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Das versteckte Juwel im Inser Wald

Die Hasenburg der Herren von Fenis gehört zu den bedeutendsten Wall-Graben-Anlagen der Schweiz. Die Gemeinde Ins und der Kanton verhandeln, wie der Erhalt der Burganlage sichergestellt werden kann.

Der Aufstieg vom Dorfplatz Ins zur Hasenburg. Bilder: tsi

Tildy Schmid

Geplauder, eine dunkle Stimme und ein vielstimmiges Lachen durchbrechen das Geschwätz. Was ist los im Inser Wald? Ein grosser dunkler Car und zwei blumengeschmückte Tische deuten auf einen Anlass hin.

Nach und nach versammeln sich an die 40 Personen zum Apéro im Zweien-Eggen. Gemeinderat Peter Thomet begrüsst die Gäste und Walter Küng informiert über die Entwicklungsgeschichte der Hasenburg im Inser Wald.

Begeisterter Archäologe

Der Verein Archäologie Schweiz schaut sich die Burg Fenis/Hasenburg und die hallstattzeitlichen Grabhügel (Fürstengräber) an. Urs Niffeler, Zentralsekretär von Archäologie Schweiz, ist begeistert. «Für mich ist die Anlage ein verstecktes Juwel», sagt er und malt aus, wie spannend es wäre, den Boden freizulegen, um zu schauen, was noch vorhanden sei.

Klar seien seine Erwartungen eine Spur zu hypothetisch und doch: es ist eindeutig, dass es wenige solche Burgbauten aus dem 10. und 11. Jahrhundert gibt. Die Verteidigungsanlage der Burg der von Fenis diente auch der politischen Machtdemonstration bis in die Gebiete verwandter Bischöfe von Lausanne und Basel. «Die Hasenburg datiert in die Frühgeschichte und ist unbestritten von nationaler Bedeutung», sagt Urs Niffeler.

Auch nach Volker Herrmann, Mittelalterarchäologe, Leiter Stadt-, Burgen-, Kirchenarchäologie und Bauforschung Kanton Bern, ist die Hasenburg eine der flächenmässig grössten Wall-Graben-Anlagen der Schweiz.

Im Mittelalter war die Burg Stammsitz der aus Schriftquellen bekannten Herren von Fenis. Diese wiederum sind die direkten Vorfahren der überregional bedeutenden Herren von Neuenburg. Aus kulturhistorischer Sicht besitzt die Anlage Denkmalcharakter und ist ein wertvolles Zeugnis der mittelalterlichen Herrschaftsgeschichte im Seeland. In diesem Sinne muss das Denkmal gepflegt und gewürdigt werden. Herrmann weiss, dass der Kanton Bern und die Gemeinde Ins diesem Ziel verpflichtet sind.

Wer ist verantwortlich?

«Seit mehr als drei Jahren bemühen wir uns, dass Gemeinde und Kanton in dieser Sache zusammenarbeiten», so Volker Herrmann. Das Problem sei der Grundbesitz. Das Land mit der Hasenburg gehört der Gemeinde Ins, also trägt sie die Verantwortung und die Kosten für den Unterhalt. Die kantonalen Auflagen zum Schutz der Anlage und das schwierige Gelände erschweren die nötigen Forstarbeiten. Sie beschränken unter anderem den Einsatz von Forstfahrzeugen. Der Unterhalt wird dem Ziel untergeordnet, die verschiedenen Bereiche der Burg möglichst intakt zu halten.

Info: Die Bevölkerung ist am Samstag, 24. September, zur Besichtigung der Hasenburg eingeladen. Infos: www.ins.ch, www.be.ch/archaeologie.

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Der angestrebte Tauschhandel zwischen Gemeinde und Kanton

Für die Gemeinde Ins als Forst-Eigentümerin ist die Erneuerung des Waldbestands wichtig. Doch im Kernburgbereich liegen noch umgefallene Bäume (Lothar 1999) mit aufgeklappten Wurzeltellern. Die Bergung ist äusserst schwierig und kostspielig. So sind eine unkontrollierte Auflichtung der Burgareale, die Verbuschung des Unterholzes sowie die nicht abtransportierten Hölzer dem Verständnis des Geländedenkmals nicht dienlich. Zudem bergen die zusammenbrechenden überalterten Bäume erhebliches Zerstörungspotenzial für das Bodendenkmal. Die Graben- und Wallbereiche der Vorburg und der Burgareale sind teilweise wegen dichtem Unterholz und querliegenden Stämmen nicht mehr begehbar. Die Anlage ist in ihrer Gesamtheit kaum erfassbar und naturgemäss schwindet der Schutz der Hasenburg.

«Die Forstwirtschaft muss auch im Burgareal finanziell tragbar sein», erklärt Gemeinderat Peter Thomet, doch das sei aktuell im Ruinenbereich ein Ding der Unmöglichkeit. Diese Situation stehe leider in krassem Missverhältnis zur denkmalkundlichen und kulturhistorischen Bedeutung des Platzes.

Seit dem Jahr 2014 liegt die Idee, die gesamte Burganlage in Staatsbesitz zu überführen, auf dem Tisch. Im Gegenzug hätte Bern der Gemeinde aus kantonalem Besitz ein Waldstück als Ersatz anzubieten. Die Gemeinde Ins würde nach der Überführung des Burgareals in Staatsbesitz weiterhin die koordinierende Wegepflege übernehmen und ein Entgegenkommen bei der Aufteilung der Verwaltungskosten zeigen. Doch Kanton und Gemeinde Ins sind noch am Verhandeln, ob ein solcher Tauschhandel das Richtige sei. tsi

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