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Grenchen

Das Restaurant Parktheater ringt um seine Existenz

Der Restaurantbereich des Parktheaters Grenchen ist vorerst geschlossen, weil viele Vereine eine neue Lokalität suchten. Claude Barbey, Präsident der Genossenschaft, nimmt Stellung.


«Das Restaurant des Parktheaters Grenchen schliesst mit der kulturellen Sommerpause seinen Tagesbetrieb, wird aber für grössere Anlässe jederzeit geöffnet.» Und: «Eine neue Konzentration auf die effektiven Bedürfnisse und eine neue Positionierung als Theater- und Veranstaltungsbistro soll nach der kulturellen Sommerpause angestrebt werden.» Zwei klare, einfache Sätze aus einer Pressemitteilung der Genossenschaft Parktheater Grenchen, die Brisanz und Zündstoff enthalten. Noch ist es nämlich nicht lange her, seit die neue Pächterin des Grenchner Traditionshauses, die Cucina Arte GmbH, mit neuen Öffnungszeiten im Restaurant wieder einmal einen Neustart angekündet hatte. Dies nachdem bereits auf den Jahreswechsel hin der Geschäftsführer nach nur ein paar Monaten ausgewechselt wurde. Der Neustart heisst nun also plötzlich Schliessung des Tagesbetriebes. David Scheidegger von Cucina Arte mag die neue Entwicklung gegenüber den Medien nicht mehr kommentieren. Er stellt nur fest: «Ein Angebot, das niemand nutzt, kann ja auch niemand vermissen.»

Damit wird ein neues Kapitel in der jetzt bald einjährigen Trauergeschichte um das Parktheater aufgeschlagen. Das Angebot der Pächterin im Tagesgeschäft, vor allem die reduzierten Öffnungszeiten und die konsequente Handhabe von Raummieten für – auch kleinere – Veranstaltungen und Vereine, sorgte bereits zuvor für Unmut in der Bevölkerung. Und führte schliesslich dazu, dass fast alle bisherigen regelmässig im Parktheater anzutreffenden Vereine eine neue Lokalität suchten. Das wirft Fragen auf, die das «Bieler Tagblatt» dem Präsidenten der Genossenschaft Parktheater Grenchen, Claude Barbey, stellte.

Claude Barbey, die Situation um das Parktheater Grenchen wird immer verwirrender.

Claude Barbey: Das bedaure ich zuerst einmal ausserordentlich. Fakt ist aber, dass im Bankett- und Cateringbereich gute Zahlen erwirtschaftet wurden. Ebenso ist die Kundenzufriedenheit bei Grossanlässen gut. Vielversprechend sind in diesem Geschäftszweig auch die bereits für die Zukunft getätigten Reservationen. Tatsache ist aber ebenso, dass es der normale Restaurantbetrieb rein kaufmännisch betrachtet sehr schwer hat. Zum Schutz der Restaurantbetreiber muss ich sagen, dass sie Verbesserungen vorgenommen haben. Aber ohne Erfolg. Es wurde schlicht zu wenig konsumiert. Dazu kommt die Raumstruktur des Hauses; sie ist sehr personalaufwendig. Das ist eine Ausgangslage, die auch von einem externen Gastroberater bestätigt wird: Der Tagesbetrieb Restaurant und die Grossanlässe sind zwei Bereiche, bei denen es nur wenige Synergien gibt.

Tatsache ist aber wohl auch, dass die Pächterin gerade Vereine und früher regelmässige Besucher des Restaurants verärgert hat.

Ja, es ist richtig, es ist wie überall: Als Neuer ist es schwierig, die Akzeptanz vor Ort zu finden. Ich will dazu festgehalten haben, dass in Grenchen prinzipiell erst einmal viel und schnell «gschumpfe» wird, auch von Leuten, die man nie im Parktheater gesehen hat. Dafür aber, dass der Start nicht den Erwartungen entsprach, kann ich mich nur im Namen der Genossenschaft entschuldigen. Aber es gibt auch die wirtschaftliche Realität, und die ist im Gastgewerbe knallhart. Ich hoffe darauf, dass im Interesse und in Anbetracht der Bedeutung des Hauses ein Auge zugedrückt wird. Wir zählen auf die Grenchnerinnen und Grenchner.

Aber nochmals, die Vereine sind weg…

Das stimmt. Zum grossen Teil sind sie weg. Ich bin über die bisherige Entwicklung im Tagesgeschäft enttäuscht. Der Verwaltungsrat bemüht sich darum, die Öffentlichkeit zu überzeugen, wieder ins Parktheater zurückzukommen. Die Grenchner und die Vereine sollen bitte nicht vergessen, dieses Haus ist ein Haus für die Öffentlichkeit, das ist ein kulturelles und gesellschaftliches Zentrum der Stadt. Und wenn man diesem den Rücken kehrt, ist das zu einfach, dann schadet man nicht nur dem Haus, sondern letztlich der Gemeinde, also sich selbst. Das wird leider oft übersehen.

Das tönt gut. Nur, das normale Restaurant ist jetzt geschlossen. Wie soll es weitergehen?

Dazu nochmals eine Vorbemerkung: Es herrscht in Grenchen auch die üble Gewohnheit, dass alles gratis sein sollte. Ich spreche hiermit generell die regelmässige Benutzung von Infrastrukturen und Gebäuden an. Man erachtet es quasi als selbstverständlich, dass andere für die allgemeinen Kosten aufkommen müssen. Diese «Gratis-Erwartungshaltung» geht oft etwas weit. Da ist meiner Meinung nach ein Umdenken gefragt, Raummieten oder dergleichen sind in ihrer Höhe aber durchaus verhandelbar. Konkret zu Ihrer Frage: Wir versuchen nun zuerst einmal, das Restaurant besser zu positionieren, und die Pächterin versucht ihr Betriebsrisiko zu minimieren, das ist legitim. Der Verwaltungsrat der Genossenschaft muss jetzt nach neuen Wegen suchen. Dabei werden alle Fragen und Optionen diskutiert.

Und wenn ich nun als Verein oder private Gesellschaft ins Restaurant will?

Das ist im Moment noch wichtig zu wissen: Es können weiterhin Anlässe und Säle mit Restauration gebucht werden, vor Ort, telefonisch oder übers Internet.

 

Das Parktheater Grenchen

• Vor Jahresfrist übernahm der Solothurner Cateringbetrieb Cucina Arte GmbH als Pächterin die Führung des Parktheaters Grenchen.
• Cucina Arte unterschrieb einen Vertrag bis 2015.
 

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