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Lyss

Den Linken sind die Badipreise zu hoch

An der nächsten Sitzung des Grossen Gemeinderats Lyss wird wohl vor allem die Erhöhung der Badipreise zu reden geben. Die Fraktion SP-Grüne will diese rückgängig machen.

Symbolbild: Keystone

In diesem Jahr sind erstmals seit acht Jahren die Eintrittspreise für das Parkschwimmbad Lyss erhöht worden. Der Fraktion SP-Grüne passt das nicht: An der Sitzung des Grossen Gemeinderats (GGR) im Juni hat sie mittels Postulat gefordert, dass die Preiserhöhung rückgängig gemacht wird – wenn nicht für alle, dann zumindest für Schülerinnen, Lehrlinge, Studentinnen und AHV- und IV-Bezüger.

 

Verbund nicht gefährden

Im Vergleich zum Jahr 2019 ist einzig der Tageseintritt für Schülerinnen und Schüler gleich geblieben. Dieser kostet nach wie vor 3 Franken. Für Lernende, Studierende, AHV- und IV-Bezüger und -Bezügerinnen ist er diesen Sommer von 4.50 auf 5 Franken gestiegen, für Erwachsene von 5.50 auf 6 Franken. Das Saisonabonnement ist für alle um 15 Franken teurer geworden: Ein Schülerabonnement kostet neu 50 Franken für Ortsansässige beziehungsweise 55 Franken für Auswärtige. Für Lernende und Studierende sind es 70 beziehungsweise 85 Franken und und für Erwachsene 80 beziehungsweise 95 Franken.

Die Gemeinde Lyss bildet zusammen mit der Gemeinde Aarberg einen Badiverbund. Das heisst, ein Saisonabonnement ist sowohl für die Lysser als auch für die Aarberger Badi gültig. Die beiden Gemeinden würden die Preise jeweils untereinander absprechen, heisst es in den Sitzungsunterlagen des Gemeinderats. Bei der Sitzung im Herbst 2019 habe man gemeinsam mit Aarberg beschlossen, die Eintrittspreise zu erhöhen. Dies sei nötig gewesen, weil die Schwimmbadtechnik kostenintensiv sei. «Damit die hohen Vorgaben des Kantons erfüllt werden können, sind laufend arbeitsintensive Unterhaltsarbeiten notwendig. Bei beiden Anlagen stehen in der nächsten Zeit wieder Sanierungen oder Erneuerungen an, welche mit hohen Investitionskosten verbunden sein werden.»

Weiter schreibt der Gemeinderat, Lyss habe im Oktober zusammen mit Aarberg die neuen Badipreise besprochen. Aarberg wolle diese nicht senken. Im Badiverbund könne man aber nicht mit unterschiedlichen Eintrittspreisen arbeiten. Wenn also Lyss die Preise von 2019 wieder einführen würde, müsste der Verbund aufgehoben werden, was für den Gemeinderat nicht infrage kommt. Für die Lysserinnen und Lysser würde dies das Dienstleistungsangebot verschlechtern, heisst es. Mit einem Saisonabonnement gleich zwei Bäder nutzen zu können, werde von vielen geschätzt. Zudem seien die neuen Eintrittspreise im Vergleich zu anderen Badis in der Region vertretbar.

 

Fehlende Abklärungen

Letzterem widerspricht Katrin Meister, Co-Präsidentin der Fraktion SP-Grüne. In den umliegenden Badis seien die Saisonabonnemente allesamt günstiger. Zudem habe man in der Badi Lyss in den letzten Jahren kaum etwas verbessert. Ihr ist insbesondere die Preiserhöhung für Schülerinnen und Schüler ein Dorn im Auge. Für viele sei die Lysser Badi ein wichtiger Treffpunkt, in der Gemeinde gebe es ohnehin schon zu wenig Raum für Jugendliche.

Die SP und die Grünen wollen nicht den Verbund mit Aarberg gefährden, aber aufgeben wollen sie auch noch nicht. Sie werfen dem Gemeinderat vor, er habe zu wenig Möglichkeiten abgeklärt. Zum Beispiel geht er nicht auf den Vorschlag ein, zwei unterschiedliche Abonnemente anzubieten: Eines, das sowohl für das Schwimmbad in Lyss als auch für jenes Aarberg gilt, und ein günstigeres, das nur in Lyss gültig ist.

Auch die GLP ist mit der jetzigen Lösung nicht zufrieden. Grundsätzlich sei man mit der Preiserhöhung einverstanden, sagt Fraktionspräsident Yannick Hauser. Jedoch fehle ein familienfreundliches Angebot. Zum Beispiel, dass man ein Familienabonnement kaufen kann. Oder dass für eine Familie das zweite Kind günstiger ist oder das dritte gratis.

Ähnlich klingt es bei der BDP. Fraktionspräsident Ueli Spring sagt, die BDP fände es sinnvoll, zusammen mit Aarberg Familientarife einzuführen. Eine Möglichkeit wäre auch, weitere Badis in den Verbund zu holen, etwa jene in Büren.

 

Gespannt auf Reaktion

Die EVP hingegen findet die Preiserhöhung vertretbar, auch für Familien. Fraktionspräsident Jürgen Gerber sagt, man könne die Erklärung des Gemeinderats nachvollziehen. Man habe an der Fraktionssitzung darüber gesprochen, dass in den Städten Bern und Zürich die Badis gratis sind. Die EVP finde es letztlich aber sinnvoller, wenn nicht die Allgemeinheit die Kosten trage, sondern die Verursacher. Also jene Menschen, die die Badi auch tatsächlich besuchen.

Urs Köchli, Sektionspräsident der SVP, sagt, das Anliegen der SP und der Grünen komme zu spät. Lyss könne da nicht einfach ausscheren.

Und Thomas Lötscher, Fraktionspräsident der FDP, sagt lediglich, er sei gespannt, wie die Postulatsteller auf die Antwort des Gemeinderats reagieren werden. Sarah Grandjean

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