Tildy Schmid
Sie wolle sich weiter zum Wohle der Gemeinde Gampelen einsetzen und stelle sich darum für eine zweite Amtszeit als Gemeindepräsidentin zur Verfügung, erklärte Barbara Béguin an der Gemeindeversammlung. Doch wie angekündigt trat Gemeinderat und Gemeindevizepräsident Eric Dietrich gegen sie an. Aus welchen Gründen er ihr das Amt streitig machte, erklärte er nicht. Auch in den Abstimmungsunterlagen hatten sich keine Angaben dazu gefunden. An der geheimen Wahl nahmen 108 oder 17 Prozent der 633 Stimmberechtigten teil. Auf 64 der gelben Stimmzettel stand am Ende der Name Eric Dietrich, nur auf 36 Stimmen Barbara Béguin.
Drei Vakanzen
Aber nicht nur die Amtszeit des Gemeindepräsidiums endet am 31. Dezember, sondern auch jene von drei Gemeinderatsmitgliedern. Stefan Hasler und Andreas Wenker traten nicht wieder an, Marta Kunz wurde als in stiller Wahl gewählt erklärt, weil sich niemand im Saal neu für eine Kandidatur bereit erklärte. Da auch der neue Gemeindepräsident Eric Dietrich, dessen Amtszeit als Gemeinderat erst Ende 2023 geendet hätte, ersetzt werden muss, sind ab Anfang nächsten Jahres drei der sieben Sitze vakant.
Die Gemeindeversammlung schien konsterniert zu sein ob der Tatsache, dass sich für die Nachfolge keine neuen Bewerberinnen oder Bewerber zur Verfügung gestellt hatten. In einer Diskussion wurde festgehalten, dass dringend Bürgerinnen und Bürger gefragt seien, die willens sind, im Gemeinderat und den Kommissionen mitzuarbeiten. So könne man sich in laufende und anstehende Projekte einbringen und damit die Entwicklung von Gampelen mitbestimmen.
Erschliessung vertagt
Noch-Gemeinderat Eric Dietrich informierte über die Erschliessung Rebenweg West. Im Rahmen der geplanten Überbauung des Areals Rohracher/Dürriräbe sind eine Detailerschliessungsstrasse, Werkleitungen und teilweise Hausanschlüsse erforderlich. Der Gemeinderat beantragt dafür einen Bruttokredit von 953 000 Franken, der Gemeinde sollen jedoch nur Kosten von 148 300 Franken verbleiben, wovon 122 000 Franken durch die Spezialfinanzierung Abwasser gedeckt sind. Aus Zeitgründen war es nicht gelungen, die Grundeigentümerverträge vor der Gemeindeversammlung zu unterzeichnen. In der Diskussion herrschte Unsicherheit zur Zahl der Eigentümerinnen und Eigentümer sowie zur verpflichtenden Erschliessung durch die Gemeinde. Schliesslich wurde einem Rückweisungsantrag stattgegeben und das Geschäft vertagt.
Diverse Mehrkosten
Das Budget 2022 schliesst mit einem Defizit von 400 610 Franken ab. Die Abweichung zum Budget 2021 resultieren vor allem aus Mehrkosten für den Gemeindebeitrag ans Oberstufenzentrum Ins, für den Unterhalt der Mehrzweckhalle, für die Erhöhung der Stellenprozente für Hauswartung und Werkhof sowie für die Erhöhung des Lastenausgleichs öffentlicher Verkehr. Nach Voten zur Steueranlage von 1.19 Einheiten, zu den Liegenschaftssteuern von 1.4 Prozent sowie zu den künftigen Einnahmen und Ausgaben hiess die Gemeindeversammlung das vorliegende Budget mit 58 Ja- gegen 39 Nein-Stimmen gut.
Im Anschluss an die Gemeindeversammlung brachte Jean-Louis Scheurer den Anwesenden seinen Urgrossonkel Karl Scheurer näher. Dieser hatte in Gampelen gewohnt und war von 1919 bis 1929 für die FDP im Bundesrat gesessen. Sein Urgrossneffe skizzierte und bebilderte speziell auf die Gemeinde bezogene Aussagen des Politikers.
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«Nicht gleiche Ansichten»
Auf die Frage, warum er gegen Barbara Béguin angetreten sei, meinte Eric Dietrich gestern lapidar: «Wir haben nicht die gleichen politischen Ansichten.» Mehr liess er sich nicht entlocken. Béguin konnte nur vermuten, was der Grund dafür war. «Wir haben unterschiedliche Ansichten zur Zunkunft des TCS-Campingareals», meinte sie. Allerdings sei es nicht etwa so, dass sie für die Renaturierung sei, Dietrich aber für eine weitere touristische Nutzung kämpfe. Sie kündigte an, dass sie nächstes Jahr zu den Grossratswahlen antreten werde und darum vor Kurzem der FDP beigetreten sei. bk
Budget 2022
Aufwand 3 943 310
Ertrag 3 542 700
Defizit 400 610
Nettoinvestitionen 568 300
Steuerfuss 1.19
tsi
