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Lyss

Ein Baum für die grüne Siedlung

Was seit Jahren geplant ist, kann jetzt gebaut werden: Auf der Stigli-Spinsmatte entsteht eine moderne Siedlung mit viel Grünfläche. Gestern wurde zum Auftakt ein Birnenbaum gepflanzt.

Spatenstich: Ruedi Frey, Hans-Ulrich Sterchi, Maja Bühler und Anton Kräuliger pflanzen den ersten der 250 Bäume. Bild: Adrian Streun

In Lyss wird eine weitere Siedlungslücke geschlossen, die voläufig letzte in dieser Grössenordnung. Als Bauland eingezont war das Gebiet zwischen der Beundengasse und der Kappelenstrasse eigentlich schon seit 1960.  Doch mit dem Bebauen happerte es lange Zeit. Zu hoch war die Anzahl Parzellen, zu verschieden die Interessen der Eigentümer. Schliesslich nahm die Gemeinde selber das Zepter in die Hand und  deklarierte das Gebiet 1996 als Zone mit Planungspflicht. Sie verhandelte mit den Besitzern, erstellte einen Richtplan und führte einen Ideenwettbewerb durch.  Beim gestrigen Spatenstich sprach Ruedi Frey, Abteilungsleiter Bau und Planung, die lange Aufwärmphase nochmals kurz an, und resumierte: «Das Projekt hat dadurch eigentlich an Qualität gewonnen».
Das fand man auch beim Kanton Bern.  Die Gemeinde wurde für ihr dezidiertes Vorgehen und die umsichtigen Projektpläne mit dem kantonalen Label «ESP Wohnen» ausgezeichnet. Damit würdigt der Kanton Wohnbauprojekte, die in Bezug auf die Architektur- und Siedlungsqualität neue Akzente setzen.


Gras auf dem Dach
Das Projekt «Wohnen im Park» des Büros Gautschi und Storner Architekten aus Zürich besticht durch eine konsequente Ausrichtung auf eine nachhaltige Entwicklung. 25 Prozent des Baulandes sind für Grünflächen reserviert. Zusätzlich werden auch die Flachdächer bepflanzt.
Zum nachhaltigen Schutz der Natur zählt auch, dass die Siedlung zum grossen Teil autofrei  bleibt, und mit Fernwärme aus einem Blockheizwerk am Rande der Siedlung versorgt wird.


Zusätzlicher Verkehr
In einer ersten Phase wird die Gemeinde nun in den nächsten 12 Monaten Werkleitungen verlegen und eine Strasse sowie Wege erstellen. Dabei hat der Zugang zur neuen Bahnhaltestelle Grien Vorrang. 15 Millionen Franken wird die Erschliessung kosten, 5,8 Millionen Franken davon fallen für die Haltestelle Lyss Grien an. Gegen die künftige Verkehrsregelung und die Verkehrsführung während der Bauphase wurden Einsprachen eingereicht. Das hat zu zusätzlichen Verzögerungen von zwei Jahren  geführt. Diese Einsprachen wurden diesen Frühling aber vom Verwaltungsgericht abgewiesen.  So steht der Erschliessung nun definitiv nichts mehr im Wege. Die Menge von Kabeln und Rohren, welche verlegt werden, passt zur Grösse des Projektes.  Allein das Leitungsnetz für die Elektrizitätsversorgung ist 8000 Meter lang, dazu kommen unter anderem 5000 Meter Kabel für die Leitungen der Swisscom und 1400 Meter Rohre für die Abwasser- und Meteowasserentsorgung. Während den Bauarbeiten kommt es daher zu  einer höheren Verkehrsbelastung im Quartier. Gemeinderätin Maja Bühler sprach beim Spatenstich Klartext:  «Es wird mehr Lärm, Staub und Schmutz geben». Die Gemeinde sei aber bemüht, die Belastungen möglichst gering zu halten. So dürften grosse Lastwagen aus Sicherheitsgründen nur ausserhalb der Schluwegzeit zur Baustelle fahren.


Zwei Hauptinvesoren
Parallel zu den Erschliessungsarbeiten soll auch mit dem Bau von Wohnungen begonnen werden. Der Lysser Unternehmer Anton Kräuliger ist einer der beiden Hauptinvestoren. Zudem hat die Vorsorgestiftung der Assistenz- und Oberärzte VSAO, Land gekauft. 107 Wohnungen will Kräuliger unter der Bauherrschaft der Beudenpark Lyss AG realisieren. Die Wohnungen in den dreistöckigen Mehrfamilienhäuser werden anschliessend zum grossen Teil als Eigentumswohnungen verkauft. Die geplanten Kosten für das Vorhaben: 45 Millionen Franken. Noch ist aber ungewiss, wann gestartet werden kann.   Am Montag ist die Einsprachefrist zum Baugesuch abgelaufen und mindestens eine Einsprache ist auf der Gemeinde eingereicht worden.  Er nehme das gelassen, sagt Kräuliger dazu.

Ursula Grütter

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