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Die Hasenburg soll aus dem Dornröschenschlaf erwachen

Die Gemeinden Ins und Vinelz haben zur Besichtigung der Hasenburg geladen. Über 200 Personen liessen sich die Wall-Graben-Anlage aus dem 11. Jahrhundert erklären.

Judith Bangerter (hinten, in der grünen Bluse) vom archäologischen Dienst erläutert der Gruppe die Bedeutung der Hasenburg. Bild: Tildy Schmid

«Die Hasenburg der von Fenis soll nicht unter Brombeergestrüpp im Dornröschenschlaf verharren», wiederholen sinngemäss Judith Bangerter und Volker Herrmann vom archäologischen Dienst des Kantons Bern bei jeder Führung. Mit Freude konstatieren sie und die verantwortlichen Gemeinderäte Michael Röthlisberger, Rudolf Graf und Peter Thomet das grosse Interesse der Besucher.

Seit mehr als 900 Jahren beherbergt der Inserwald eine der grössten gestaffelten, mehrteiligen Burganlagen der Schweiz. Der Ortsname von Vinelz (französisch «Fenis») erinnert noch heute an das mächtige Dynastengeschlecht der Herren von Fenis, die späteren Grafen von Neuenburg. Die Entstehung der Ritterburg Fenis reicht bis weit vor das Jahr 1000 zurück. Einst spielte sich hier ein für die damalige Zeit reges häusliches und gesellschaftliches Leben ab.


Versteckt unter Erdhügeln

Von der einstigen Hasenburg ist obertägig ausser den Gräben und Wällen praktisch nichts mehr zu sehen. Allerdings fällt der durch mehrere mächtige Ringgräben isolierte Burghügel auf. Hier stand offenbar ein mehrgeschossiger Steinbau. Südlich wie auch auf der Nordhalde gibt es Vorburgbereiche, die ursprünglich als Stallungen, Werkstätten und Unterkünfte der Burgbesatzung dienten.

In Krisenzeiten nutzte dies die örtliche Bevölkerung als Zufluchtsort. Die Burganlage dürfte aus einem Wohn- und Wehrturm, einem geräumigen Saalbau und einer Ringmauer bestanden haben. Mit ihrem 350 Meter langen Befestigungssystem gehört sie zu den grössten mittelalterlichen Befestigungsanlagen der Schweiz.

Vertreter der Familie von Fenis bekleideten im 11. Jahrhundert die einflussreichen Bischofsämter von Basel und Lausanne und gehörten zu den mächtigen Stamm-Vätern des neuen Grafengeschlechtes von Fenis-Neuenburg. Als Wiege des weitverzweigten Grafenhauses Neuenburg war die Ruine Fenis ein zentraler Ort im 11. Jahrhundert und stand regional in enger Verbindung mit den Hausklöstern St. Petersinsel und St. Johannsen.


Die Geschichte verankern

Damit die gewaltige Erdburg Fenis mit ihren eindrucksvollen Geländeformationen nicht in Vergessenheit gerät, soll die Bevölkerung vertieft über das im Inser Wald versteckte Juwel informiert werden. Einig sind sich die Gemeinden Ins mit Gemeindepräsident Kurt Stucki sowie Vinelz mit Gemeindepräsidentin Rita Bloch und Vize-Gemeindepräsident Nigg Ziegelmüller, dass eine intensivere Beschäftigung mit der Hasenburg auf privater Basis zu begrüssen sei.

Vorgesehen ist eine bessere Information der Schulen und vor allem soll das Interesse an einer Vereinsgründung abgeklärt werden. Über 40 an Schutz und Pflege der Hasenburg Interessierte haben sich auf der Liste eintragen. Sie werden zur Informationsveranstaltung am 5. November eingeladen. Die Gemeinde Ins und Vize-Gemeindepräsident Peter Thomet freuen sich über weitere Anmeldungen unter peter.thomet@bluewin.chTildy Schmid
 

Stichwörter: Ins, Hasenburg, Mittelalter, Fenis

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