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Gewerbe & Gastronomie

Ein Ort voller Geschichten

Mitten in diesen unsicheren Zeiten eröffnen drei Frauen in Pieterlen einen neuen Laden. Kann das gut gehen? Ja, wie das «Ünic» beweist. Warum ist das so?

Die über 20 Fächli mit Angeboten von Selbermacherinnen und Selbermachern aus der Region. Bilder: zvg

von Raphael Amstutz

Was für ein Start. Petra Klingesberger, Karin Matter und Gina Canal staunen, was ihr Wunsch, in Pieterlen einen «vielfältigen und einzigartigen Ort der Begegnung» zu schaffen, mit der Umsetzung und der Eröffnung des «Ünic» vor etwas mehr als drei Wochen für Reaktionen ausgelöst hat.

«Die Resonanz ist schlicht überwältigend und die ersten Getränkebestände sind bereits ausverkauft», sagt Klingesberger. «Das Lokal ist, soweit dies mit den aktuellen Coronamassnahmen möglich ist, regelmässig voll.» «Die über 20 Fächli sind vermietet, die Gäste sind neugierig, verweilen, loben und danken. Wir sind total zufrieden und werden jeden Tag aufs Neue überrascht», ergänzt Matter.

Im «Ünic» gibt es vieles zu entdeckten und zu erkunden – so etwa die Fächli in Form von Holzkisten, die einzeln gemietet werden können und in denen Selbermacherinnen und Selbermacher aus der Region ihre Waren präsentieren.

Das Angebot darin ist vielfältig und es ist für jeden Geschmack etwas dabei: Eingemachte Spezialitäten zum Apéro sind ebenso zu finden wie Genähtes oder Gestricktes, Kerzen oder Konfitüren, Wein oder Bier.

Doch das ist noch nicht alles: Es gibt Blumen (Sträusse auf Bestellung und Arrangements vor Ort) und eine breite Palette an Geschenkartikeln. Und im Café werden selbstgebackene süsse und salzige Leckereien verkauft, Apéroplättchen, handgemachte Limonaden, lokale Weine und Biere.

So vielschichtig das «Ünic» ist, so simpel sei die Idee dahinter, erklärt Canal: «Wir wollen ein Ort der Gemütlichkeit sein, des Verweilens, des Stöberns und Findens. Wir möchten einen Raum bieten, in dem sich die Menschen wohlfühlen und einander begegnen können.» Weiter soll der Laden mit seinem breiten Angebot auch dafür sorgen, dass die Pieterlerinnen und Pieterler Kaffee und Kuchen, Bier und Wein, Geschenke und Blumen gleich vor der Haustüre haben. «Das Dorf soll mit einem weiteren attraktiven Geschäft bereichert werden», so Canal.

Apropos Begegnung: Die drei Frauen sind nicht – wie vermutet werden könnte, wenn man sieht, wie sie sich in die Hände arbeiten und wie sie mit Energie, Freude und Konsequenz die gleichen Überzeugungen und Ideen vertreten – seit ihrer Kindheit Freundinnen, sondern haben sich nur lose gekannt, als sie sich entschieden haben, sich mit dem «Ünic» einen Lebenstraum zu erfüllen.

«Innert kürzester Zeit sind wir zu einem Team zusammengewachsen, in dem wir alle gleichberechtigt sind, jede ihre Aufgabenbereiche hat und wir uns gegenseitig unterstützen», beschreibt Canal die Art, wie die drei Frauen zusammenarbeiten.

Karin Matter, die Floristin, ist hauptverantwortlich für das Lädeli und erstellt jetzt zur Adventszeit fantasievolle Gestecke und Kränze. Petra Klingesberger tüftelt in der Backstube an den Rezepten und überrascht die Gäste beispielsweise mit Mandelgipfeln aus selbstgemachtem Blätterteig. Gina Canal ist die Meisterin der Getränkekarte und kreiert saisonale Apéros aus lokal hergestellten Produkten.

Damit der Laden, der eine ehemalige Wohnung ist, so aussieht, wie er aussieht, haben die drei Frauen und ihre Freunde und Bekannten in den letzten Monaten quasi ihre gesamte Freizeit investiert. «Das meiste haben wir selber renoviert», sagt Matter und betont gleichzeitig die Unterstützung der Burgergemeinde beim Umbau.

Die drei Frauen haben bewiesen: Auch mitten in der Coronakrise, in der viel Unsicherheit herrscht und deutlich weniger Leute unterwegs sind, lassen sich die Menschen von einem neuen Laden begeistern.

Und dass es mehr ist als einfach die Neugier auf einen unbekannten Ort, davon sind die drei überzeugt. «Wir glauben fest daran, dass gerade in diesen Zeiten der Wunsch nach Verbundenheit und regionalen und selbst gemachten Produkten stark vorhanden ist», so Klingesberger.

Info: «Ünic», alte Landstrasse 36, Pieterlen, Telefonnummer 076 608 30 87. Öffnungszeiten: Di, 8 bis 17 Uhr, Do/Fr,8 bis 12.30 Uhr und 14 bis 19 Uhr. Alle Angebote und alle Infos unter https://uenic-pieterlen.ch

Das Konzept
Egal ob Gebäck, Getränke oder Geschenke. Das «Ünic» setzt auf saisonale, regionale, nachhaltige und selbergemachte Ware, wenn möglich in Bio-Qualität. Wichtig ist den drei Betreiberinnen auch, nichts zu verschwenden oder zu vergeuden. Und so stammen auch Geschirr, Besteck und Möbel aus Brocanten, dem Fundus der drei Frauen oder wurden von Freunden und Bekannten gespendet. Somit ergibt sich ein Ort voller Geschichten – davon zeugen auch die Bilder an der Wand, die Szenen aus der Vergangenheit des Dorfes zeigen und die «für angeregte Gespräche unter den Gästen sorgen», so Petra Klingesberger.

Stichwörter: Gewerbe & Gastronomie

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