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Lysspo

Der Herr über die Zahlen

Seit gut zehn Jahren ist Stephan Hohl aus Grossaffoltern Gesellschafter der Lysspo GmbH. Der Wirtschaftsprüfer verwaltet bei der Lysspo die Finanzen. Er wacht über ein Budget von rund 500 000 Franken.

Stephan Hohl, «Kassenwart» der Lysspo. Bild: zvg/Marina Deluca
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Renato Anneler

Liest man den Ausstellervertrag der Lysspo 2019 durch, fallen einem vor allem die zahlreichen Aufwandposten auf.  Flächenmiete, Standbau und Nebenkosten häufen rasch einen niedrigen vierstelligen Betrag an. «In der Tat generieren wir gut 90 Prozent unserer Einnahmen über die Standmieten », bestätigt Stephan Hohl.

2006 übernahm Stephan Hohl zur Hälfte die Aktien der Treuhand Arn & Partner AG in Lyss. Zwei Jahre später löste er Werner Arn als Gesellschafter der Lysspo GmbH ab. Mit ihm traten Lysser Jugendfreunde dem OK bei oder waren bereits Teil davon, so etwa Thomas Brändli, Ulrich Roniger oder Martin Hügli.

Die Handels-, Gewerbe- und Industrieausstellung wird nach ökonomischen Grundsätzen geführt. Doch nicht der Profit sei das Ziel, sondern ein ausgeglichenes Resultat, sagt Hohl. Er unterstreicht dies anhand der Fixkosten wie z.B. Zelte, Sicherheit, Hallenmiete und Infrastruktur. Dafür würden rund 80 Prozent des Budgets aufgewendet. Die sieben Gesellschafter investieren etwas mehr als 1000 Stunden in die Organisation der Lysspo. «Mich hat an der Messe 2009 das Fieber gepackt und so setze ich mich seither mit grosser Freude dafür ein», erklärt Hohl. Sein Engagement wird ihm pauschal entschädigt. Damit die Lysspo reibungslos ablaufen kann, werden für Aufbau, Hallen- und Verkehrsdienst zusätzlich rund 1400 Helferstunden beansprucht. Dieser Grosseinsatz könnte alleine durch ehrenamtliche Helfer nicht geleistet werden. «Wir beschäftigen bezahlte Freiwillige, die jedes Mal begeistert mitmachen wollen. Es gibt praktisch keine Wechsel», sagt Hohl.

Die Eintrittspreise sind ein kleiner Teil der Einnahmen und trotzdem wichtig. Durch die moderaten Preise lässt sich der Durchlaufstrom beeinflussen. Wer den Eintrittspreis bezahlt, will sich die Messe auch wirklich anschauen. Davon profitieren Aussteller und Besucher. Einer der Aussteller ist dieses Jahr auch die Firma von Stephan Hohl. Treuhand Arn & Parnter, welche von ihm, Stefan Schafroth und Andreas Wälchli geführt wird, wird anlässlich ihres Firmenjubiläums mit einem Stand an der Lysspo vertreten sein. Am 1. Oktober 1979 – vor 40 Jahren – gründete Werner Arn die Firma «Werner Arn, dipl. Bücherexperte VSB», aus der später die Treuhand Arn & Partner AG hervorging. Damit unterstreicht Hohl, dass er und seine Mitinhaber an die Lysspo glauben. «Unsere Ausstellung ist keine anonyme Verkaufsmesse, sondern ein Dorffest von Gewerbe, Handel und Industrie, ein Ort, wo man sich trifft.», erklärt der Finanzchef.

Die grossen Messen wie Züspa, Muba und das Comptoir Suisse scheinen sich nicht mehr zu rechnen. Die Seeländer Handels-, Gewerbe- und Industrieausstellung Lysspo blieb davon bisher verschont. In den Dörfern funktionieren solche Gewerbeschauen noch, u.a. weil man sich kennt und die Preise moderat sind. Doch auch die Lysspo muss heuer Federn lassen. Ein paar langjährige Kunden lassen 2019 ausfallen. Einige sind neu dazugekommen. Diese Entwicklung müsse man beobachten, sagt Stephan Hohl. An der Qualität der Lysspo dürfe man auch in Zukunft keine Abzüge machen, ist er aber überzeugt.

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