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Kallnach

Die schwierige Suche nach einem Konsens

Nach einem Besuch der Regierungsstatthalterin ist klar: Im Konflikt um den Kleinzoo Johns kleine Farm in Kallnach erhalten die Parteien eine neue Frist.

Johns kleine Farm in Kallnach hat viele Fans - doch nicht alle freuen sich über den Zoobetrieb im Dorf. Bild: Adrian Moser

In ein paar Tagen wird der Kleinzoo Johns kleine Farm in Kallnach 25 Jahre alt. Am 22. August steigt ein kleines Jubiläumsfest. Doch die Freude der Verantwortlichen des Vereins ist getrübt. Denn rund um den Zoo rumort es. Nachbarn haben beim zuständigen Regierungsstatthalteramt Seeland eine baupolizeiliche Anzeige eingereicht. Dem Tierpark droht unter Umständen gar die Schliessung (das BT berichtete mehrmals).

Der Vorwurf aus der Nachbarschaft lautet: Johns kleine Farm sei nicht zonenkonform. Das Areal liegt teils in der Landwirtschaftszone, teils in der Wohnzone. Der Betrieb sei widerrechtlich, die Gemeinde schaue zu wenig hin. Die Gemeindebehörden räumten ein, dass in der Vergangenheit nicht immer alles korrekt gelaufen sei und die Gemeinde mitschuldig sei.

 

Lärm und wildes Parkieren

Der Streit zwischen Nachbarn und Zoo schwelt schon länger. Im letzten Jahr erreichte er aber einen neuen Höhepunkt. Dabei geht es nicht nur um die Frage der Zone. Die Nachbarschaft beklagt sich über Lärm von brüllenden Tieren aus der Anlage und wildes Parkieren der Besucher. Johns kleine Farm war vor gut einem Jahr Teil der Dokserie «SRF bi de Lüt – echte Tierhelden». Nach diesen Fernsehsendungen stiegen die Besucherzahlen stark an.

Wegen dieser baupolizeilichen Anzeige liegt der Ball nun bei Regierungsstatthalterin Franziska Steck. Diese lud am Dienstag die Beteiligten zu einem Augenschein in Johns kleine Farm ein. Wie der Zoo in einer Mitteilung schreibt, seien auch das kantonale Veterinäramt, die Jagdaufsicht und die Wildhut beim Ortstermin dabei gewesen. Diese hätten bestätigt, dass für den gewerblichen Betrieb des Tierparks sämtliche Bewilligungen vorhanden seien. Auch die Vorgaben des Tierschutzes würden erfüllt.

Eine Delegation jener Personen, welche die Anzeige eingereicht hatten, informierte über ihre Bedenken und Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Zoobetrieb. Auf dem eine Hektare grossen Gelände leben rund 250 Tiere aus über 60 Arten.

Ein konkreter Entscheid ist laut Medienmitteilung noch nicht gefallen. Regierungsstatthalterin Steck habe den beiden Parteien nun 30 Tage Zeit gegeben. Innerhalb dieser Frist sollen sie sich Gedanken machen, mit welchen Massnahmen allenfalls ein Konsens erzielt werden könnte.

 

Keine Spezialzone

Aktuell ist die Gemeinde Kallnach daran, ihre Ortsplanung zu revidieren. Die fehlende Zonenkonformität von Johns kleine Farm gehört dort nicht dazu. Es ist nicht mehr geplant, das Zoogelände in eine Spezialzone umzuwandeln, wie aus der öffentlichen Auflage der Pläne hervorgeht. In der Mitwirkung vor zwei Jahren war das noch vorgesehen.

Die Verantwortlichen von Johns kleine Farm überlegten sich deshalb, eine Einsprache zu machen, erklärt Vorstandsmitglied Renato Anneler. Das Ziel ist es, mit dem Zoo am aktuellen Standort bleiben zu können. Ein Umzug sei nicht finanzierbar.

Hans Ulrich Schaad

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