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Studen

Die FDP meldet sich zurück

Bei den Gemeinderatswahlen vom 7. November treten alle Bisherigen wieder an. Momentan dominiert das Freie Bündnis. Wie wollen die anderen Ortsparteien das Wahlvolk überzeugen?

Das Wappen von Studen
Heinz Kofmel
 
Noch vor dem Wahlsonntag steht fest: Theres Lautenschlager (Freies Bündnis) bleibt Gemeindepräsidentin. Mangels eines Gegenkandidaten ist sie in stiller Wahl bereits für weitere vier Jahre im Amt bestätigt worden. 
 
Das Freie Bündnis ging vor vier Jahren mit einem Wähleranteil von 48 Prozent als klare Wahlsiegerin hervor. Es eroberte fünf von sieben Sitzen. Die FDP und die damalige BDP traten gar nicht erst zur Wahl an. Für die SP plus und die SVP blieben je ein Sitz übrig. Am 7. November wollen die beiden Parteien die absolute Mehrheit des Freien Bündnisses angreifen. Das will auch die wiederauferstandene FDP. 
 
Ein Neuanfang
Nach dem Aus vor vier Jahren herrschte bei der FDP bis diesen Sommer Funkstille. Dann haben Stephan Kunz und einige Mitstreiter die Sektion Studen zu neuem Leben erweckt. Jetzt soll sogleich der Sprung in den Gemeinderat erfolgen. «Mit der neuen FDP wollen wir den bürgerlichen Block im Dorf stärken und uns dem sanften Linksrutsch entgegenstellen», erklärte der bei einem internationalen Biotech-Unternehmen tätige Kunz. In Studen aufgewachsen und eng mit dem Dorf verbunden, engagiert sich Stephan Kunz in der Feuerwehr und in der Burgergemeinde. Von letzterer ist er seit 2019 Präsident. Vorher war er 15 Jahre Mitglied im Burgerrat. Wenn gewählt, wird er sich für eine strikte Ausgabendisziplin einsetzen. Auch gelte es darauf zu achten, die guten Steuerzahler im Dorf zu behalten, so Kunz.
 
Mehrheit behalten
Weil sich alle vier bisherigen Gemeinderäte des Freien Bündnisses wieder zur Wahl stellen, war der Wahlzettel der stärksten Kraft im Dorf rasch erstellt. Dies wertet Theres Lautenschlager als ein gutes und wichtiges Zeichen an die Wählerschaft. Wie stark der Bonus der Bisherigen sich auszahlt, wird sich am 7. November zeigen. Das Freie Bündnis besetzt mit der bereits wiedergewählten Theres Lautenschlager (Präsidium und Finanzen) und Markus Flück (Ressort Bau und Planung) zwei Schlüsselpositionen im Rat. 
 
«Das Dorf soll auch in den nächsten vier Jahren moderat wachsen. Dies unter Wahrung des Gleichgewichtes zwischen Einwohnerzahl und Infrastruktur», sagt Lautenschlager. Die Erweiterung der Schulanlage mit den sanierungsbedürftigen Turnhallen wird den Rat die ganze nächste Legislaturperiode beschäftigen.
 
Zwei sollen es sein
Ambitioniert geht die SP die Wahl an. Drei Neue – zwei Frauen ein Mann – dazu mit Vizegemeindepräsident Stefan Gerber als Zugpferd, sollen mithelfen, den vor vier Jahren hauchdünn verlorenen Sitz zurückzugewinnen. «Wir wollen einen Gegenpol zum dominierenden Freien Bündnis setzten», erklärt Parteipräsidentin Martha Gerber.
 
Margrit Gyr, Leiterin einer sozialpädagogischen Familie für erwachsene Menschen, und Eveline Bolli, Jugendarbeiterin und Mitglied der Bildungskommission, sollen mithelfen, den Frauenanteil – heute zwei von sieben – im Rat zu erhöhen. Daniel Schori, Wirtschaftsinformatiker, mit Erfahrung in verschiedenen Gemeindekommissionen ergänzt den Wahlzettel der SP plus. Als Schwerpunkt für die kommende Legislatur bezeichnet Martha Gerber die Fragen rund um die Schulen. Und «dafür zu kämpfen, dass sich wieder mehr Leute im Dorf engagieren und miteinander reden». 
 
Entspannt und ohne grossen Aktionismus sieht die vierte Partei – die SVP – dem Wahlsonntag entgegen. Neben dem bisherigen Tamas Fülöp, versucht sie mit Peter Müller einen zweiten Sitz zu erobern. Für Parteipräsident Fülöp ist klar: Ab kommendem Jahr werden wieder vier Parteien im Rat vertreten sein. «Das Freie Bündnis verliert mit Michael Barmettler das Zugpferd der letzten Wahl. Er erzielte damals eine Rekordzahl an Stimmen.» Viele dieser Stimmen werden dieses Mal an die andern Parteien gehen. Ob da auch einige an die SVP abfallen, werde man sehen. 
 
Nebst den Schulraumfragen will sich die SVP für die flächendeckende Einführung der Blauen Zone im ganzen Dorf einsetzen. Und: «Wir müssen mehr die guten Steuerzahler pflegen und weniger die Sozialhilfebezüger.»
 
«Geht wählen»
Waren es vor acht Jahren noch 28 Prozent, gingen vor vier Jahren nur noch 22 Prozent der Stimmberechtigten an die Urne. «Bodenbös», nannte es Theres Lautenschlager damals bei der Bekanntgabe der Resultate am Wahlsonntag. Zwar haben alle Parteien fleissig Flyer verteilt und persönliche Briefe versandt. Entlang der Hauptstrasse stehen einige Stellplakate mit Fotos von Kandidierenden. Optimismus über eine deutlich höhere Beteiligung macht sich bei keiner Partei breit. Dies trotz Aufrufen vor allem bei der eigenen Anhängerschaft, wählen zu gehen. Nur schon einige wenige Prozente mehr als vor vier Jahren würden alle Parteienvertreter als kleinen Erfolg werten. 

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