Dieser Wein lässt Bäume spriessen

Manuela Habegger

Glückliche Menschen und eine gute Tat für die Umwelt: Dies lässt sich mit den Weinen vom Berner Startup Souls Paradise verbinden. «Wir hatten das Bedürfnis, etwas Sinnvolles zu schenken. Und die Menschen mögen Wein und verschenken ihn oft. Da kam uns die Idee für unser Projekt», erzählt Mike Martin. Der einstige Hagnecker und die Berner Oberländerin Sara Wiedmer, die nun beide in Bern wohnen, sind daher eine Kooperation mit Eden Reforestation Projects eingegangen.

Die Non-Profit-Organisation macht sich für die Wiederaufforstung der Wälder in Asien, 
Afrika oder Lateinamerika stark. Die Zusammenarbeit sieht so aus: Verkauft Souls Paradise eine Flasche Wein, baut Eden in Madagaskar, Haiti, Nepal, Indonesien, Mosambik oder Kenia 100 Bäume an. «Und die Bäume werden auch wirklich gepflanzt, darauf haben wir geachtet», betont Sara angesichts der vielen undurchsichtigen Wohltätigkeitsorganisationen.

Und das Konzept kommt offenbar gut an: «Unsere Weine scheinen gerade zur Weihnachtszeit hin sehr beliebt. In den vergangenen Monaten haben sich die Verkäufe jeweils verdoppelt», freut sich Mike. Die beiden rechnen nicht in Flaschen, sondern in Bäumen: Mehr als 60 000 Stück wurden bereits angepflanzt.

Bioweine aus der Toskana

Gegründet haben Mike und Sara das Startup vor einem Jahr. Nach einer Aufbauphase konnten sie mit dem Verkauf der Bioweine im Sommer starten. «Wir haben Weine ausgewählt, die die meisten mögen», sagt Sara. Im Repertoire ist damit ein mittelschwerer Rotwein aus dem Jahr 2018, hergestellt aus den Sorten Sangiovese, Merlot und Cabernet Sauvignon auf dem Weingut von Virginie Savery in der Toskana. Der fruchtige Weisswein wird ebenfalls in der Toskana produziert, auf dem Anbaugebiet von Stefano Bambagioni & Roland Krebser, eine italienisch-schweizerische Liaison. Beide Weingüter sind bio-zertifiziert und ausgezeichnet. Denn auch der Wein selber soll im Einklang mit der Natur entstehen. «In der Schweiz gibt es noch wenige Biobetriebe, diese Weine sind daher rar. Wir haben deshalb in der Schweiz noch keinen passenden Partner gefunden», sagt Sara Wiedmer.

Den roten Tropfen bieten die beiden für 49.90 Franken an, der weisse für 48.90 Franken inklusive Versand. Zu jedem Wein gibt es ein Zertifikat, welches die Pflanzung von 100 Bäumen bestätigt. Wie die beiden betonen, arbeitet die Organisation seit 
17 Jahren daran, durch Abholzung zerstörte Naturlandschaften mit Baumpflanzungen wieder aufzubauen. Die NGO kooperiert dabei mit den lokalen Gemeinden und schafft dort Arbeitsplätze. «Eden ist sehr transparent in ihren Berichten, etwa auch, was die Löhne betrifft. Wir wissen zudem genau, wo wie viel aufgeforstet wird, und wir können die neu gepflanzten Bäume besichtigen», sagt Wiedmer.

Für eine Baumpflanzung verrechnet die NGO je nach Gebiet 10 bis 20 Cents US-Dollar. Und damit die Arbeit auf den Feldern nicht umsonst ist, sollen nach der Pflanzung Waldhüter dafür sorgen, dass der Wald nicht ein weiteres Mal illegal abgeholzt wird.

Stiftung Domino verpackt

Die Weine bietet Souls Paradise in ihrem Onlineshop und im Yamatuti sowie den Lola-Läden in der Berner Lorraine und im Mattenhof an. Gelagert, verpackt und verschickt werden die Flaschen von der Stiftung Domino, die Menschen mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung beschäftigt: «Wir können so eine sinnstiftende Arbeit für Menschen bieten, die es schwieriger auf dem Arbeitsmarkt haben», so Wiedmer. Werden die Weinflaschen als Geschenkset bestellt, packt das Team von Domino auch Samenkugeln mit ein. «Wir wollen damit die Biodiversität in der Schweiz fördern. Wenn in den Gärten vermehrt verschiedene Pflanzen gedeihen, fühlen sich Bienen, Hummeln und Schmetterlinge wohler», sagt Martin.

Bei jedem Prozess scheint Souls Paradise um eine möglichst nachhaltige und sinnvolle Variante bemüht zu sein. Und das Konzept ist nicht nur im Laden beliebt. Seit Kurzem steht der Wein von Souls Paradise auf der Weinkarte im Berner Restaurant Mühlirad: «Unser Wein ist dort bereits zum Lieblingswein mutiert», sagt Sara Wiedmer. Auch mit Cateringfirmen arbeiten die beiden mittlerweile zusammen. So zum Beispiel mit Roh & Nobel aus Rüfenacht oder Funky Kitchen aus Luzern. «Im Raum Biel haben wir auch Ideen, aber das packen wir dann im nächsten Jahr an», sagt Mike Martin.

Die beiden stecken viel Zeit in ihr Herzensprojekt. Sara hat bereits im April ihre Stelle aufgegeben und arbeitet Vollzeit für Souls Paradise. Mike reduzierte seine Anstellung als Techniker auf 50 Prozent. Gemeinsam tüfteln sie an weiteren Ideen für ihr Konzept. So dürften im nächsten Jahr weitere Naturprojekte dazu kommen. Wer übrigens noch ein Geschenk sucht, der kann die Waldhelden heute bis 17 Uhr im Onlineshop bestellen und sie werden morgen geliefert.

Link: www.soulsparadise.ch