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Aarberg

Der Bau des neuen Schulhauses 
hat begonnen

Nach zehnjähriger Planungszeit sind die Arbeiten für den Schulhaus-Neubau bei der Primarschule Aarberg angelaufen. Schon in einem Jahr sollen die neuen Räume bezugsbereit sein.

Hühner- und Ziegenstall sowie die Tagesschule sind bereits abgebrochen. Nun wird der Untergrund für das neue Schulhaus vorbereitet. Bild: Peter Samuel Jaggi

Renato Anneler

«Irgendwie kam das erste Schulhaus-Projekt des damaligen Gemeinderats Walter Giezendanner nicht so recht vom Fleck», erzählte die Aarberger Gemeinderätin Bildung Rosmarie Steffen gestern Vormittag. Anlass ihrer Ansprache war der Spatenstich zum Schulhaus-Neubau bei der Primarschule. Die anwesenden Schülerinnen und Schüler sowie Vertreterinnen und Vertreter von Behörden und Bau erinnerte Steffen daran, welch lange Planungszeit diesem Projekt voranging.

Mit 898 zu 185 Stimmen bestätigten die Aarbergerinnen und Aarberger im Juni 2018 einen Kredit über 8,5 Millionen Franken für den Bau eines neuen Schulgebäudes für drei Kindergartenklassen, fünf Klassenräume der ersten und zweiten Klasse sowie der Tagesschule. Dies, ohne dass der Gemeinderat ein konkretes Projekt vorgeschlagen hätte.

 

Uferschutzplan angepasst

2015 wurde ein wichtiger Meilenstein für die Umsetzung eines Neubaus gesetzt. Der Aarberger Souverän beschloss eine Änderung des Uferschutzplans «Alte Aare – Stedtli». Damit kann ein Neubau 12 statt 7,5 Meter hoch werden und 50 statt 30 Meter lang. So kann die Parzelle von rund 1500 Quadratmetern optimal bebaut werden – zumal die Hälfte des Geländes begrünt sein muss. Damals wurde auch ein Raumprogramm erstellt, das allen möglichen Nutzerinnen und Nutzern gerecht würde. Konkret ging es um die Platzierung der Musikschule Aarberg, um die Logopädie und den Psychomotorik-Raum, der Gemeindebibliothek und nicht zuletzt die Brockenstube des Frauenvereins Aarberg. Denn diese war in der alten Baracke eingerichtet, welche sich auf dem Bauareal befindet und abgerissen werden muss.

 

Raumbedarf verändert

Knapp sechs Jahre später hat sich einiges verändert. Die Musikschule befindet sich gegenüber des Bahnhof Aarberg und verfügt über einen langjährigen Vertrag, dessen Ende noch in der Ferne liegt. Steffen verrät, dass sich in Zusammenhang mit dem neuen Schulmodell der Real- und Sekundarschule eine Möglichkeit ergeben könnte – denn es braucht auch hier neuen Schulraum.

Für die Sprach- und Bewegungsräume der Schule, welche bis vor einem Jahr im Postgebäude eingemietet waren, wird es im Neubau am Hans-Müller-Weg keinen Platz haben. Doch weil die Migros das Postareal demnächst neu bebauen will, wurden die Schulräume vorsorglich gekündigt. Ersatz fand man letztes Jahr im Bankgebäude vor der Holzbrücke. Hier ist auch die Bibliothek eingerichtet, welche mittelfristig bleiben kann.

 

Baugrund vorbereitet

In den letzten drei Wochen hat der grosse Bagger auf dem Baufeld schon vieles platt gemacht. Hühner- und Ziegenstall sind abgebrochen, ebenso die alte Tagesschule und die Baracke des Frauenvereins Aarberg. In letzter Minute konnten die Brockenstuben-Artikel an die Bahnhofstrasse 16 gezügelt werden. Während der nächsten zwei Jahre soll hier jeweils am Mittwochvormittag der Verkauf stattfinden können.

Diese Woche werden die letzten Bretter der alten Baracke abgebrochen. Es bleiben nur noch Erinnerungen an die früher hier stationierte Spielgruppe «Gigampfi». Wagemutig setzte sich Rosmarie Steffen gestern an die Knüppel des Baggers und grub ein erstes Loch in den Boden. Gewisse Altlasten, die sich hier finden liessen, wurden bereits abgetragen. Steffen verglich den Bau eines Schulhauses mit einer Wanderung. Es gibt Etappen, die leicht zu meistern sind. Und solche, die einem alle Kraft und Geschicklichkeit abfordern. Doch jeder einzelne Schritt sei nötig, um ans Ziel zu kommen. «Am Ende sind wir hoffentlich erfüllt mit Stolz und Glück», sagte sie.

 

Anpassungen möglich

Doch bis dahin gibt es noch einiges zu tun, bestätigt auch Architekt Christian Gut der Maj Architekten in Bern. In nur einem Jahr soll an dieser Stelle nämlich ein funktionierendes Schulhaus stehen – das Projekt «Libelle». Errichtet wird ein Holzbau, der mit massiven Beton- und Kalksandstein-Sichtmauerwerk ergänzt wird. Entlang der Holzfassaden werden grosse Fensterflächen eingebaut, womit viel natürliches Licht in den Raum eindringen kann. Mittels dieser Fenster werden auch die Räume gelüftet. Mit einer Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach wird ein Teil des benötigten Stroms selbst hergestellt.

Auch auf einer Wanderung muss man sich dann und wann für einen anderen Weg entscheiden, sagte Rosmarie Steffen in ihrer kurzen Ansprache. Daher könne trotz langer Planungszeit nicht ausgeschlossen werden, dass es während der Bauarbeiten noch zu Änderungen komme. Doch am Ziel ändert sich nichts: im Sommer 2022 soll hier ein Gebäude stehen mit Technikräumen und Lagerfläche im Untergeschoss, acht Klassenräumen und einem Lehrerzimmer. Pünktlich zum Schuljahr 2022-23 wird das neue Schulhaus «Primaar3» seinen Betrieb aufnehmen können.

 

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