsmusik, Oberstufe. Ihr zwanzigminütiger Vortrag umfasst das Pflichtstück «Provencales», als Selbstwahlstücke einen «Tango final», «Etude F-Dur» und «Scherzo». Obwohl sie mit Wettbewerben Erfahrung hat, hat sie seit Monaten intensiv geübt. Das Ergebnis zeigt die Bewertung: 1. Rang: Vorzüglich mit Auszeichnung.
Unisono vermissen die Jugendlichen die festliche Stimmung am Wettbewerb, das einander zuhören, die Freude an der Bewertung miteinander zuteilen. «Doch es kann nur besser werden», tönt es allenthalben, «wir jedenfalls spielen und proben weiter.»

 

Stichwörter: Akkordeon, Aarberg, Wettbewerb

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