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Swiss-GAP

Die Produktionskette im Griff

Im Rahmen des Produktionsstandards Swiss-GAP verlangen die Grossverteiler Migros und Coop die Rückverfolgbarkeit der Produkte. Der Handel will jedes Risiko ausschliessen und verstärkt kontrollieren.

Der Vorstand (vorne v.l.) mit Geschäftsführer Martin Keller, Fredy Moser, Präsident, und Hanspeter Rohrer; (hinten v.l.) die neugewählte Handelsvertreterin Nicole Deutsch, Corinne Fernes, Thomas Wyssa und Stefan Laubscher. Bild: tsi

Tildy Schmid

Erstaunt und erfreut konstatiert Martin Keller, Geschäftsführer Beratungsring Gemüse, den über hundertköpfigen Aufmarsch der Gemüsegärtner und Gemüsegärtnerinnen. Aus kompetentem Munde wollten diese über den angepassten Produktionsstandard Swiss-GAP für Früchte, Gemüse und Kartoffeln informiert werden. Die Neuerungen sind am 1. Januar in Kraft getreten. Den verschärften Anforderungen sei detailliert nachzukommen und sie seien zudem schriftlich zu belegen. «Ohne geht überhaupt nichts mehr», sagt Keller. Genau dafür - und für vieles mehr - hält der Beratungsring Gemüse alles Nötige bereit.

 

Der Handel sichert sich ab

Wer die Handelsbetriebe, vor allem die Grossverteiler Migros und Coop, beliefern will, muss Swiss-GAP einhalten und dies schriftlich nachweisen können. Verlangt werden zusätzliche Risiko- und Gefahrenanalysen, was mehr administrativen Aufwand nach sich zieht. Damit will der Handel jedes Risiko ausschliessen. Eventuelle Rückstände lassen sich konsequent bis zum Produzenten verfolgen. Der Beratungsring Gemüse hilft bei der Optimierung der Abläufe im Bereich der Vorbereitung der Betriebe auf die landwirtschaftliche Kontrolle. Dadurch werden Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen möglich.

Damit Produkte künftig dem Swiss-GAP-Produktionsstandard entsprechen, muss unter anderem eine Risikoanalyse des Bewässerungswassers erstellt sowie der effiziente Wassereinsatz nachgewiesen werden. Beim Düngen sind die Art und der Zeitpunkt der Ausbringung festzuhalten. Dazu darf im Bereich Pflanzenschutz die Schädlingsregulierung und die Bewirtschaftung des Pflanzenschutzmittellagers nicht vergessen werden.

Zur Selbstverständlichkeit gehören künftig Rückstandsanalysen durch den Vermarkter. Der Produzent erstellt eine betriebliche und persönliche Hygiene-Risikoanalyse. Die anfallenden Betriebs-Abfallstoffe müssen neu aufgelistet und Abfälle bis zur Entsorgung in gekennzeichneten Bereichen gelagert werden. Dies alles soll die Rückverfolgbarkeit vom Konsumenten zum Produktionsbetrieb und vom Produzenten bis zur Verkaufsstelle gewährleisten.

 

Wichtiger denn je

Der Beratungsring Gemüse vereinigt aktuell 441 landwirtschaftliche Produzenten und sechs Handelsbetriebe. An der Mitgliederversammlung skizzierte Präsident Fredy Moser die Änderungen in der Agrarpolitik, die Verschärfungen im Bereich des ökologischen Leistungsnachweises und der Direktzahlungsverordnungen.

Neu im wiedergewählten Vorstand nimmt Nicole Deutsch (Vertretung Handel) Einsitz. Corinne Fernes wird als Nachfolgerin von Peter Luginbühl in den Vorstand gewählt. In der heutigen Produktionslage ist der Beratungsring wichtiger denn je. Ohne die individuelle Begleitung bei betrieblichen Schwierigkeiten, ohne die gezielte Bereitstellung all den geforderten Unterlagen ist heute ein Produktionsbetrieb kaum mehr denkbar.

 

 

Links: www.agrosolution.ch; www.swissgap.ch; www.ipringe.ch

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