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Kiestransport

Dieser Zug hat ausgedient

18 Jahre lang hat die Aare Seeland Mobil Kies von Finsterhennen nach Sutz transportiert. Damit ist nun Schluss.

Die Trieb- und Bahnwagen sind über 50 Jahre alt. Bild: zvg

Sarah Grandjean

Seit 2003 fährt die Aare Seeland Mobil (ASM) Kies zwischen der Kiesgrube in Siselen-Finsterhennen und dem Kieswerk Hurni in Sutz hin und her. Dadurch können jährlich 6000 Lastwagenfahrten und eine Menge Strassenlärm verhindert werden. Insgesamt wurden auf den Schienen 2,2 Millionen Tonnen Material befördert, das entspricht rund 120 000 Tonnen pro Jahr und 300 Tonnen pro Tag. Die Hälfte davon war Kies, der von der Grube nach Sutz gefahren wurde. Die andere Hälfte Aushub- und Abbruchmaterial, das in die andere Richtung nach Finsterhennen gebracht wurde. Das ist aber bald Geschichte. Heute findet die letzte Fahrt statt.

Der Grund dafür: Die Kiesgrube ist bis auf eine kleine Restmenge erschöpft. «Es gibt nichts mehr abzutransportieren», sagt Romina Ryser, Pressesprecherin der ASM.

 

Bahnwagen aus der DDR

Damit die Kiestransporte überhaupt möglich waren, wurden eigens Anschlussgleise mit Fahrleitungen sowie Be- und Entladeeinrichtungen gebaut. Der Kanton subventionierte das Projekt. Für den Transport wurden über 30 Jahre alte Triebwagen eingesetzt, die die ASM für den Personentransport nicht mehr benötigte. Die Bahnwagen stammen aus der ehemaligen DDR. Bis 1995 wurden sie in einem Kohlewerk in der Nähe von Görlitz eingesetzt. Als das Werk stillgelegt wurde, weil der Kohleabbau zurückging, fanden die Kippwagen den Weg ins Seeland.

Was mit den Gleisen passieren wird, ist laut Romina Ryser noch offen. Wahrscheinlich werden sie zum Teil zurückgebaut, zum Teil wiederverwendet werden. Die uralten Wagen hingegen könne die ASM weder brauchen noch verkaufen. Vielleicht habe eine Privatperson Interesse daran, andernfalls sollen sie verschrottet werden.

 

Nun wird aufgefüllt

Jetzt werde die Kiesgrube als Deponiestandort genutzt und mit Abbruch- und Aushubmaterial, etwa mit mineralischem Material aus Gebäuderückbauten, wieder aufgefüllt, sagt Fritz Hurni vom Kieswerk Hurni. Dieses wird mittels Lastwagen nach Finsterhennen transportiert. Auch wenn die Kiesgrube in Finsterhennen ausgedient hat, zu einem Materialengpass wird es deswegen nicht kommen: Die Firma baut in Kallnach und Walperswil weiter Kies ab.

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