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Kafipause

Denkt auch jemand an die Menschen mit Gesichts-Frisuren?!

Im persönlichen Blog berichten Parzival Meister, stellvertretender Chefredaktor und Redaktionsleiter und Chefredaktor 
Bernhard Rentsch abwechslungsweise 
wöchentlich über Erlebnisse im privaten wie im beruflichen und gesellschaftlichen Leben – immer mit einem Augenzwinkern, manchmal mit etwas «First World Problem»-Frust.

Parzival Meister, Redaktionsleiter und stv. Chefredaktor
  • Dossier

Parzival Meister

Ich weiss nicht, wie das bei Ihnen so ist, aber meine Coiffeurbesuche haben sich in den letzten Jahren doch ziemlich verändert. Da kann der Coiffeur nichts dafür, das ist der Natur geschuldet. Denn die Veränderung, von der ich rede, hat nichts mit dem Drumherum im Coiffeursalon meines Vertrauens zu tun. Sondern mit meinem Haarwuchs.

Früher – also so richtig früher-früher, vor über 20 Jahren – da widmete sich mein Coiffeur noch den Haaren im oberen Bereich meines Schädels. Doch im Lauf der Jahre war da immer weniger, um das er sich überhaupt hätte kümmern können. Irgendwann wird es dann wohl eher ein Herr mit Poliertuch sein, der sich diesem Bereich annehmen muss. Aber immerhin: Über meinen Bartwuchs kann ich mich nicht beklagen. Da spriesst das Haar lückenlos. 
Sozusagen hat sich mein Haarwuchs einfach verschoben. Und ich habe begonnen, den Fokus meiner Frisur auf meinen Bart zu legen. Was einst die Beilage war, ist heute die Hauptspeise.

So kam es dann, dass mein Coiffeur mittlerweile in der meisten Zeit meines Besuchs an meinem Barthaar herumschnippelt. Geschätzt benötigt er für den oberen Teil meines Kopfs noch knappe fünf Minuten, für den Bart muss er hingegen etwa 15 Minuten einberechnen. Klammerbemerkung: So gesehen ist es nicht einmal schlecht, ist oben nicht mehr viel möglich. Sonst müsste er mir für einen Komplettschnitt das Doppelte berechnen.

Item: Mein Bart ist mittlerweile 
meine Frisur. Ich besitze mehr Pflege- und Stylingprodukte für den Bart als das Kopfhaar. Und wenn ich mal etwas Neues versuchen will, tue ich dies beim Bart. Aktuell übrigens lasse ich mir einen kleinen Schnäuzer wachsen, 
so mit gezwirbelten Enden.

Spüren Sie meine Freude? Nun, die wäre eigentlich da – wird aber auch 
jedes Mal getrübt, sobald ich das Haus verlasse. Denn dann heisst es: Maske auf. Und schon ist sie dahin, die Bart-Frisur. Das wäre dann etwa so, als würden Sie ausgehen, sich dafür die Haare stylen und dann herrscht Badekappen-Pflicht.

Gut, Ausgehen ist ja derzeit sowieso nicht angesagt. Aber sollte sie dereinst kommen, die Zeit der Lockerungen, 
liebe bartlose Bundesrätinnen und 
Bundesräte, denken Sie auch ein wenig an die Menschen, die ihre Frisur im 
Gesicht tragen.

 

pmeister@bielertagblatt.ch

Stichwörter: Kafipause, Kolumne, Bart, Maske

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